Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2021/22

Spielbericht

33. Spieltag - Sonntag, 08.05.2022 - 13:30

FC Erzgebirge Aue - Werder Bremen 0:3 (0:0)


FC Erzgebirge Aue: Philipp Klewin - Ben Zolinski, Florian Ballas, Erik Majetschak (57. Malcolm Cacutalua), Dirk Carlson (81. Anthony Barylla) - Sam Schreck, Clemens Fandrich - Tom Baumgart (57. Nicolas Kühn), Dimitrij Nazarov (73. Jan Hochscheidt), Antonio Jonjic (73. Nikola Trujic) - Prince Osei Owusu; Trainer: Pavel Dotchev

Kader: Tim Kips, Jannis Lang, Sören Gonther, John-Patrick Strauß

Werder Bremen: Jiri Pavlenka - Milos Veljkovic, Ömer Toprak (36. Nicolai Rapp), Marco Friedl - Mitchell Weiser, Christian Groß, Anthony Jung - Leonardo Bittencourt (90+5. Ilia Gruev), Romano Schmid (78. Niklas Schmidt) - Niclas Füllkrug, Marvin Ducksch (90+5. Eren Dinkci); Trainer: Ole Werner

Kader: Michael Zetterer, Lars Lukas Mai, Felix Agu, Nick Woltemade, Roger Assalé

Tore: 0:1 Marco Friedl (49.); 0:2 Niclas Füllkrug (90+2.); 0:3 Niklas Schmidt (90+6.)

Schiedsrichter: Benjamin Brand (Unterspiesheim)

Zuschauer: 12273

Gelbe Karte: Dirk Carlson (6.), Antonio Jonjic (5., gesperrt) / Leonardo Bittencourt, Anthony Jung

Aue verabschiedet sich vom Heimpublikum aus der 2. Bundesliga

Auch im letzten Heimspiel (das 272.) in der 2. Bundesliga kassierte der FC Erzgebirge eine Niederlage. Es war die 20. im Saisonverlauf und die elfte zuhause im eigenen Stadion. Insgesamt haben sich die Veilchen jedoch von ihren Fans mit Anstand aus der 2. Bundesliga verabschiedet und bereits die Weichen für die direkte Rückkehr gestellt. Vor 12.273 Zuschauern im Erzgebirgsstadion (Saisonrekord) wehrten sich Auer lange Zeit ordentlich, verteidigten stark, hatten einige gute Offensivszenen, brachten aber auch zum zwölften Mal keinen eigenen Treffer zustande. „Die Reaktion von der Mannschaft war da und das war für mich wichtig“, fasste Pavel Dotchev sein vorletztes Spiel als Cheftrainer zusammen. Aue entschädigte die eigenen Fans für die schwache Leistung der vergangenen Woche. Das die Club-Führung aus dem bitteren und vor allem vermeidbaren Abstieg lernen will, betonte Präsident Helge Leonhardt schon vor dem Anpfiff in seiner traditionellen Rede. „Uns tut der sportliche Abstieg allen weh. Wir werden die Fehler sehr gründlich analysieren“, sagte der 63-Jährige. Auf Druck von Sponsoren und Fans soll noch vor Beginn der kommenden Drittliga-Saison eine außerordentliche Mitgliederversammlung abgehalten werden. „Es muss alles aufgearbeitet werden. Wir dürfen nicht liegenbleiben, wir müssen aufstehen“, sagte Leonhardt.

Dotchev brachte im Vergleich zum Debakel in Darmstadt gleich sechs neue Spieler: Fandrich, Ballas, Baumgart, Owusu, Majetschak und Jonjic rotierten in die Startelf, Barylla, Gonther, Cacutalua, Strauß, Trujic mußten auf die Bank, Messeguem fehlte wegen einer Knieverletzung. Das Spiel begann mit Verzögerung, weil beide Fanlager reichlich Bengalos gezündet hatten. Aue zeigte von der ersten Minute ein anderes Gesicht. Schon nach dem ersten Angriff jubelten die Fans. Baumgart hatte den Ball über die Linie gedrückt, wurde aber zurück gepfiffen, weil Passgeber Nazarov hauchdünn im Abseits stand. Da waren gerade einmal 28 Sekunden gespielt. Die Gastgeber spielten leidenschaftlich weiter nach vorn als ginge es noch um etwas. Erst nach einer Viertelstunde übernahmen die Gäste die Spielkontrolle, aber Aue hielt weiterhin stark dagegen. Die Hausherren gewannen mehr Zweikämpfe und kamen ab und zu im Konter zu Abschlüssen wie von Jonjic (18./Pavlenka), Fandrich (20./vorbei) oder Zolinski (21./ungefährlich). Werder tat sich im Spiel nach vorne schwer. Nach den Ergebnissen vom Freitag und Samstag war ihnen die extreme Anspannung im Aufstiegskampf anzusehen, man agierte nervös und langsam. Nur zwei nennenswerte Abschlüsse hatten die Gäste im ersten Abschnitt zu verzeichnen. Der erste kam von Füllkrug (12.). Sein Schuss ist aber zu zentral. Klewin hält den Ball ohne Mühe fest. Beim zweiten (38.) lag die Gäste-Führung in der Luft. Schmid scheiterte, nach tollem Pass von Ducksch, aber im Duell mit Ballas. Aues Innenverteidiger klärt per Grätsche zur Ecke. Der 29-Jährige bestritt nach langer Verletzungspause erst sein zweites Match in dieser Saison spielte souverän und abgeklärt. „Das hat mir sehr gut gefallen“, lobte Dotchev seinen Abwehrspieler, „er ist kein bisschen hektisch, sondern sehr cool.“ Fast wäre Aue noch mit einem Vorsprung in die Pause gegangen, doch Pavlenka parierte einen starken Direktschuss von Nazarov (41.).

