Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2021/22

Spielbericht

4. Spieltag - Sonntag, 22.08.2021 - 13:30

FC Erzgebirge Aue - SV Sandhausen 1:3 (0:0)


FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Dirk Carlson, Sören Gonther, Gaëtan Bussmann - John-Patrick Strauß, Clemens Fandrich (66. Tom Baumgart), Soufiane Messeguem, Anthony Barylla (46. Sascha Härtel) - Antonio Jonjic (46. Dimitrij Nazarov) - Babacar Gueye, Omar Sijaric (46. Ben Zolinski); Trainer: Aliaksei Shpileuski

Kader: Philipp Klewin, Ramzi Ferjani, Sam Schreck, Erik Majetschak, Philipp Riese

SV Sandhausen: Patrick Drewes - Bashkim Ajdini, Immanuel Höhn (84. Gianluca Gaudino), Aleksandr Zhirov, Chima Okoroji - Erik Zenga (84. Oumar Diakhite), Janik Bachmann - Alexander Esswein (84. Cebio Soukou), Marcel Ritzmaier (90. Tim Kister), Arne Sicker (70. Christian Kinsombi) - Daniel Keita-Ruel; Trainer: Gerhard Kleppinger

Kader: Rick Wulle, Anas Ouahim, Carlo Sickinger, Christian Joe Conteh

Tore: 0:1 Alexander Esswein (52.); 1:1 Babacar Gueye (65. / Ben Zolinski); 1:2 Janik Bachmann (82.); 1:3 Cebio Soukou (88.)

Schiedsrichter: Timo Gerach (Landau)

Zuschauer: 6640

Gelbe Karte: Antonio Jonjic / Erik Zenga, Immanuel Höhn

Besondere Vorkommnisse: VAR erkennt Tor von Aue nicht an/Abseits – Nazarov (79.)

Aue weiter ohne Sieg

Der FC Erzgebirge Aue hat gegen den bisher noch sieg- und torlosen SV Sandhausen eine unglückliche 1-3 Heimniederlage kassiert. In der ersten Halbzeit dominierten dabei die Gäste, trafen zwei Mal nur Aluminium. Die Gastgeber konnten von Glück reden das sie ohne Gegentor in die Kabine durften. Dafür war die 2. Halbzeit aus Auer Sicht umso besser aber mit einem bitteren Ende für die Veilchen. Erst holten sie einen Rückstand auf und erzielten sogar das vermeintliche Führungstor. Doch dann schlugen die Gäste in der Schlußphase zwei Mal eiskalt zurück und holten sich den Dreier. Bemerkenswert: Beim Schlußpfiff von Schieri Timo Gerach gab es keine Pfiffe von den Rängen. Die Zuschauer nahmen die Niederlage wortlos zur Kenntnis.

Dimitrij Nazarov, dem das vermeintliche Führungstor in der 79. Minute durch den VAR aberkannt wurde (Abseits): „Wenn wir da in Führung gehen gewinnen wir. So ist aber Fußball. Es tut im Moment weh, aber wir schauen nach vorne.“ Aues Trainer kündigte eine scharfe Aufarbeitung des Spiels an: „Wir müssen den Jungs klar vor Augen halten, dass in dieser Liga jeder Fußball spielen kann und wir immer die Grundtugenden abliefern müssen. Du darfst keinen Gegner unterschätzen“, schimpfte er in der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Shpileuski überraschte mit zwei Umstellungen in der Mannschaft im Vergleich zum Spiel beim FC Schalke 04. Nazarov und Zolinski nahmen zunächst auf der Bank Platz, Jonjic und Sijaric rutschten in die Startelf. Bei Sandhausen fehlte weiter der verletzte Pascal Testroet. Der Stürmer, der bis zum Sommer für die Auer aktiv war und zu den Publikumslieblingen im Lößnitztal gehörte, wurde vor dem Spiel offiziell verabschiedet.

Die Gäste legen los wie die Feuerwehr. Nach Sicker-Lauf über links landet der Ball beim völlig freien Esswein, der den Ball annimmt, nach innen zieht und dann aus acht Metern mit links aufs lange Eck abschließt. Männel reagiert gar nicht und hat Glück, dass der Schuss vom linken Innenpfosten ins Feld zurückspringt, wo der FCE-Keeper goldrichtig steht, um einen Nachschuss zu vereiteln (4.). Auch danach spielt der SVS weiter munter nach vorn. Die Mannen aus dem Hardtwald wirken einfach gedankenschneller im Spiel. Bussmann klärt im letzten Moment gegen den einschussbereiten Keita-Ruel zur Ecke (17.). Erst nach etwas mehr als 20 Minuten kann Aue das Geschehen in die andere Richtung verlagern. Strauß zwingt SVS Torwart Drewes mit einem 19m-Schuß zu eine Parade. Doch immer wieder leisten sich die Veilchen Ballverluste in der Vorwärtsbewegung. Auch ein Versuch von Jovic (30.) aus 30m bringst nichts ein. Dann kommt der SVS nach Balleroberung von Bachmann wieder mal gefährlich nach vorne. Der Ball landet bei Ritzmaier, der sträflich viel Platz hat und es aus 17 Metern einfach mal direkt probiert. Der Linksschuss rast wie ein Strahl aufs Auer Tor zu und klatscht an die Querlatte. Aues Spiel bleibt weiter zu durchschaubar. Wenn es dann doch mal eine Chance gibt, dann nur mit Hilfe der Gäste. Sijari? (39.) taucht nach Ajdini-Fehlpass alleine vor Drewes auf, scheitert dann jedoch im Eins-gegen-Eins am Gäste Torwart. Im blitzschnellen Gegenzug steht Esswein völlig frei im Auer Strafraum, kann den Ball acht Meter vor dem Tor noch in Ruhe annehmen und abziehen. Der Abschluss landet aber direkt in den Armen von Männel. Unglaublich, dass es immer noch torlos steht. So geht es dann auch in die Pause.

