Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2021/22

Spielbericht

27. Spieltag - Freitag, 18.03.2022 - 18:30

FC Erzgebirge Aue - Karlsruher SC 0:3 (0:0)


FC Erzgebirge Aue: Philipp Klewin - John-Patrick Strauß, Sören Gonther, Malcolm Cacutalua, Anthony Barylla - Sam Schreck (83. Erik Majetschak), Clemens Fandrich - Nicolas Kühn (83. Tom Baumgart), Dimitrij Nazarov (69. Antonio Jonjic), Ben Zolinski (69. Jann George) - Prince Osei Owusu (69. Jan Hochscheidt); Trainer: Pavel Dotchev

Kader: Martin Männel, Dirk Carlson, Gaëtan Bussmann, Philipp Riese

Karlsruher SC: Marius Gersbeck - Ricardo van Rhijn, Daniel Gordon, Daniel O'Shaughnessy (74. Christoph Kobald), Philip Heise - Tim Breithaupt - Marvin Wanitzek (88. Malik Batmaz), Jerome Gondorf, Benjamin Goller (46. Fabio Kaufmann), Lucas Cueto (46. Marc Lorenz) - Philipp Hofmann (88. Fabian Schleusener); Trainer: Christian Eichner

Kader: Markus Kuster, Felix Irorere, Kilian Jakob, Nico Theisinger

Tore: 0:1 Philipp Hofmann (54.); 0:2 Marvin Wanitzek (67.); 0:3 Marc Lorenz (85.)

Schiedsrichter: Patrick Alt (Heusweiler)

Zuschauer: 6619

Gelbe Karte: Jan Hochscheidt (2.) / Marc Lorenz, Jerome Gondorf, Tim Breithaupt (2.)

Aue ohne Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor – 15. Saisonniederlage

Die Chancen von Fußball-Zweitligist Erzgebirge Aue auf den Klassenerhalt sind weiter gesunken. Man kann es auch anders ausdrücken: Sie sind nur noch von theoretischer Natur. Die Veilchen kassierten am Freitagabend beim 0-3 gegen äußerst effiziente Gäste die 15. Saisonniederlage. Dabei sah es überhaupt nicht nach so einen klaren Gästesieg aus – zumindest im ersten Durchgang. Aue dominierte das Spiel, hatte deutliche Ballbesitzvorteile und ließ den KSC kaum zur Entfaltung kommen. Die Veilchen zeigten die von Coach Dotchev geforderte Aggressivität und eroberten viele Bälle durch effizientes Stören des KSC-Aufbauspiel. Was fehlte, war wie schon zuletzt in einigen anderen Spielen auch, die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor. „Für mich ist das Ergebnis zu hoch. 3 Schüsse – 3 Tore. Trotzdem werden wir bis zum Schluß kämpfen“, sagte Aues Trainer Dotchev nach dem Spiel. Als Tabellenvorletzter konnten die Veilchen den Rückstand auf den Relegationsplatz von aktuell acht Punkten nicht verkürzen.

Dotchev vertraute derselben Elf, die vor zwei Wochen gegen Regensburg ihren ersten Sieg im neuen Jahr feierten. Hieß also auch, Stammkeeper Männel saß nach überstandener Corona-Infektion nur auf der Bank. Das hatte es in Aue zuletzt im Mai 2016 gegeben, als Männel sich freiwillig für Mario Seidel im letzten Saisonspiel gegen Preußen Münster auf die Bank setzte.

Die Hausherren hatten eine starke erste Halbzeit. Bis auf die Startminuten war vom KSC nichts zu sehen. Danach hatte der KSC offensiv überhaupt keine Ideen, konnte sein Spiel fast gar nicht aufziehen und verbuchte keine einzige zwingende Gelegenheit. Die Veilchen verteidigten mit sehr viel Herz und setzten nach vorne immer wieder Akzente. Doch das größte Manko war wieder einmal die Chancenverwertung. Nazarov (11.) und Kühn (13.) prüften den guten Gersbeck im KSC-Tor zweimal. Owusu (23.) hatte Pech, das sein Versuch noch vom Knie O'Shaughnessy noch zur Ecke abgelenkt wurde. Zwei Minuten später ging ein Dropkick von Owusu über den Kasten. Nazarov (38.) probierte es dann etwas überhastet aus der Distanz – drüber. Bis zum Seitenwechsel hatte der KSC statistisch etwas mehr Ballbesitz, das Spiel lief aber größtenteils an den Gästen vorbei.

