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Vor 35 Jahren wieder Europapokal in Aue – Dnepropetrowsk eine Nummer zu gross

September 1985 – vor 35 Jahren – da war doch mal was? Richtig, am 18. September 1985 gastierte

Aues Startelf gegen Dnepropetrowsk

Dnepr Dnepropetrowsk im Auer Otto-Grotewohl-Stadion zum UEFA-Cup Hinspiel in der ersten Runde. Ein Vierteljahrhundert war damals vergangen, bevor Wismut wieder auf die europäische Bühne zurückkehrte. Die Spannung im Auer Lager auf die Auslosung war riesengroß, lagen doch im Sommer 1985 solche namhaften Mannschaften wie Real Madrid, AC Mailand, Glasgow Rangers, Werder Bremen, Hamburger SV, 1.FC Köln oder Borussia Mönchengladbach im Auslosungstopf. Gezogen wurde jedoch Dnepr Dnepropetrowsk aus der Ukrainischen SSR, die damals noch zur Sowjetunion gehörte. Das war nicht gerade ein attraktiver aber sportlich gesehen für Wismut Aue ein sehr starker Gegner. Dnepr gehörte neben Dynamo Kiew und Schachtjor Donezk zu den erfolgreichsten Mannschaften der Ukraine. 1971 gelang Dnepr erstmals Aufstieg in die höchste sowjetische Liga. Seitdem blieb der Verein mit Ausnahme eines Zweitligazwischenspiels von 1978 bis 1980 erstklassig. Nach dem Wiederaufstieg zählte Dnepr in den 1980er Jahren zu den besten sowjetischen Mannschaften, die regelmäßig um die Meisterschaft mitspielten. Dem damaligen Team gelang 1983 und 1988 der Gewinn der UdSSR-Meisterschaft, 1988 feierten die Ukrainer auch den sowjetischen Pokalsieg. Vizemeister wurde Dnepr 1987 und 1989. Zur damaligen Mannschaft gehörten Stars wie Oleg Protassow, Gennadi Litowtschenko, Oleg Taran oder Wladimir Ljuty, der aber gegen Aue nicht eingesetzt wurde und später zu Schalke 04 wechselte. Die zahlreichen Talente von Dnepropetrowsk kamen in dieser Zeit meistens aus der eigenen Jugend.

Die Erwartungshaltung unter den Auer Zuschauern war für diesen erstmaligen UEFA-Cup-Auftritt der BSG Wismut sehr groß, trotz des nicht so berauschenden Starts in die DDR-Oberliga-Saison 1985/86 mit je zwei Unentschieden und Niederlagen. Für etwas Selbstbewusstsein hatte der Gruppensieg im Intertoto-Cup gegen die Mannschaften von Viking Stavanger, Slavia Prag und Eintracht Braunschweig gesorgt. An diesem Mittwoch-Nachmittag waren auch zahlreiche Gästeanhänger im Auer Stadion. Von denen fiel während des Spiels immer wieder ein eifriger Trompeter

Aues Wilfried Reypka im Angriff

auf, der pausenlos versuchte das bekannte russische Lied „Katjuscha“ zu intonieren. Bis zum Abpfiff wollten die Töne nicht so recht gelingen. Dafür klappte das Zusammenspiel seiner Landsleute auf dem Rasen umso besser. Als Dirigenten eines harmonischen Orchesters entpuppten sich dabei Dnepr Kapitän Gennadi Litowtschenko und Oleg Protassow. „Besonders an der individuellen Klasse dieser beiden sind wir gescheitert und während des gesamten Spiels gelang es uns nicht, ihren Aktionsradius einzuschränken“, musste Aues Trainer Harald Fischer nach dem Spiel konstatieren.

Das Spielankündigungsplakat vom Hinspiel


Aue hatte viel Glück, dass es bis zur Pause durch ein Tor von Litowtschenko (27.) nur 0-1 stand. Die Gäste vergaben einige klare Chancen oder scheiterten an Aues Keeper Jörg „Flocke“ Weißflog, der sich an diesem Tag in hervorragender Verfassung präsentierte. Aber kurz nach dem Seitenwechsel war auch er wieder machtlos und Oleg Taran stellte mit seinem Tor die Weichen auf Sieg für Dnepr. Wismut spielte besonders im ersten Durchgang zu langsam und umständlich, aus dem Mittelfeld kamen zu wenige Impulse. Die Auer Chancen resultierten meistens nur aus Standards. Erst nach den beiden Gegentoren wurden die Veilchen plötzlich aktiver und setzen die Gäste unter Druck. Es ergaben sich sogar zwingende Einschussgelegenheiten durch Escher (55.), Mothes (62./Außenpfosten) und St. Krauß (68.). Erst dem aufgerückten Libero Volker

Programm vom Rückspiel

Schmidt gelang nach Eschers Freistoß mit einem wuchtigen Kopfball der Anschlusstreffer (75.). Das rüttelte die 23.000 Zuschauer noch einmal wach. Doch bereits im Gegenzug fiel durch Kusnezow die Entscheidung zugunsten von Dnepr. Das Rückspiel im Metallurg- Stadion von Kriwoj Rog zwei Wochen später war dann nur noch Formsache für Dnepr. Bei der 1-2 Niederlage traf der überragende Protassow zweimal für die Ukrainer und Lorenz erzielte für Wismut den zwischenzeitlichen Ausgleich.(Burg)


Aue im UEFA-Pokal 1987
Europapokal in Island
Aue gegen Vlora
Geschrieben von Burg am 18.09.2020, 18:38   (1722x gelesen)