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ANFAHRT UND INFOS ZUM AUSWÄRTSSPIEL IN HAMBURG

Hamburg – Freitag, 14. Oktober 2016 | Stadion Millerntor (Anstoß 18.30 Uhr)

Das Hamburger Millerntorstadion war über lange Jahr technisch veraltet, dauerhaft renovierungsbedürftig und erfüllte die Ansprüche moderner Fußballarenen bei Weitem nicht. Trotzdem war und ist das Hamburger Millerntor weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt und bei den Hamburgern wie auch bei den Auswärtsfans beliebt.

Stimmungsvolles Millerntorstadion. Einlauf der Mannschaften St. Pauli und Erzgebirge Aue im März 2015. Foto: Burg
Das Stadion liegt im Gegensatz zu vielen anderen Stadien im Profifußball zentral in der Stadt. Der Platz ist der dem Hamburger Rathaus am nächsten liegende Rasenplatz. Ein weiterer Grund dafür sind auch die alle zwei Wochen stattfindenden Fußballfeste, die der FC St. Pauli hier mit seinen Fans feiert. Nicht (nur) die sportlichen Leistungen sind es, die hier bis zu 29.546 zahlende Zuschauer zu Spielen der zweiten Liga locken. Hier ist alles ein wenig anders als aus anderen Stadien gewohnt. Aus diesem Grund ist die Heimat der Kiezkicker eines der stimmungsvollsten Stadien der Liga und bekannt für seine einzigartige Atmosphäre. Das neue Stadion, 2015 nach neun Jahren Bauzeit endlich fertig gestellt, bietet nun mit seinen steilen Rängen und dem weit hervorragenden Dach eine wesentlich bessere Akustik als die alte, marode Spielstätte zuvor.

Die Stimmung auf den zumeist proppevollen Rängen gilt als „legendär“, „einmalig“ oder auch „brasilianisch“. Die Mannschaften laufen zu AC/DC's „Hells Bells“ auf. Auf einer Versammlung der offiziellen Fanclubs wurde beschlossen, dass die über die Stadionlautsprecher eingespielte Musik sowie Werbedurchsagen jeweils 10 Minuten vor dem Anpfiff des Spieles abgeschlossen sein sollen, um den Fans die Möglichkeit zu geben, sich ungestört mit Gesängen auf das Spiel einzustimmen. Sobald die ersten Glockenschläge vom Song ertönen, hält es keinen mehr auf seinem Platz und jeder ist bereit, die Mannschaft anzufeuern. Egal ob sie in Führung liegt oder einem Rückstand hinterherlaufen muss, leidenschaftlich. Seit Ende der achtziger Jahre eilt dem Millerntor dieser Ruf voraus und treibt gegnerischen Mannschaften den Angstschweiß auf die Stirn. Das Stadion ist natürlich wesentlich älter. Bereits seit dem Beginn der 1920er Jahre ist der FC St. Pauli auf dem Heiligengeistfeld heimisch. Die Anlage wurde aber im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört. Nach 1945 wurde die Anlage sogleich wieder aufgebaut und musste 1961 wegen der Internationalen Gartenbauausstellung zum heutigen Standort „umgesetzt“ werden. Eingeweiht werden konnte es jedoch erst im Jahr 1963 – zuvor stand die Spielfläche regelmäßig unter Wasser, denn man hatte schlicht den Einbau einer Drainage vergessen.

Wechselvoll wie die gesamte Stadiongeschichte ist auch der Name. Bis Ende der sechziger Jahre hieß die Vereinsanlage „Millerntor-Stadion“. Dann wurde das Stadion nach dem ehemaligen Vereinspräsidenten Wilhelm Koch benannt, der kurz zuvor verstorben war. 18 Jahre trug das Stadion nun Kochs Namen. Ende der neunziger Jahre wurde im Verein die NSDAP-Mitgliedschafts Kochs zum heftigen Streitgegenstand. Die Mitglieder entschieden sich schließlich für eine Rückumbenennung. Seit 1999 heißt das Stadion wieder schlicht Millerntor. Auf der Jahreshauptversammlung am 18. November 2007 beschlossen die Mitglieder des FC St. Pauli mit großer Mehrheit, dass der Name "Millerntor-Stadion" nicht zu Zwecken der Werbung, des Sponsorings, der sonstigen Erhöhung der finanziellen Einnahmen oder als Gegenleistung für finanzielle Zuwendungen an den Verein oder verbundene Gesellschaften verkauft, erweitert oder verändert werden darf. Das Stadion soll eben niemals zur "XY-Arena" werden. Die Anhänger werden nie vergessen, für wen sie jubeln und was ihre Spieler sind: die Freibeuter der Liga, die einem armen Stadtteil an guten Spieltagen das Ego eines Millionärs geben können.