Nach der Pause kam der KSC mit einer anderen Einstellung auf den Platz. KSC-Trainer Eichner reagierte und brachte Lorenz und den Ex-Auer Kaufmann für Cueto und Goller. Knapp zehn Minuten war es ein zähes Ringen auf dem Platz dann fiel wie aus dem Nichts die Gästeführung (54.). Lorenz wird auf der linken Seite geschickt und flankt in die Mitte. Dort verpassen gleich Schreck, Gonther und Cacutalua den Ball. Hofmann steht dahinter, nimmt den Ball an und schiebt ihn entspannt in die Ecke. Es war der erste Schuss der Karlsruher auf das gegnerische Tor. Ein Nackenschlag für Aue, das sich in der Folge nicht mehr davon erholen konnte. Aue bemühte sich zwar – Owusu (61.) verzieht aus 16 Meter – doch der Schwung aus dem ersten Durchgang war wie weggeblasen. In der 67. Minute kam es noch bitterer. Weil die Karlsruher bei ihrer Kombination vor dem gegnerischen Tor zu wenig gestört werden und sich Wanitzek den Ball in aller Ruhe auf den rechten Fuß legen kann. Technisch gekonnt schlenzt er aus der Distanz den Ball ins rechte Eck. Klewin kann auch mit einer Flugparade nichts ausrichten. Toller Treffer! Dotchev reagiert und bringt drei neue Akteure (Hochscheidt/Jonjic/George) ins Spiel, allesamt natürlich offensiv ausgerichtet. Die Gastgeber finden jedoch keine Mittel zwingend nach vorne zu spielen. Nur ein Schuss aufs Tor von George (77./drüber), das ist eindeutig zu wenig für den Abstiegskandidaten. Der KSC zeigte wie es geht. Gondorf bedient Mitspieler Lorenz auf der freie linken Seite, der dann auf das Tor zu marschiert und vor dem Kasten eiskalt bleibt. 0-3 in der 85. Minute. Das Jonjic (87.) links neben den Kasten verzieht und Hochscheidt (89.) in Gersbeck seinen Meister fand war bezeichnend für die Auer an diesen Abend. (Burg)

Trainerstimmen

Christian Eichner (Karlsruhe): "Ich war sehr wild während des Spiels, deshalb habe ich mich in der Pause für Ruhe entschieden. Es waren zwei Dinge, die ich zusammenfassen kann. Erstens war es eine der schlechtesten Halbzeiten, seitdem ich hier Trainer bin. Und das Gute war, dass es zur Halbzeit 0-0 stand. Das hatten wir noch nie unter meiner Regie. Deswegen konnte es nur besser werden. Der Gegner steht mit dem Rücken zur Wand. Sie spielen eine hochanständige erste Halbzeit und sitzen in der Pause sicher in der Kabine und denken, das gibt es nicht. In der zweiten Halbzeit war uns klar, dass alles auf eine Karte setzen muss. Mit dem 0-1 bekamen wir dann den Spielverlauf auf unserer Seite. In dieser Liga ist es immens wichtig, den Spielverlauf auf Deine Seite zu ziehen, das gibt Dir Sicherheit und eine breite Brust. Die weitere Tore machten wir dann zu wichtigen Zeitpunkten."

Pavel Dotchev (Aue): "Es ist ärgerlich. Wir haben so eine gute erste Halbzeit gespielt. In der zweiten Halbzeit ist die Mannschaft dann nach dem Gegentor zusammengebrochen. Das ist das alte Muster, das wir früher hatten. Wenn wir nicht geschafft haben, in Führung zu gehen, dann glaubt die Mannschaft nicht mehr an sich. Wie in einer Kettenreaktion überträgt sich das dann von Spieler zu Spieler. Ich bin überrascht, dass wir das Spiel in der zweiten Halbzeit aus der Hand gegeben haben. Aber der KSC war auch total effizient. Die haben drei Schüsse aufs Tor und die sind alle drin. Bei uns ist das Gegenteil. Wir haben 13 Torschüsse und keiner ist drin. Aber wir werden jetzt nicht aufgeben. Mir geht es jetzt darum, dass wir das Gesicht bewahren und bis zum Schluss kämpfen."