Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2021/22

Spielbericht

20. Spieltag - Samstag, 22.01.2022 - 20:30

FC Erzgebirge Aue - FC Schalke 04 0:5 (0:2)


FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Erik Majetschak, Sören Gonther, Malcolm Cacutalua - John-Patrick Strauß, Clemens Fandrich, Ben Zolinski (55. Dimitrij Nazarov) - Antonio Jonjic, Jan Hochscheidt (74. Sam Schreck) - Nicolas Kühn (46. Nikola Trujic), Prince Osei Owusu (74. Sascha Härtel); Trainer: Pavel Dotchev

Kader: Philipp Klewin, Jannis Lang, Jann George, Tom Baumgart, Philipp Riese

FC Schalke 04: Martin Fraisl - Ko Itakura (68. Marius Lode), Salif Sané, Malick Thiaw - Andreas Vindheim, Victor Palsson, Thomas Ouwejan - Rodrigo Zalazar (46. Danny Latza), Blendi Idrizi (80. Yaroslav Mikhailov) - Simon Terodde (61. Marius Bülter), Marvin Pieringer (80. Darko Churlinov); Trainer: Dimitrios Grammozis

Kader: Ralf Fährmann, Henning Matriciani, Reinhold Ranftl, Florian Flick

Tore: 0:1 Simon Terodde (36.); 0:2 Andreas Vindheim (38.); 0:3 Danny Latza (51.); 0:4 Danny Latza (63.); 0:5 Marvin Pieringer (72.)

Schiedsrichter: Arne Aarnink (Nordhorn)

Zuschauer: 1000 (ausverkauft) lt. Corona Verordnung in Sachsen max. zugelassen

Gelbe Karte: Sören Gonther (4.), Ben Zolinski (3.), Prince Osei Owusu, Malcolm Cacutalua / Andreas Vindheim, Rodrigo Zalazar

Veilchen gegen die Königsblauen überfordert

Der Vorletzte Aue war gegen die Gäste vom FC Schalke 04 über weite Strecken der Partie völlig überfordert und blieb zum siebenten Mal in der laufenden Saison ohne Torerfolg. FCE-Teamchef Marc Hensel lieferte eine Klartext-Analyse: „Wir haben extrem die Nerven verloren. Wir treffen falsche Entscheidungen. Wir machen kapitale Fehler. Es ist sehr deutlich, dass wir uns bei einem Rückstand anders wehren müssen.“ Die Schalker stellten mit diesen Sieg, auch in der Höhe absolut berechtigt, damit einen Vereinsrekord auf. Das 5-0 im Erzgebirgsstadion war der höchste Auswärtssieg, den der FC Schalke jemals in der 2. Bundesliga einfahren konnte. Ein solcher Kantersieg war in den vorherigen fünf Zweitliga-Spielzeiten nie gelungen. Erstmals seit Ende November durften wieder Zuschauer ins Stadion: 1.000 Fans waren zugelassen. Vor dem Stadion, hinter der Gegengeraden, hatten sich Anhänger versammelt und versuchten mit Böllern und Raketen ihr Team voranzutreiben. Einzig, es sollte nicht viel nutzen, Aue kassierte die vierte Heimniederlage in Folge. Negativ Rekord für die Veilchen in der 16. Zweitligasaison.

Mit einer Veränderung im Vergleich zum Spiel auf St. Pauli ging Aues Teamchef Marc Hensel in die Partie. Carlson musste nach einer im Training erlittenen Sprunggelenksverletzung passen und wurde in der Defensive von Majetschak vertreten. Bevor Schiedsrichter Arne Aarnink die Partie jedoch anpfiff gab es eine Schweigeminute zu Ehren des unter der Woche verstorbenen Hans-Jürgen "Dixie" Dörner geben. Dörner verstarb in der Nacht auf Mittwoch nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 70 Jahren. Bei Dynamo war Dörner Rekordspieler mit 558 Pflichtspielen, Ehrenspielführer und eine wahre Vereinslegende.

Schalke erspielte sich bei anhaltenden Nieselregen sofort ein deutliches Übergewicht an Ballbesitz. Die erste Chance für den S04 verbuchte Itakura (6.), der nach einem Eckball durch Ouwjan von der linken Seite aus sechs Metern knapp links neben das Tor köpfte. Eckenverhältnis schon nach 8 Minuten 0-4 für die Gäste. Dann zirkelte Kühn auf der Gegenseite einen abgewehrten Hochscheidt Freistoß über den Schalker Kasten (11.). Wenig später die erste gute Gelegenheit für die Hausherren. Eine Flanke von Zolinski stocherte Winterneuzugang Owusu im Zweikampf mit Thiaw Richtung Tor, aber Schalke-Keeper Fraisl konnte den Ball blocken (14.). Weil Owusu ungünstig stand war das technisch schwierig. In der Folge übernahm dann Schalke immer mehr die Spielkontrolle, drängte Aue zunehmend hinten rein und kam zu ersten Abschlüssen. Bei den Abschlüssen von Terodde (18./27.) blieb Männel noch Sieger. Der Auer Kapitän mußte sich dann in der 36. Minute geschlagen geben. Terodde reagierte nach einem missglückten Klärungsversuch von Cacutalua in seiner unnachahmlichen Art am schnellsten und schob den Ball aus wenigen Metern ins linke Eck. Es war das elfte Tor für sechs verschiedene Vereine in seiner Karriere gegen Aue.

