FC Schalke 04: Ralf Fährmann - Mehmet Aydin (63. Timo Becker), Malick Thiaw, Marcin Kaminski, Thomas Ouwejan - Victor Palsson - Rodrigo Zalazar (63. Blendi Idrizi), Yaroslav Mikhailov (70. Florian Flick), Dominick Drexler (88. Marvin Pieringer) - Simon Terodde, Marius Bülter; Trainer: Dimitrios Grammozis
Kader: Martin Fraisl, Dries Wouters, Can Bozdogan, Kerim Calhanoglu, Reinhold Ranftl
FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Dirk Carlson, Sören Gonther, Gaëtan Bussmann - John-Patrick Strauß, Clemens Fandrich, Soufiane Messeguem, Anthony Barylla (74. Sascha Härtel) - Dimitrij Nazarov (59. Antonio Jonjic, 90+3. Erik Majetschak) - Babacar Gueye, Ben Zolinski (59. Omar Sijaric); Trainer: Aliaksei Shpileuski
Kader: Philipp Klewin, Sam Schreck, Tom Baumgart, Philipp Riese
Tore: 1:0 Dominick Drexler (32.); 1:1 Sascha Härtel (86. / John-Patrick Strauß)
Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz)
Zuschauer: 20126 (davon 1.050 Auer Fans)
Gelbe Karte: Dominick Drexler / Dimitrij Nazarov (2.), Soufiane Messeguem
Aue holt Punkt auf Schalke
Der FC Erzgebirge Aue hat die Überraschung beim großen Favoriten FC Schalke 04 geschafft. Im ersten Kumpel-Duell auf Pflichtspiel Ebene konnte die Mannschaft von Aliaksei Shpileuski aus der Veltins Arena einen verdienten Punkt einsacken. Die Gäste bleiben zwar auch im dritten Spiel ohne Sieg, sind aber in der Liga weiterhin ungeschlagen. Vier Tage nach dem Pokal-Aus in Ingolstadt kassierten die Veilchen das Gegentor in der 32. Minute durch Dominick Drexler. Die Schalker sind zwar über weite Strecken das deutlich bessere Team, die Schlussoffensive der Veilchen bekommen sie aber nicht verteidigt. In der 86. Minute gelang dem eingewechselten Sascha Härtel vor 20.768 Zuschauern in der Veltins-Arena der verdiente Ausgleich. „Zuerstmal war ich überrascht, dass ich so frei zum Schuss komme. Am Ende musste ich den reinschieben - und das habe ich gemacht“, so der überglückliche Torschütze, der in der 74. Minute für Barylla in die Partie kam und sich in der ewigen Torschützenliste der Veilchen in der 2. Bundesliga als 110. Torschütze eintrug. Für den 22jährigen war es der 9. Pflichtspieleinsatz für die Auer Veilchen gewesen. Beim Gastgeber war der Frust nach dem Abpfiff verständlich groß. "Diese Liga ist knochenhart", stellte Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis nach dem mauen 1-1 gegen Erzgebirge Aue ernüchtert fest. Nach 30 Jahren Bundesliga, Champions League und Triumphen in UEFA-Cup und DFB-Pokal tut sich "Königsblau" in der Zweitklassigkeit schwer. "Wir werden nicht sagen: Wir kommen aus der Bundesliga und hopsen jetzt mal ein bisschen durch die Liga. Kein Team wird uns etwas schenken“, erklärte Grammozis.
FCE-Chefcoach Aleksey Shpilevski nahm im Vergleich zur Pokalniederlage beim FC Ingolstadt drei Veränderungen in seiner Anfangself vor. Für Gnjatic begann Bussmann in der Abwehr. Für die Offensivkräfte Schreck und Sijaric starteten im dritten Pflichtspiel der Saison nicht ganz unerwartet Gueye und Nazarov. Aue ging Anfangs mutig ins Spiel und stand den Gastgebern in Sachen Einsatz und Zweikampfstäre in nichts nach. Schalke hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, die Gäste ließen die Gastgeber aber nicht allzu gefährlich vors Tor kommen. Aue machte nach vorn wenig, nach hinten arbeitete der FCE aber meist gut. Doch immer mehr verschob sich das Spielgeschehen in Richtung Auer Tor. Marius Bülter und Simon Terodde waren von der Veilchen-Defensive nur schwer in den Griff zu bekommen. Bülter war es dann auch, der Mikhailov vor dem Aue-Tor bediente. Schalkes Nummer 39 verzog aber kläglich (21.). Dann leistete sich Fandrich im Spielaufbau einen Fehlpass vor der Mittellinie auf der linken Auer Seite. Danach ging es schnell, zu schnell für den FCE. Über den sehr aktiven Terodde landete der Ball bei Drexler, der aus knapp 16 Metern erst gar nicht lang zögerte und abzog. Aues Kapitän und Schlussmann Martin Männel war ein paar Meter rausgelaufen und gegen den Schuss machtlos. Die Hausherren schafften es bis in die Nachspielzeit den Gegner weit vom eigenen Strafraum zu halten. Doch dann tauchten die Gäste wie aus dem Nichts einmal gefährlich vor dem Schalker Tor auf. Nazarov schloss aber etwas zu überhastet ab, denn links stand Messeguem völlig frei. Fährmann hält den zentralen Rechtsschuss (45.+3).
