Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2021/22

Spielbericht

14. Spieltag - Samstag, 20.11.2021 - 13:30

Hansa Rostock - FC Erzgebirge Aue 1:2 (1:1)


Hansa Rostock: Markus Kolke - Nico Neidhart, Thomas Meißner, Damian Roßbach, Calogero Rizzuto (72. Jonathan Meier) - Lukas Fröde - Hanno Behrens (72. Svante Ingelsson), Simon Rhein (81. Ridge Munsy), Nik Omladic (72. Haris Duljevic), Kevin Schumacher (81. Streli Mamba) - John Verhoek; Trainer: Jens Härtel

Kader: Ben Voll, Ryan Malone, Björn Rother, Bentley Baxter Bahn

FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - John-Patrick Strauß, Anthony Barylla, Sören Gonther, Dirk Carlson - Sam Schreck, Soufiane Messeguem (87. Nikola Trujic) - Omar Sijaric (76. Sascha Härtel), Nicolas Kühn (77. Tom Baumgart) - Dimitrij Nazarov (60. Jan Hochscheidt), Antonio Jonjic (87. Erik Majetschak); Trainer: Pavel Dotchev

Kader: Tim Kips, Philipp Klewin, Franco Schädlich, Antonio Mance

Tore: 0:1 Nicolas Kühn (19. / Dimitrij Nazarov); 1:1 John Verhoek (Foulelfmeter, 37.); 1:2 Antonio Jonjic (66. / Jan Hochscheidt)

Schiedsrichter: Patrick Alt (Heusweiler)

Zuschauer: 21750 (ausverkauft)

Gelbe Karte: Nico Neidhart, Damian Roßbach, Calogero Rizzuto, Svante Ingelsson, Jonathan Meier / Dimitrij Nazarov (5., gesperrt), Soufiane Messeguem (4.), John-Patrick Strauß (2.)

Aue siegt an der Ostseeküste – Erster Auswärtssieg der Saison

Ein perfektes Geburtstagsgeschenk für Aues Präsident Helge Leonhardt und seinem Zwillingsbruder Uwe Leonhardt und eine triumphale Rückkehr für den neuen Sportchef Pavel Dotchev: Erzgebirge Aue hat mit dem 2-1 bei Hansa Rostock den ersten Auswärtssieg der Saison gefeiert und endlich die Abstiegsränge der zweiten Fußball-Bundesliga verlassen. Und das ausgerechnet im Ost-Duell (die 73. Auflage seit 1955) beim F.C. Hansa Rostock, wo nicht alles Gold war was glänzte, doch eine zum Teil eiskalte Chancenverwertung verhalf den Veilchen zum Sieg. Rostock bleibt ohnehin ein gutes Pflaster. Es war der fünfte Sieg in den jüngsten sechs Aufeinandertreffen mit Hansa. "Es gab zwei, drei Phasen, in denen das Spiel hätte kippen können", sagte Teamchef Hensel, „die Jungs haben es unter ganz schwierigen Bedingungen super gemacht. Der Sieg ist ganz wichtig für die Zukunft."

Ohne Veränderungen im Vergleich zum vorangegangenen Heimerfolg über den 1. FC Heidenheim schickte Hensel seine Elf auf den Platz. Die musste nach sechs Minuten den ersten Schreckmoment verdauen, nachdem der Rostocker Behrens nach einer Ecke den linken Pfosten des Auers Tores getroffen hatte. Ansonsten spielte sich die Anfangsphase zwischen den Strafräumen ab und war von vielen Zweikämpfen geprägt. Doch in der 19. Minute schlug Aue aus dem Nichts direkt zu: Nach einem Ballgewinn spielt Nazarov aus der Drehung einen großartigen Steilpass auf den startenden Kühn. Die 21 Jahre alte Leihgabe von Bayern München marschierte anschließend über das halbe Feld, ließ sich auch nicht vom Ex-Auer Rizzuto aufhalten und überwand Hansa-Keeper Kolke, indem er den Ball an den rechten Innenpfosten bugsierte (19.). Die Gastgeber zeigten sich davon unbeeindruckt, agierten weiterhin geradliniger als der Gast und kamen vor allem über Ecken mehrmals gefährlich zum Abschluss, wie durch Behrens (26.) und Meißner (35.). Trotzdem benötigten sie aber einen umstrittenen Foulelfmeter zum Ausgleich, nachdem Schumacher im Laufduell mit Strauß im Strafraum zu Fall gekommen war. Doch das angebliche Foul war lediglich eine leichte Berührung, sodass der Frust der Veilchen nachvollziehbar war. Verhoek ließ sich die Chance nicht nehmen und trifft trocken unten links. Männel fliegt in die falsche Ecke – 1-1 (37.). Nur zwei Minuten später sorgte Schumacher für den vermeintlichen Doppelschlag, wurde aber aufgrund einer Abseitsstellung vom VAR zurückgepfiffen (39.). Der Kopf des Rostockers befand sich nach Videoeinschätzung in Köln im Abseits. Keine Frage das Aue hier Glück hatte. Gehört aber dazu. Aue zeigte sich durch Kühn (42,) dann noch einmal vor der Hansa-Kiste, doch sein Schuß aus 13m wird abgeblockt.

