Spielbericht
16. Spieltag, 12.12.2010
Hertha BSC vs. FC Erzgebirge Aue 2-0

2

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0

Olympiastadion Berlin, Sonntag 12. Dezember 2010
(Kick off 13.30 Uhr)


Aue verliert im Berliner Olympiastadion – Lachheb der tragische Pechvogel bei den Gästen


Das normale ist eingetreten. Erzgebirge Aue verliert mit 0-2 bei Hertha BSC, dem grossen Aufstiegsfavoriten in der 2. Liga. „Kompliment an meine Mannschaft die sich auch nach dem 0-2 Rückstand nicht aufgaben und mit erhobenen Haupt den Rasen verließen“. Deutlich war aus den Worten von Trainer Rico Schmitt heraus zuhören, das er nach wie vor Stolz auf sein Team ist. „Wir hatten uns viel vorgenommen und wurden auch großartig durch unsere Fans unterstützt. Bis zum 0:1 haben wir meiner Meinung nach gut mitgespielt und konnten das rüberbringen was die Mannschaft ausmacht. Der Knackpunkt war dann der Eckball in der Szene vor dem Elfmeter. Nach dem Tor haben wir den Faden verloren und waren zu ängstlich. Letztlich hat das 2:0 für Hertha das Spiel entschieden“.
Das Spiel begann mit 4 Minuten Verspätung, wegen einer Gedenkminute an den am Freitag zuvor verstorbenen ehemaligen Hertha Präsidenten Wolfgang Holst (88). Als Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer die Partie dann anpfiff, standen noch einige Hundert Auer Schlachtenbummler am Südtor und begehrten Einlaß. Keine 120 Sekunden war das Spiel alt, da versuchte Ronny per Schwalbe im Auer Strafraum die immerhin schon 293 Minuten währende Torlosigkeit der Herthaner zu beenden. Schiri Kinhöfer ließ sich davon aber nicht beeindrucken. Die Gäste tasteten sich langsam in die Partie und begannen recht unerschrocken in der riesigen Schüssel. Den Gastgebern fiel anfangs nicht viel ein. Sie taten sich schwer in den Strafarum der Veilchen mal hinein zu kombinieren. Einzige Außnahme war die 7. Minute. Raffaels strammer Schuß aus 18 Metern verfehlte nur knapp das Tor von Männel. Aue schaffte es das Match offen zu halten und setzte immer mal wieder Nadelstiche. Zwei Szenen sollten dies untermauern. Nach schönen Tempo Gegenstoß (17.) von Curri über links war sein Querpass Versuch auf Schröder zu schwach. Der Ex-Herthaner (131 Spiele/1 Tor) lief schön in den freien Raum, doch der Ball von Curri verhungerte förmlich unterwegs. Schade. Doch nur 3 Minuten später dann die Szene für die Gäste. Im Mittelfeld gehen Hensel und Hochscheidt energisch in die Zweikämpfe und dann geht Schlitte auf der rechten Seite auf und davon. Seine Flanke aus vollen Lauf kam genau in die Mitte, wo Kern in Position gelaufen war. Sein Idee, den Kopfball gegen die Laufrichtung von Herthas Torwart Burchert zu setzen war richig. „Nur konnte ich ihn leider nicht verwerten“, schilderte Kern kurz und knapp die Szene. Er köpfte Herthas Innenverteidiger Hubnik den Ball an den Hinterkopf. Dann traute sich der Favorit aber mehr zu. Nach schöner Kombination über die rechte Seite von Rukavytsya (35.) und folgender Eingabe in den Strafraum gelang der Ball über Lasogga zu Ramos, dessen Schußversuch wollte Lacheb klären traf aber nur den Pfosten. Der darauffolgende Eckball sollte fatale Folgen für die Gäste haben. Lachheb hielt Lasogga im Klammergriff, was der Schiedsrichter sofort mit Elfer und Gelber Karte ahndete. Lachheb gab hinterher ehrlicherweise zu: „Ein dummer Fehler von mir“. Kobiashvili trat an und verwandelte mittig – 37. Minute. Danach wurden die Gäste in die Abwehr gedrängt. Hertha wurde immer dominanter. Bei einer Flanke von Kobiashvili (38.) musste Männel Kopf und Kargen riskieren. Den Nachschuß setzte Rukavytsya über den Kasten und hatte in der 42. eine weitere verheißungsvolle Szene. Sein Sturmlauf über links und abschließenden Torschuss untermauerte Herthas wiedergewonnene Überlegenheit. Fast hätten die Veilchen unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff ausgeglichen. Nach einem weitgezogenen Freistoß von Curri verpasste der nach vorn geeilte Lachheb den Ball an der Fünfmetergrenze nur um Haaresbreite.