Nach dem Seitenwechsel schien zunächst alles so weiterzulaufen wie in Halbzeit eins. Schalke hatte Chancen, wie durch Ouwejan (49.) und Terodde (50.), schaffte es aber nicht, die wackelige 1-0 Führung auszubauen. Vielleicht waren diese beiden Schalker-Aktionen der Weckruf. Denn jetzt rafften sich die Gäste auf wurden in der Folge mutiger, standen höher und gingen energischer in die Zweikämpfe. Die Veilchen kamen zu einigen Hochkarätern. Die bis dahin beste vergab Gueye aus bester Mittelstürmer-Position (57.), doch sein Versuch mit links rutscht ihm völlig über den Außenrist. Fährmann muss die Bogenlampe nur fangen. Die offensiven Wechsel Sijaric für Zolinski und Jonjic für Nazarov in der 59. Minute brachten frischen Wind. Das machte sich wenig später bezahlt. Zwanzig Meter vor dem Tor kann Sijari? auf die Abwehr zugehen. Er wird nicht angegriffen, sodass er aus 17 Metern abziehen kann. Sein Schuss aus der zweiten Reihe zwang Schalke-Keeper Fährmann immerhin zu einer Glanztat (77.). Die Schalker blieben zwar ebenfalls gefährlich, doch das Risiko eines Konters mussten die Auer eingehen – und sie wurden belohnt. Der verdiente Ausgleich fiel dann durch den eingewechselten Härtel, der eine wunderbare Eingabe von Strauß, scharf und flach in die Mitte hinter der Kette, am langen Pfosten nur noch einschieben musste (86.). Schalke hatte die Führung durch zu viel Passivität aus der Hand gegeben, wäre in der Nachspielzeit allerdings fast noch auf die Siegerstraße gefahren. Ein Freistoß von Ouwejan aus knapp 18 Metern ging allerdings hauchdünn am rechten Torwinkel vorbei. (Burg)
Trainerstimmen
Aliaksei Shpileuski (Aue): "Auf Grund der zweiten Halbzeit ist das ein völlig verdienter Punkt. In der ersten Halbzeit waren wir sehr mutlos, Schalke hingegen hat es sehr gut gemacht. Wir haben nicht genug angeboten. Im Anlaufen hatten wir keine optimale Struktur, waren im Umschalten schlampig. Nach der Pause haben wir ein bisschen umgestellt und es dann wesentlich besser gemacht. Auf Grund der zweiten Halbzeit ist das aber ein absoluter Punktgewinn für uns. Mit ein bisschen mehr Glück, wäre vielleicht sogar noch mehr drin gewesen."
Dimitrios Grammozis (Schalke): „Wir sind mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Vor dem Spiel hatten wir uns viel vorgenommen und wollten ein neues System fahren, weil wir gegen eine Mannschaft gespielt haben, die mit hohen Bällen nach vorne spielt. In der ersten Halbzeit haben wir es dann auch sehr gut gemacht. Wir haben den Gegner laufen lassen und immer wieder die Tiefe gesucht. Das 1-0 war gerecht. Danach haben wir den Dampf ein wenig rausgenommen. Nach der Pause fehlten ein Stück weit die Passschärfe und der Mut. Der Gegner hat hingegen, weil wir uns einige Abspielfehler geleistet haben, mehr Mut gewonnen. Hätten wir so weitergespielt wie in der ersten Halbzeit, wäre es für Aue schwer geworden. Jetzt müssen wir uns anschauen, was wir gut gemacht haben, um dann die Leistung das nächste Mal auch über die vollen 90 Minuten zu bringen. Wir wissen, dass uns niemand etwas schenkt, die Zweite Liga ist knochenhart.“
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