Hansa wollte nach dem Seitenwechel an die Schlussphase der ersten Hälfte anknüpfen und versuchte Aue unter Druck zu setzen. Angetrieben von den über 21.000 Zuschauern sollte das Spiel komplett gedreht werden. Aber auch der FCE wollte noch mehr und kam durch Nazarov zum Abschluß, der aber aus 16 Metern nur das Außennetz trifft (52). Auf der Gegenseite verfehlte Verhoeck (57.) das Auer Gehäuse. Die Rostocker blieben aber weiterhin das zielstrebigere Team. Gerade in der Phase, als sich die Gäste schwer taten Chancen zu erzwingen, schlugen sie wieder eiskalt zu. Dabei sollte sich die Einwechslung von Hochscheidt schnell auszahlen, denn eine feine Weiterleitung in die Tiefe brachte Jonjic in Position, und der Angreifer schob den Ball unter Kolke hindurch ins lange Eck (66.). Wieder ein unglücklicher Rückstand aus Hansasicht, bei denen Rizzuto das Abseits aufhob. Wenig später verpassen die Aue dann sogar das 3-1. Kühn kommt über links und legt wunderbar auf Hochscheidt zurück, der direkt mit links das lange Eck anvisiert. Kolke kann nur hinterhergucken und hat Glück, dass das Leder knapp am Pfosten vorbeigeht. Danach arbeite Hansa am Ausgleich, aber spielerische Akzente konnten die Gastgeber kaum setzen. Die Rostocker liefen in der Folge zwar unermüdlich an und Trainer Härtel erhöhte von der Bank durch offensive Wechsel das Risiko. Insgesamt fehlte bei den Hausherren die Durchschlagskraft. Aue setzte nach der Führung auf Kontersituationen, die aber zu häufig schlampig ausgespielt wurden. Hochscheidt (75.). Und die Zeit lief jetzt gnadenlos gegen Hansa runter - nur noch 15 Minuten im Ostseestadion. Hansa brachte auch noch Munsy und Mamba, aber so richtig wollte offensiv nichts klappen. Dementsprechend musste irgendwie ein Lucky-Punch erzwungen werden. Die eingewechselten Mamba und Munsy probierten es nochmal, doch der Abschluss vom Ex-Auer Munsy (86.) ging über das Gehäuse. In der Nachspielzeit stürmte sogar Torwart Kolke mit, doch Aue vergab dabei gleich drei Konterchancen. Erst probiert es Trujic – etwas überhastet übers Tor (90. +1). Dann versuchten es Trujic und Hochscheidt, doch die beiden bekommen den Ball nicht ins Tor. Als Hochscheidt endlich abschließt, stehen bei Rostock drei Mann auf der Torlinie und Kolke kann den Schuss blocken. Härtel verzieht schlussendlich ganz knapp am rechten Pfosten vorbei (90. +3). Und dann sorgt Schreck für eine unfassbare Aktion und Entsetzen im Auer Gästebock. Der Mittelfeldspieler geht vollkommen allein aufs leere Tor der Rostocker zu, aber schießt einfach nicht. Stattdessen will er später Roßbach ausspielen der ihn eingeholt hat. Aber er kommt nicht an ihm vorbei. Völliger Wahnsinn...Bestraft wurde das aber zum Glück nicht mehr. (Burg)

Trainerstimmen

Marc Hensel (Teamchef Aue): "Wir haben es uns alle so gewünscht, und sind jetzt sehr, sehr froh, dass es so geklappt hat. Es gab zwei, drei Situationen im Spiel, wo das Spiel auch in die andere Richtung hätte kippen können. Hinten heraus müssen wir wiederum auch noch ein, zwei Tore mehr machen. Ein typisches Zweitliga-Spiel. Die Rostocker haben auch toll gekämpft, aber heute hatten wir halt das nötige Spielglück auf unserer Seite."

Jens Härtel (Rostock): "Wir haben verloren, weil wir eine Vielzahl an Tormöglichkeiten nicht genutzt haben und zwei kleine Fehler gemacht haben, es waren keine großen Fehler, aber die haben dann für Aue gereicht. Bei ihnen war es halt knapp kein Abseits, bei uns war es Abseits. Wir hätten auch schon durch die Kopfbälle in Führung gehen können. Für den Aufwand den wir betrieben haben, ist es am Ende bitter, dass wir mit null Punkten da stehen, weil ich glaube, das war das schlechteste Spiel von Aue - und das lag auch an uns, weil wir sie gut beschäftigt haben."