Spielbericht
7. Spieltag, 03.10.2004
FC Erzgebirge Aue vs. Eintracht Trier 1-2

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Erzgebirgsstadion Aue, Sonntag 03. Oktober 2004
(Kick off 15.00 Uhr)


Negativserie hält an


Hängende Köpfe bei den Auer Veilchen. Nach der 1-2 Heimniederlage gegen Eintracht Trier stapften die Spieler des FC Erzgebirge frustriert, aber auch mit Wut im Bauch in die Kabine: „Es ist einfach zum Kotzen. Wir schaffen es nicht, zwei Halbzeiten gut zu spielen. Keine Ahnung, woran es liegt", meinte ein tief enttäuschter Sebastian Helbig nach der Partie vor 11.100 Zuschauern, die im sechsten Pflichtspiel hintereinander keinen Sieg ihrer Mannschaft bejubeln konnten. Die große Zuversicht, welche die Auer nach dem guten Start (6 Punkte aus zwei Spielen) in die Saison verbreitet hatten, ist dahingewelkt. Jetzt heißt es, aufpassen und konzentriert bleiben, um nicht unversehens ganz tief im Abstiegsstrudel zu stecken. In der ersten Halbzeit spielte die Veilchen keinesfalls wie ein Abstiegskandidat. Die Zweikämpfe wurden angenommen und größtenteils gewonnen, Standardsituationen erkämpft und spielerische Akzente gesetzt. So wurde auch die erste Großchance von Skerdilaid Curri und Maik Kunze sehr schön vorbereitet, doch Helbig (12.) schaffte das Kunststück, den Ball aus Nahdistanz am Tor vorbeizuschieben. Trier kam nur einmal (25.) gefährlich vor das Auer Tor, ansonsten machten die Platzherren die Musik, ließen allerdings vor dem Gehäuse wie so oft kühlen Kopf vermissen. Erst als der schwache Schiedsrichter Norbert Grudzinski, der sein erstes Zweitligaspiel pfiff, in der 29. Minute nach einem Trikotzupfer von Pelzer an Helbig auf den Punkt zeigte, schien das 1-0 fällig. Jörg Emmerich versagten jedoch die Nerven, Eintracht-Keeper Kresic blieb Sieger. Aues Erster Fehlschuß vom Elfmeterpunkt in der 2. Bundesliga. Auch als der Ball nach einem Kurth-Freistoß (41.) wenig später im Netz lag, griff der Referee ein. Wegen einer angeblichen Abseitsstellung von Curri gab er den Treffer nicht, obwohl der Trierer Budisa als letzter am Ball war und ihn per Kopf ins eigene Tor bugsierte.

Blick aus Block O/P zum Spiel gegen Trier. Foto: Burg

Viele Möglichkeiten, doch kein Tor. „Wir waren zu blöd, um das Spiel zu gewinnen. Die Chancen dafür waren da", zog Gerd Schädlich ein ebenso kurzes wie treffendes Fazit. Dabei hatte der FCE-Coach kurz nach dem Wechsel noch allen Grund zu Optimismus. Nach einem schönen Pass von Dino Toppmöller auf den in den Strafraum stürmenden Marco Kurth hielt Pelzer sein Bein so unglücklich dazwischen, dass sich die Kugel hinter Kresic ins Netz senkte. 1-0 nach nur 37 Sekunden. Doch mit dem ging auch das Ubergewicht der Gastgeber flöten. Trier kam immer besser ins Spiel und einen Gegenstoß über die linke Seite schloss Keller (56.) mit dem Ausgleichstreffer ab. Auch Helbigs 30 Meter-Kracher (62.) brachte keine Wende mehr zugunsten des FCE, im Gegenteil. Erneut über die linke Seite setzten die Gäste den „Todesstoß". Der eingewechselte Klasen (88.) ließ Emmerich an der linken Strafraumgrenze alt aussehen und schlenzte der Ball ins lange Eck. 1-2 für die Moselstädter. „Klar, dass ich dabei nicht gut aussehe. Ich kann mich kaum erinnern, dass ich im Auer Dress schon mal so durcheinander war. Beide Tore nehme ich auf meine Kappe", grummelte der Auer Abwehrchef frustriert. Seine Selbstkritik in allen Ehren, aber allein hatte „Emma" das Spiel sicher nicht verloren. Das bemerkte auch Schädlich, der seiner gesamten Hintermannschaft kein gutes Zeugnis ausstellte: „Die Defensive war bei den Gegentoren katastrophal", sagte der Trainer, für den es in den nächsten Tagen viel zu tun gibt.
Präsident Uwe Leonhardt sprach von einer "bitteren Niederlage" und forderte nach nun 5 Punktspielen ohne Sieg Trainer Schädlich auf "genau die Leistung aller Spieler zu analysieren und entsprechend zu handeln", aber er warnte auch "jetzt nicht alles in Frage zu stellen, was in den letzten Jahren in Aue aufgebaut wurde."


Aue: Hahnel - Kos, Emmerich, Trehkopf - Günther, Toppmöller (72. Demir), Kurth, Liebers - Curri (85. Shubitidze), Kunze (72. Juskowiak), Helbig

Trier: Kresic - Drageljevic, Mamic, Budisa, Pelzer - M. Keller, Grzeskowiak, Reis (60. Siradze), Racanel - Patschinski (89. Zdriliz), Labak (75. Klasen)

Schiedsrichter: Norbert Grudzinski

Zuschauer: 11.100

Tore: 1:0 Pelzer (46./Eigentor), 1:1 M. Keller (57.), 1:2 Klasen (88.)

Karten: Kurth - Kresic, Pelzer, M. Keller