Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2021/22

Spielbericht

9. Spieltag - Freitag, 01.10.2021 - 18:30

FC Erzgebirge Aue - Hamburger SV 1:1 (1:0)


FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Anthony Barylla, Sören Gonther, Gaëtan Bussmann, Dirk Carlson - Clemens Fandrich, Soufiane Messeguem - John-Patrick Strauß (90+2. Erik Majetschak), Ben Zolinski (78. Omar Sijaric) - Babacar Gueye (78. Antonio Mance), Antonio Jonjic (86. Nicolas Kühn); Trainer: Marc Hensel

Kader: Philipp Klewin, Sam Schreck, Sascha Härtel, Jan Hochscheidt, Dimitrij Nazarov

Hamburger SV: Daniel Heuer Fernandes - Jan Gyamerah, Jonas David, Sebastian Schonlau, Tim Leibold (75. Miro Muheim) - Jonas Meffert, David Kinsombi (59. Anssi Suhonen), Moritz Heyer (46. Bakery Jatta) - Manuel Wintzheimer (46. Ludovit Reis), Robert Glatzel, Sonny Kittel (87. Tommy Doyle); Trainer: Tim Walter

Kader: Marko Johansson, Mario Vuskovic, Mikkel Kaufmann, Robin Meißner

Tore: 1:0 Antonio Jonjic (23.); 1:1 Dirk Carlson (Eigentor, 90+4.)

Schiedsrichter: Lasse Koslowski (Berlin)

Zuschauer: 7750 (ausverkauft)

Gelbe Karte: Clemens Fandrich (2.), Ben Zolinski (2.) / Manuel Wintzheimer, Sonny Kittel, Anssi Suhonen

Rote Karte: Soufiane Messeguem (69., Foulspiel) / -

Aue gibt durch Eigentor den Sieg aus der Hand

Abpfiff von Schiedsrichter Koslowski und ein Schock für die Veilchen, die den Sieg verdient gehabt hätten. Am Ende können sich Marc Hensel und sein Team für ihre starke Leistung nicht belohnen und verpassen den ersten Dreier der Saison. Der Auer-Unglücksrabe Carlson sank nach dem Super-Bock schockiert zu Boden, zog sich das Trikot über den Kopf, ließ seinen Tränen freien Lauf. Kapitän und Torwart Martin Männel, der den Luxemburger Nationalspieler (35 Länderspiele) tröstend in den Arm nahm: „Das erlebt man im Fußball wohl nicht so oft. Dirk will den Ball zur Seite klären. Er trifft ihn nicht richtig – maximal unglücklich.“ Was für ein bitteres Ende!, an dem fast alles gepasst hat, bringt Aue sich durch ein Eigentor in letzter Sekunde um den ersten Saisonsieg. Glatzel legte im Strafraum für den eingewechselten Doyle ab, der das Leder über Männel hinweghob, aber an der Latte scheiterte. Carlson eilte herbei, wollte final klären, beförderte beim Klärungsversuch den Ball aber mehr als unglücklich aus nur drei Metern ins eigene Netz. Das passierte gerade mal sechs Sekunden vor Ablauf der vierminütigen Nachspielzeit.

Im Vergleich zur knappen Niederlage in Regensburg nahm der Auer Interimscoach Marc Hensel zwei Änderungen vor: Bussmann und Jonjic rückten in die Startelf. Dafür blieben Härtel und Nazarov erst einmal auf der Bank. Dort saß auch Jan Hochscheidt, der nach auskurierter Knieverletzung erstmals in dieser Saison im Kader stand. Im ersten Heimspiel nach Aliaksei Shpileuski sahen die 7.750 Zuschauer einen anderen FC Erzgebirge als gegen Paderborn. Das Team war bissig und holte die guten alten Tugenden raus, die den FCE über Jahre so erfolgreich machen. Die Aue-Fans trugen über 90 Minuten ihren Teil zum guten Spiel der Auer bei und beklatschten jeden Ballgewinn euphorisch. Die Gäste aus Hamburg starten selbstbewußt in die Partie und bestimmen mit Ballkontrolle die erste Viertelstunde indem der FCE nur im Verteidigungs-Modus agiert. Doch dann löste sich der Gastgeber aus der HSV-Umklammerung. David hätte fast eine scharfe Eingabe von Messeguem, in den eigenen Kasten gelenkt (18.), um dann aber fünf Minuten später doch der Pechvogel zu sein. Strauß flankt halbhoch an den ersten Pfosten. Dort verpasst Jonjic zunächst. David will den Ball dahinter wegköpfen, aber trifft genau den Hinterkopf von Jonjic. Von dort fliegt der Ball unhaltbar und für alle völlig überraschend ins kurze Eck zum 1-0.