Fehlende Vip-Logen, mangelnde technische Infrastruktur und Spielerumkleiden mit dem Charme längst vergangener Tage unterstrichen den grundlegenden Modernisierungsbedarf. Mehr als ein Jahrzehnt lang wurde der Stadionneubau geplant. Über die Jahre fehlte es allerdings stets an einer soliden Finanzierung des Multi-Millionen-Projektes. Im Sommer 2006 wurden schließlich die endgültigen Pläne für den Stadionneubau veröffentlicht. Schrittweise sollen bis

Lage des Stadions direkt am Heiligengeistfeld. Foto: Reinhard Kraarsch (2010)
voraussichtlich 2015 die vier Tribünen des Stadions erneuert werden. Zunächst wurde die Südkurve seit Dezember 2006 neu gebaut und am 18. Juli 2008 mit einem Spiel gegen die Kubanische Fußballnationalmannschaft offiziell eröffnet. Hier sind neben den gewünschten Logen (hier: Separeés) nun auch Umkleidekabinen und Geschäftsstelle untergebracht. Außerdem wurde die – bis dahin vollständig aus Stehplätzen bestehende – Nordtribüne Anfang 2008 durch eine provisorische, überdachte Sitzplatztribüne überbaut, die am 7. Februar 2008 im Heimspiel gegen Carl Zeiss Jena erstmals genutzt wurde. Im Januar 2010 wurde mit dem Bau der neuen Haupttribüne begonnen. Sie wurde mit Beginn der Saison 2010/11 am 28. August 2010 eröffnet. Gleichzeitig entstand als Eckbebauung, zwischen Süd- und neuer Haupttribüne, die weltweit erste Kindertagesstätte in einem Fußballstadion für ca. 100 Kinder. Seit der Fertigstellung dieser ersten beiden neuen Tribünen, der Südtribüne und der Haupttribüne, stiegen der Komfort und die Bedingungen schon enorm. Im Sommer 2012 begann dann der Abriss der alten Gegengerade. Schon beim zweiten Saison-Heimspiel im September 2012 gegen Aufsteiger Sandhausen wurde die Baustelle zur teilweisen Nutzung freigegen. Die Freigabe der kompletten Tribüne, mit imposanten 10.000 Stehplätzen im Unterrang und 3.000 Sitzplätzen im Oberrang, erfolgte zum ersten Heimspiel im Jahr 2013 gegen Energie Cottbus.

Nach dem DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund am 28. Oktober 2014 begann dann mit dem Abriss der Nordtribüne und der Flutlichtmasten der letzte Bauabschnitt. Ursprünglich sollte schon 2014 der Umbau mit der Nordtribüne abgeschlossen werden – nachdem St. Pauli jedoch in der 2. Runde die Dortmunder zugelost bekam und man zu Recht mit einem ausverkauften Haus rechnen durfte, wurde mit den Arbeiten noch bis nach dieser Begegnung gewartet. Im Anschluss wurde zunächst die Stahlrohr-Sitzplatztribüne abgebaut, welche einer Verwendung an anderer Stelle zugeführt wurde, und danach der Stehplatzbereich abgetragen. Im November 2014 wurden zudem auch die letzten drei herkömmlichen Flutlichtmasten aus dem Jahre 1989 abgerissen, nachdem der Mast Ecke Haupttribüne/Nordkurve bereits beim Bau der Haupttribüne entfernt worden war. Die neue Nordtribüne und damit das fertig umgebaute Stadion wurden am 25. Juli 2015, dem ersten Spieltag der Saison 2015/16 (gegen Arminia Bielefeld/0-0) eingeweiht.

Neben den Heimspielen des FC St. Pauli finden am Millerntor nur wenige andere Veranstaltungen statt. Zeitweilig nutzten die Footballer der Blue Devils das Stadion. Der Rockmusiker Prince spielte 1988 am Millerntor, Mitte der neunziger Jahre standen sich hier Graciano Rocchigiani (Berlin) und Dariusz Michalczewski (Hamburg) bei der Box-WM im Halbschwergewicht im Boxring gegenüber. Jedes Jahr im Sommer wird das Stadion zum Open-Air-Kino und im Spätsommer zeigen beim „Tag der Legenden“ Fußball-Stars vergangener Tage ihre Künste. Am Millerntor haben viele Dinge ihren Anfang genommen, die international Beachtung finden. So schleppte der Hafenstraßenbewohner Doc Mabuse 1986 erstmals eine Totenkopfflagge mit ins Stadion - es wurde das erste von Fans erfundene Vereinslogo. Und 1989 erblickte der "Millerntor Roar" das Licht der Welt - das erste Fanzine in Deutschland.