In der Halbzeit wechselte Shpileuski gleich dreimal offensiv, brachte Nazarov, Zolinski und Härtel. Wirkung zeigte diese Maßnahme aber erst einmal auf der Gegenseite - auch wenn Bussmann die erste gute Chance der zweiten Hälfte hatte und nach einer Freistoß Eingabe von Fandrich vorbei köpfte (48.). Denn vier Minuten später durften die Gäste jubeln. Nach einem feinen Spielzug über Sicker und Keita-Ruel, der den rechts völlig freistehenden Esswein anspielte. Der ehemalige Bundesliga-Profi blieb cool und und schob überlegt zum ersten Sandhäuser Saisontor ein. Der VAR schaute sich noch einmal ausgiebig den Vorstoß von Sicker auf dem linken Flügel an, denn der Ball soll im Aus gewesen sein. Doch der VAR entscheidet - der Treffer zählt.

Daran hatte Aue lange zu knabbern. Es kam einfach kein Spielfluss auf weil sie ideenlos bleiben. Und wenn es doch mal zu einer ansehnlichen Ballstaffete kommt, jagt Nazarov den Ball hoch über den Kasten (63.). Trotzdem kamen sie wie aus dem Nichts zurück, weil Zolinski links nicht am Flanken gehindert wurde und Gueye per Kopfball ausglich (65.). Das Tor wirkte wie eine Befreiung. Die Veilchen waren fortan kaum noch zu stoppen. Erst lief Nazarov, nach Zuspiel von Gueye, frei aufs Tor zu und zog völlig unmotiviert hoch über den Kasten (71.), dann war es Gueye, der alleine vor Drewes am Sandhäuser Keeper scheiterte (72.), der blitzschnell den linken Arm ausfuhr. Aue blieb drückend überlegen. Nazarov zwingt Drewes nach schöner Direktabnahme zu einer weiteren Parade. Das 2-1 lag förmlich in der Luft. Und es fällt auch. Gueye legt per Kopf in den Lauf von Nazarov ab, der frei vor Drewes auftaucht und das Leder mit dem linken Außenrist vorbei am Sandhäuser Keeper ins linke untere Eck spitzelt. Dann allerdings wird der Torjubel vom VAR gestoppt: Hauchdünn stand Nazarov beim Moment der Ballabgabe im Abseits. Der Treffer wird zurückgenommen. Das weckte die Gäste wieder auf die eigentlich schon mausetot waren. Plötzlich tauchen sie im Auer Strafraum auf. Zenga ist überhaupt nicht mehr vom Ball zu trennen und läßt Baumgart ins leere rutschen. Von der Grundlinie aus sieht er den völlig freien Bachmann im Rückraum, den er mustergültig in den Lauf bedient. Aus 14 Metern zieht er mit rechts flach ab und versenkt den Schuss unhaltbar für Männel im linken unteren Eck. 1-2 in der 82. Minute. Danach vollzieht Gäste Trainer Kleppinger einen Dreifachwechsel. Die Botschaft dahinter ist klar: Die Führung soll über die Zeit gebracht werden. Aue versucht zwar noch einmal zurückzukommen, doch Nazarov setzt eine Direktabnahme aus 16 Metern deutlich am Gästetor vorbei (86.). Ausgerechnet der ehemalige Auer Soukou sorgt für den entgültigen K.o. und trifft zum 1-3 (88.). Nach einer Ecke von links köpft Strauß das Leder direkt in die Füße von Soukou, der frei aufs Tor laufen kann und den Ball mit einem satten Linksschuss aus sechs Metern in die linke obere Ecke schweißt. Für Männel war da nichts zu halten. Der Drops war gelutscht und der FCE musste sich glücklich schätzen, dass der SVS mit seinen Chancen durch Diakhité und Okoroji fahrig umgeht. (Burg)

Trainerstimmen

Stefan Kulovits (Sandhausen): “Wir sind sehr gut ins Spiel reingekommen und haben eine gute erste Halbzeit gespielt, konnten uns aber leider nicht belohnen. Auch die ersten 15 Minuten in Hälfte zwei waren gut, wir sind dann auch in Führung gegangen. Danach hat man beim Team ein bisschen die Angst vorm Gewinnen gespürt. Wir hatten auch Riesenprobleme mit den Umstellungen bei Erzgebirge Aue und müssen froh sein, dass das vermeintliche 2-1 für Aue aufgrund einer Abseitsposition nicht gezählt hat. Auch bei Patrick Drewes müssen wir uns bedanken. Zum Glück konnten wir das Spiel dann noch mit zwei Angriffen für uns entscheiden.“

Aliaksei Shpileuski (Aue): "Wir sind sehr enttäuscht. Wir haben uns viel mehr vorgenommen. Ich hatte gesagt, wie schwer Sandhausen zu bespielen ist. Die hatten viele sehr gute Aktionen in der ersten Halbzeit. Wir hatten kaum Umschaltmomente und Ballgewinne. Unser Anlaufen war ganz schwach, wir kamen immer einen Schritt zu spät, haben einfach zu wenig Druck ausgeübt. Ich war in der Halbzeit etwas laut. Deshalb die Umstellungen in der zweiten Halbzeit. Dann hatten wir einen besseren Zugriff. Nach dem 1-1 waren wir gut im Spiel, hatten viele gute Chancen. Diese Fehler, die zu Gegentoren führen, das tut weh. Aber in fünf Tagen geht es in Kiel weiter. Wir sind gezwungen, gegen jede Mannschaft über uns hinauszuwachsen."