Blick ins Olympiastadion kurz vor Ende des Spiels. Foto: Burg

Trainer Schmitt schickte nach dem Seitenwechsel zwei neue Spieler auf den Rasen. Für den verletzten Schlitte und den zu blaßen Curri kamen Kempe und Ramaj. Die Gäste spielten jetzt irgendwie mutiger und entschlossender nach vorne. Klingbeil zieht aus ca. 20 Meter auch mal ab – aber drüber. Kern hat eine weitere Kopfballchance (54.), kann die scharfe Kempe-Flanke aber nicht mehr so richtig drücken im rückwärtslaufen. Hertha schaute sich das aber nicht lange an und machte dem Auer Strohfeuer ein Ende. Ronny (55.- Freistoß drüber), Mijatovic (63.-volley, auch drüber), Rukavytsya (58.-Männel hält) und wieder Rukavytsya (61.-Schlenzer, Männel hält) hatten schon genügend gute bis sehr gute Möglichkeiten auf 2-0 zu erhöhen. Deutlich war zu sehen, wenn Hertha das Tempo plötzlich anzog wurde es sofort brenzlig für die Auer. Als Lachheb versuchte auf Abseits zu spielen schlugen sie erbarmungslos zu. Rukavytsya steckte auf Lasogga durch (65.) und der erst 18-jährige verwandelte frei vor Männel total abgezockt. Die gut und gerne 10.000 mitgereisten Auer Schlachtenbummler hatten danach nicht mehr das Gefühl das ihre Veilchen noch einmal zurück kommen würden. Männel bewahrte seine Mannschaft vor dem dritten Gegentor als Ramos (75.) frei durch war nach Paß von Schulz. Trotzdem gaben die Gäste nie auf und zeigten eine tolle Moral. Kempe (77.) und Glasner (82.) zwangen Borchert zu seinen beiden einzigsten Paraden im ganzen Spiel. Bei den Hertha-Chancen von Raffael (81.) und Lasogga (90. + 2) stand dem Gästen noch einmal das Glück zur Seite. Im Grossen und ganzen geht der Sieg für Hertha auch in dieser Höhe in Ordnung. Für Trainer Schmitt stand fest. „hätten wir länger versuchen sollen das Spiel enger zu halten. Beim zweiten Gegentor darf uns einfach nicht passieren, das wir hier auf Abseits spielen“.

Pressekonferenz in Berlin. Foto: Burg

Hertha Trainer Markus Babbel schien dagegen erleichert: „Großes Kompliment an meine Truppe. Sie hat einen schwer zu spielenden Gegner vor der Brust gehabt und darüber hinaus hat sie auch dem Druck von außen standgehalten. Heute war es mal wieder wichtig, dass wir das erste Tor erzielt haben. So konnten wir am Ende verdient das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden“. (Burg)

Hertha BSC: Burchert - Lell, Hubnik, Mijatovic, Kobiashvili – Lustenberger (81. Knoll) – Rukavytsya (72. Schulz), Raffael, Ronny (89. Neuendorf) - Ramos, Lasogga

Aue: Männel – le Beau, Kos, Lachheb (66. Glasner), Klingbeil – Schröder, Hensel – Schlitte (46. Kempe), Curri (46. Ramaj), Hochscheidt – Kern

Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)

Tore: 1-0 Kobiashvili (37.-Foulelfmeter), 2-0 Lasogga (65.)

Zuschauer: 45.892 (davon ca. 9.000 Auer Schlachtenbummler|Quelle: Ticketservice Hertha BSC)

Gelbe Karten: Kobiashvili (20.), Lustenberger (34.) - Lachheb (36.), Schlitte (45.), Hensel (54.), Männel (61.), Hochscheidt (71.)