Die Veilchen wollten die passende Antwort geben, liefen dann aber gerade einmal zwei Minuten nach dem Gegentor in einen Konter. Nach der Balleroberung im Zentrum kommt ein perfekter Diagonalball von Terodde in den Lauf von Vindheim an, der es dann bärenstark macht. Als er sieht, dass Männel aus dem Kasten kommt, nagelt er das Leder aus 15 Metern ins rechte Eck. Zolinski läuft zwar mit, kann aber nichts ausrichten. Beinahe wäre Aue vor dem Pausenpfiff zum Anschlusstreffer (42.) gekommen. Nach Owusu-Zuspiel von rechts rutscht Zolinski beim Schußversuch in guter Position weg und kann den Ball nicht mehr richtig kontrollieren. Zudem ist Schalkes Neuzgang Vindheim zur Stelle und stört entscheidend. Fraisl muss sich zwar strecken, kann den Einschlag im rechten unteren Eck aber verhindern. In der 44. Minute sollte es dann fast noch bitterer werden für die Platzbesitzer. Nach Flanke von rechts köpft Terodde 14 Meter vor dem gegnerischen Tor Cacutalua an. Sein Arm ist zu weit abgespreizt. Der Schiedsrichter zeigt sofort auf den Punkt und zeigt Cacutalua überdies noch die Gelbe Karte. Terodde legt sich den Ball schon auf den Punkt, doch der Elfer wurde von Schiedsrichter Aarnink nach Studium der Videobilder wieder zurückgenommen. Der Auer Defensivspieler hatte den Ball lediglich an die Rippen bekommen. Trotzdem lag in der Nachspielzeit ein dritter Treffer in der Luft. Idrizi tanzt erst vier Auer Gegenspieler aus um dann aus zwölf Metern mit rechts abziehen kann. Der Flachschuss verfehlt den linken Pfosten nur um eine Haaresbreite.

Zur Halbzeit wechselte Hensel offensiv und brachte Trujic für Kühn auf dem Platz. Trujic sorgte dann gleich für zwei Kontersituationen über die linke Seite, spielte aber die zweite nicht gut genug aus. Seine schwache Hereingabe wird ohne Mühe von Thiaw geblockt. Owusu wäre an der Strafraumgrenze völlig frei gewesen. Stattdessen waren die Schalker wieder da. Zolinksi verlor den Ball im Vorwärtsgang vor dem eigenen Strafraum an Pieringer, dessen scharfe Hereingabe von Latza technisch gekonnt per Direktabnahme zum 0-3 verwertet wurde (51.). Männel konnte da aus der kurzen Distanz nichts mehr machen. Ab diesen Moment war der Wille bei Aue gebrochen. Nichts ging mehr. Hensel wechselte trotzdem weiter offensiv brachte Nazarov für Zolinski, doch die Schalker Abwehrreihe machte alle Angriffe, wenn es überhaupt welche waren, im Ansatz zunichte. Stattdessen blieb der Aufstiegsaspirant selbst torhungrig. Latza legt mit einem Kopfballtreffer (63.) nach. Abermals ist es der auffällige Norweger Vindheim, der aus dem rechten Halbfeld heraus eine butterweiche Flanke auf den Kopf seines Teamkollegen zirkelt. Überlegt köpft Latza das Leder dann ohne Bedrängnis gegen den Lauf von Männel aus sechs Metern ins rechte untere Eck - 0-4. In der Folge gab sich die Defensive der Veilchen auf, wodurch Schalke trotz abnehmendem Tempo immer wieder zu guten Gelegenheiten kam. Der eingewechselte Bülter vergab zunächst die größte dieser Chancen (70.), ehe Pieringer kurz darauf zum 0-5 traf (72.). Nach erneuter Vindheim-Flanke blockt Cacutalua die Kugel mit der Hacke direkt in die Füße von Pieringer, der sich aus sechs Metern die Ecke aussuchen kann. Sein flacher Linksschuss zappelt unten links im Netz. Männel kann natürlich nichts mehr machen. In der Schlussviertelstunde schonten sich beide Teams schließlich. Für die Auer und ihren Fans war es ein einziges Trauerspiel. Einzig ein Abschluss aus vier Metern des eingewechselten Nazarovs hätte beinahe noch den Ehrentreffer ermöglicht. Der Aserbaidschaner verzog jedoch bei seinem akrobatischen Versuch (83.) nach Flanke von Trujic. (Burg)

Trainerstimmen

Dimitrios Grammozis (Schalke): "Bis zum 2-0 oder 3-0 kann immer was passieren. Wir haben gesehen, dass es für beide Mannschaften nicht so einfach war auf diesem Geläuf. Da kann immer mal eine Flanke reinkommen. Aber meine Jungs haben eine sehr seriöse Leistung gezeigt und sehr schöne Tore erzielt haben. Wir hatten Spaß und haben den Ball laufen langen. Da waren die Tore folgerichtig."

Marc Hensel (Aue): "Wir hatten heute große Hoffnungen, haben aber in den entscheidenden Momenten extrem die Nerven verloren. Wir kamen eigentlich vernünftig ins Spiel und wollten aus einer kompakten Formation heraus Nadelstiche setzen. Wir haben die große Chance auf das 1-0, machen diese aber nicht. Hinten treffen wir dann die falschen Entscheidungen. Vor der Pause müssen wir eigentlich das 1-2 machen. Nach der Pause haben wir umgestellt, um den Druck noch einmal zu erhöhen. Wir haben die Kontersituationen, finden aber den Pass in die Mitte nicht. Und dann machen wir den kapitalen Fehler zum 0-3. Da sind die Köpfe runtergegangen. Da müssen wir ansetzten, dass wir in so einer Situation nicht auseinanderbrechen."