Nach der Pause traf Bremen schnell zur Führung. Nach einer erfolglosen Ecke erhielt Bittencourt einen zweiten Versuch und bediente nach schönem Doppelpass mit Weiser in der Mitte Friedl. Der Verteidiger tunnelte Keeper Klewin aus kurzer Distanz 0-1 (49.). Die Führung, durch die Werder auf Rang zwei der Tabelle sprang, gab den Bremern merklich Sicherheit. Der Ball lief nun besser, allerdings blieb ein Manko: Es ging zu selten in den Strafraum - und wenn doch, dann wurde es dort zu kompliziert. Bremen verwaltete den Vorsprung, hatte durch Füllkrug (72.) im Fallen noch eine gute Chance die jedoch abgefälscht wird. Die Möglichkeiten der Hausherren waren sichtlich begrenzt. Einen abgewehrten Eckball nimmt Jonjic (65.) aus 25 Metern direkt, Pavlenka fängt den Schuss ohne Probleme. Aber ansonsten werfen sich die Hausherren nach wie vor voll in die Zweikämpfe und setzen Bremen auch in der eigenen Hälfte unter Druck. In der 75. Minute muss Aue dann einen Schreckmoment verkraften. Carlson und Owusu gehen gegen Werders Weiser ins Kopfball-Duell. Sie springen höher als der Bremer – und krachen mit den Köpfen zusammen. Während Owusu schnell wieder steht, muss der blutende Carlson sechs Minuten auf dem Platz behandelt werden, wird dann weggetragen. Immerhin zeigt er den Fans noch auf der Trage an, dass es ihm gut geht. Er kommt sofort ins Krankenhaus zur weiteren Beobachtung. Laut erste Diagnose hat sich sich der luxemburgische Abwehrspieler eine Gehirnerschütterung zugezogen. Aue spielte nach der sechsminütigen Unterbrechung vorerst mit zehn Mann weiter. Owusu war in die Kabine gegangen, kam aber nach 3 Minuten mit frischen Trikot wieder. Aue spielte nach der Unterbrechung aktiver nach vorn. Die Stimmung im Stadion war grandios.

In der Schlussphase suchte Bremen zwar die Entscheidung, es dauerte aber bis in die Nachspielzeit, ehe diese gelingen sollte: Der bis dahin glücklose Füllkrug setzte einen Distanzschuss zum 0-2 ins lange Eck (90.+2). Der Stürmer hat 22 Meter vor dem Tor den Ball. Er bekommt keinen Druck der Abwehrspieler. Mit ein paar Wacklern gegen Ballas verschafft er sich Platz zum Abschluss. Sein Rechtsschuss wird noch leicht von Fandrich abgefälscht und landet direkt neben dem linken Pfosten. Der ebenfalls eingewechselte Schmidt legte nach schöner Vorarbeit vom ebenfalls einwechselten Dinkci und Füllkrug gar noch das 0-3 nach (90.+6). Eine Aufgabe wartet mit dem 106. Sachsenderby in Dresden noch, dann ist es für die Kicker des FC Erzgebirge endlich vorbei. (Burg)

Trainerstimmen

Ole Werner (Bremen): "Es war ein hartes Stück Arbeit. Wir haben in der 1. Halbzeit unser Spiel zu sehr in die Breite gezogen. Die Mannschaft hat Moral bewiesen, hat mental stand gehalten und in den entscheidenden Momenten die Tore gemacht. Das 1-0 war nach der Halbzeit extrem wichtig. Wir hatten in den ersten Halbzeit Probleme, gute Chancen zu erarbeiten und sind in den einen oder anderen Konter gelaufen. Am Ende haben wir aber stand gehalten"

Pavel Dotchev (Aue): "Heute stört mich das Ergebnis. Die Leistung meiner Mannschaft war sehr ordentlich. Wir haben sehr viele Sachen gut gemacht und haben sehr gut verteidigt. Unser Spiel war mehr auf Konter ausgerichtet. Das 0-1 war für die Spieler wieder eine kalte Dusche. Das Anlaufen hat sehr viel Kraft gekostet. Es war viel Aufwand. Zum Schluss haben uns die Kräfte gefehlt. Es herrscht viel Enttäuschung und Leere. Wir müssen diese Woche sehr fokussiert arbeiten und versuchen, das Spiel in Dresden zu gewinnen. Danach werden wir versuchen eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen, damit wir mehr Freude mit Erzgebirge Aue haben werden."