Anfahrt
Die Fahrt nach Hamburg kann über die A72 beginnen. Seit August 2013 ist die Strecke zwischen Chemnitz und Leipzig durchgängig vierspurig. Man ist dadurch schneller am Sckeuditzer Kreuz. Die Strecke von Borna-Süd und der Anbindung zur A38 am Kreuz Leipzig-Süd (17 Km) muß zwar noch auf der alten B95 zurückgelegt werden. Ist aber akzeptabel. Achtung: in der Ortslage Espenhain lauern in beiden Richtungen Blitzer. Am Kreuz Leipzig-Süd dort dann auf die A38 in Richtung Dresden abbiegen um dann wenig später am Dreieck Parthenaue die A14 in Richtung Magdeburg zu nehmen. 108 Kilometer später am Kreuz Magdeburg auf die A2 in Richtung Braunschweig|Hannover weiterfahren auf der man bis zum Kreuz Hannover-Ost bleibt. Jetzt auf die A7 in Richtung Hamburg abbiegen und ca. 125 Km auf dieser bis zum Horster Dreieck fahren. Sollte es zu Stau vor dem Elbtunnel (A7) kommen, wäre die Route über die A1 ratsamer. In diesem Fall in Richtung Lübeck auf der A1 bis zum Kreuz Hamburg-Süd. Ab dort weiter in Richtung HH-Centrum auf die A255 die später in die Billhorner Brückenstraße (B4/75) übergeht. An der Ausfahrt „Centrum“ links abbiegen und immer auf der B4 bleiben. Über die Amsinkstraße und beim ADAC links durch den Deichtortunnel. Geradeaus auf die Willy-Brandt-Straße, die in die Ludwig-Erhard-Straße übergeht. Später dann rechts halten über den Millerntordamm, auf die Budapester Straße und man kommt an der Kreuzung „Neuer Pferdemarkt“ (Kneipe „Feuerstein“ im roten Backsteinbau rechter Hand) und biegt hier rechts ab (Richtung Messe|CCH) auf die Straße „Neuer Kamp“. Bis zur JET-Tankstelle und der U-Bahn Station „Feldstrasse“ fahren. Ab hier geht es zum Eingang Gästeblock Nordkurve. Fanbusse dürfen unmittelbar vor diesen parken. War jedenfalls in den letzten Jahren ein paar mal der Fall. Für PKW-Fahrer gilt: Fährt man auf der Straße weiter (wird zur Feldstrasse), an der U-Bahn Station, dem Bunker und einer weiteren Tankstelle vorbei, kann man danach rechts auf den „Heiligengeistfeld“ gegen eine Gebühr (von 4,00€) parken. Weitere Parkmöglichkeiten bestehen, wenn auch begrenzt, entlang der Feldstrasse und der Glacischaussee. Einfach diese beiden Strassen ins Navi eingeben und rechtzeitig anreisen.

Im Stadion: Die Südtribüne ist in der Hand der St. Pauli Fans am Millerntor. Eine der Besonderheiten des Stadions: die Gegengerade besteht im Unterrang ebenfalls aus Stehplätzen, sodass es insgesamt 3 Stehplatztribünen im Unterrang gibt. Generell sind St. Paulianer sehr gastfreundlich, sofern man nicht in irgendeiner Weise rassistische Verhaltensweisen und Sichten an den Tag legt. Die Gästefans sind im offiziellen Gästeblock (Stehplatz H und G) auf der Nordtribüne untergebracht- der Rest des Stadions ist deutlich in brauner Farbe getunkt. Über dem Gästestehplatzbereich gibt es noch Gästesitzplätze. Das Publikum im St. Pauli Stadion ist genau so bunt gemischt wie sein Ruf. Hier spielen soziale Schichten, Alter oder

Blockplan mit Umgebung. Quelle: St. Pauli
Nationalität keine Rolle- im Fokus steht der Fußball. Stimmungsmäßig geben die Fans des FCSP ordentlich Gas und besonders hervorzuheben sind dabei die vielfältigen Wechselgesänge zwischen den Tribünen. Die Atmosphäre macht richtig Spaß, das eigene Team wird hier 90 Minuten lang nach vorne gepeitscht!

Navi-Adresse: Heiligengeistfeld 1|20359 Hamburg. Alternativ: Neuer Kamp 31 (Zugang zum Gästeblock), Glacischaussee oder Feldstrasse

Entfernung: Aue – Hamburg|St. Pauli 519 Km (Strecke A72 über Leipzig), Alternativ über Berlin A9, A10 und A24= 562 Km

Auswärtsstadien der 2. Liga 2016/17

Bisherige Spiele auf St. Pauli aus Auer Sicht
2007/08 - 2. Bundesliga...02.05.2008....2-4.....22.428 (1.600)
2011/12 - 2. Bundesliga...23.09.2011....3-2.....23.998 (1.200)
2012/13 - 2. Bundesliga...09.12.2012....3-0......20.740 (750)
2013/14 - 2. Bundesliga...11.05.2014....2-2......27.856 (1.520)
2014/15 - 2. Bundesliga...01.03.2015....0-0......22.590 (1.200)
In Klammern mitgereiste Auer Schlachtenbummler
Geschrieben von Burg am 11.10.2016, 20:36   (1406x gelesen)