Der Jubel unter den meisten Zuschauer im halbvollen und trotzdem ausverkauften Stadion war groß – schließlich war es die erste Führung des FCE in dieser Saison. Kurz danach forderten die Hausherren einen Elfmeter, als Strauß gegen Leibold links im Strafraum beim Dribbling zu Boden geht. Schieri Koslowski winkte ab (27.). Angestachelt von der Führung kämpfte Aue um jeden Zentimeter Rasen und störte so nicht nur den Spielaufbau des Gegners, sondern lähmte auch immer wieder den allgemeinen Spielfluss. Carlson (32.) scheitert nach einer Ecke aus Nahdistanz an Heuer Fernandes. Der HSV brauchte bis kurz vor der Pause, um durch einen Schuß von Kittel (42.), den Männel abwehren kann und einem Kopfball von Glatzel (44.), etwas halbwegs Gefährliches zu Stande zu bringen. Knapper ging es auf der anderen Seite zu, als Gueye seinen Kopfball nur ein paar Zentimeter neben den rechten Pfosten setzte (45. +1) und Jonjic (45. +4) mit einem Hinterhaltsschuß knapp am linken Pfosten vorbeischoß.

Nach der Pause wurde die Partie hektisch. Viele Unterbrechungen hemmten den Spielfluss auf beiden Seiten. Der HSV tat sich immer schwerer. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr Fehler schlichen sich zudem ins Spiel der Gäste ein. Aue hatte in dieser Phase nur wenig Schwierigkeiten, den Vorsprung zu verteidigen. Sie bleiben griffig und schnupperten durchaus am zweiten Tor. Gueye (55.) probierte es mal aus 18 Mtern - der Schuss ist zu unplatziert und Heuer Fernandes packt sicher zu. Auf der Gegenseite musste sich Männel nur einmal strecken, um eine abgerutschte Flanke von Suhonen abzufangen (67.). Aue malochte und nahm dem HSV die Lust am Fußball. Dann erwies Messeguem den Veilchen einen Bärendienst, als er Kittel in die Beine trat und von Schiedsrichter Lasse Koslowski mit etwas Verzögerung des Feldes verwiesen wurde (69.). Vielleicht eine etwas zu harte Entscheidung, über die sich draußen auch Hensel aufregte und dafür mit Gelb bedacht wurde. Auch in Unterzahl suchten die Hausherren hin und wieder den Weg nach vorn. In der 79. Minute schlägt Fandrich einen Freistoß weit in den Strafraum. Gonther legt per Kopf quer, doch der eingewechselte Mance verpaßt ganz knapp. Je länger das Spiel lief desto mehr wurde sichtbar, das dem HSV einfach die offensiven Ideen fehlen, um das Aue-Bollwerk zu knacken: In über 20 Minuten Überzahl sprang keine einzige Chance für die Rothosen heraus - doch dann kam die 94. Minute und die letzte Aktion des Spiels. (Burg)

Trainerstimmen

Tim Walter (HSV): Wir waren heute nicht gut, waren sehr pomadig und nicht zielstrebig. Solche Tage, an denen gar nichts zusammenläuft, gibt es. Trotzdem haben wir an unsere Chance geglaubt und haben daran gearbeitet, hier doch noch das eine Tor zu machen. Deshalb sind wir froh über diesen glücklichen Punkt, den wir hier am Ende mitnehmen konnten, weil wir trotz unseres schlechten Spiels einfach nicht aufgehört haben.

Marc Hensel (Aue): "Ich bin sehr, sehr stolz auf das, was wir hier in Aue erleben und was wir hier in Auer jeden Tag erarbeiten. Die Mannschaft hat das heute genau auf dem Platz bekommen und darauf bin ich sehr, sehr stolz. Die Verbindung zwischen Fans und Mannschaft war sensationell und auch gigantisch. Und wenn man dann überlegt das wir trotzdem gegen den Hamburger SV spielen, die sicher die stärkste Mannschaft der Liga sind und wir eigentlich das Spiel domenieren und eigentlich schon das 2-0 vor der Pause machen müssen, dann war das von meiner Mannschaft von der Planumsetzung hervorragend. Die Zuschauer haben es dementsprechend aufgenommen. Aber und das ist das schlimme, wir wurden dann hier trotzdem um den Sieg gebracht. Wie die Tragik dann am Ende so zustande kommt, das ist dann einfach Schade das es so passiert. Aber, das ist das entscheidende, es macht uns nur noch stärker. Wir sind stabil und wir werden gegen alle Widerstände ankämpfen und wir werden hier zusammen halten und werden es am Ende schaffen. Und das ist das entscheidende.“