Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2016/17

Spielbericht

33. Spieltag - Sonntag, 14.05.2017 - 15:30

FC Erzgebirge Aue - 1. FC Kaiserslautern 1:0 (0:0)


FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Fabian Kalig, Louis Samson, Steve Breitkreuz - Calogero Rizzuto, Christian Tiffert, Mario Kvesic (85. Julian Riedel), Sebastian Hertner (80. Albert Bunjaku) - Pascal Köpke, Nicky Adler (65. Philipp Riese), Dimitrij Nazarov; Trainer: Domenico Tedesco

1. FC Kaiserslautern: Julian Pollersbeck - Stipe Vucur, Ewerton (46. Patrick Ziegler), Tim Heubach - Philipp Mwene, Christoph Moritz, Robin Koch, Daniel Halfar (74. Sebastian Kerk), Marcel Gaus - Lukas Görtler, Jacques Zoua (66. Robert Glatzel); Trainer: Norbert Meier

Tore: 1:0 Mario Kvesic (59. / Pascal Köpke)

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)

Zuschauer: 10000 (ausverkauft)

Gelbe Karte: - / Patrick Ziegler (2.), Marcel Gaus

Aue fast gerettet

Grosser Jubel im Auer Lößnitztal. Mit 1-0 schlugen die Veilchen, in einem immens wichtigen Spiel, den 1. FC Kaiserslautern, der damit auch im sechsten Anlauf in Aue ohne Sieg blieb. Mit 39 Zählern hat sich Aue nun ein Drei-Punkte-Polster auf den Relegationsplatz geschaffen. An so eine Situation war zur Saison-Halbzeit mit nur 13 lausigen Punkten nicht im Traume zu denken. Die Auer haben seitdem ihr Punktekonto somit verdreifacht. Damit spielen sie momentan ihre zweitbeste Rückrunde in ihrer elfjährigen Zweitligageschichte. Der Rückrunden-Rekord stammt aus der Debütsaison 2003/04 mit damals 29 Punkten (8/5/4). Kommenden Sonntag (Anstoß 15.30 Uhr) reicht bei Fortuna Düsseldorf schon ein Unentschieden, damit die Tedesco-Truppe weiter zweitklassig bleibt. Die Lauterer, die mit einem Erfolg den vorzeitigen Klassenverbleib perfekt gemacht hätten, können wie Aue zumindest nicht mehr direkt absteigen. Aber die Abstiegsrelegation droht beiden Teams immer noch. Der FCE ist mit dem 7. Heimsieg damit auf den 13. Tabellenplatz geklettert. Allerdings hat Aue die schlechtere Tordifferenz (-14) von den drei anderen Konkurrenten. Siegen aber die Münchener Löwen oder Arminia Bielefeld nicht oder verliert Lautern zu Hause gegen Nürnberg, ist der Klassenerhalt in trockenen Tüchern. Wie schon 2012 (2-1 Heimsieg über Bochum) und 2013 (1-0 Auswärtssieg in Sandhausen) geht es also nur darum am 34. Spieltag die Relegation abzuwenden.

Für beide Mannschaften ging es vor 10.000 Zuschauern im zum sechsten Mal in dieser Saison ausverkauften Erzgebirgsstadion um alles: Der vorzeitige Klassenerhalt war ebenso möglich wie der Fall auf einen Abstiegsplatz. Dementsprechend zäh gestaltete sich die Partie - purer Klassenkampf eben. Beiden scheuten das bedingungslose Risiko und den Zuschauern riss das zähe Spiel nicht vom Hocker. So sorgten lediglich zwei Schüsse von Kvesic (7.) und Köpke (31.) für etwas Raunen auf den Rängen. Bei Kvesic Aufsetzer aus über 20 Metern war FCK-Keeper Pollersbeck auf dem Posten und klatschte den Ball zur Ecke ab. Köpkes Kracher aus 17m ging nur knapp am rechten oberen Dreieck vorbei. Beim Gegner aus der Pfalz lief das Spiel nach dem Muster einer typischen FCK-Partie ab: Die Pfälzer weisen in den Kategorien Treffer und Gegentore jeweils einen der niedrigsten Werte der Liga auf. Auch im ersten Durchgang blieben die Roten Teufel dieser Linie konsequent und brachten keinen einzigen ihrer Torschüsse aufs Gehäuse von Torwart Männel. Koch (16.), Halfar (26.) und Mwene (33.) zielten allesamt vorbei oder drüber.

Zur Pause blieb FCK-Spieler Ewerton in der Kabine, Ziegler ersetzte den über Übelkeit klagenden Verteidiger. Der Joker verbuchte auch gleich die bis dato gefährlichste Torannäherung der Gäste (47.), als er im Strafraum zum Schuß kommt der von Breitkreuz noch leicht abgefälscht wurde. Doch Männel hatte aufgepaßt. Auf der Gegenseite schickte Tiffert Nazarov auf halblinks (48.), doch der verzieht aus spitzen Winkel. Wenn es ein Zuspiel für Adler werden sollte, der am langen Pfosten lauerte, so war dieses aber zu ungenau. Endlich wurde das Spiel unterhaltsamer. Zoua verbuchte auf Gästeseite eine Halbchance (53.) nach Kopfballvorlage von Halfar. Der Lauterer hat aber keine gute Position zum Ball und kann nur unzureichend in Richtung Tor verlängern. Nach fast einer Stunde Spielzeit gehen die Platzbesitzer dann ein bißchen wie aus dem berühmten Nichts in Führung. Ein langer Ball von Hertner auf der linken Angriffseite sieht eher harmlos aus, doch Koch zieht den Kopf ein. Hinter ihm hatte sich Köpke angeschlichen und nimmt das Leder mit. Der Auer setzt sich dann in der Folge an der Grundlinie gegen Koch durch und passt genau auf Kvesic der gekonnt Heubach ins Leere rutschen ließ und dann eiskalt und abgebrüht trocken unten links verwandelt. Schönes Jubiläum für Kvesic: Der Bosnier erzielte den 450. Zweitliga-Treffer der Auer Zweitliga-Historie. FCK-Trainer Meier reagiert und bringt mit Glatzel und Kerk zwei frische Offensivkräfte, die Wechsel fielen jedoch kaum ins Gewicht, da Aue den FCK unermüdlich beackerte und vom eigenen Tor fernhielt. Bis zur 83. Minute hängt das Spiel dann wieder durch. Auf den Rängen sind die Geschehnisse auf den anderen Plätzen eh spannender. Die Schlussphase geriet zur Nervenschlacht. Obwohl Kaiserslautern keinen wirklichen Druck aufbaute, wurde es noch einmal unübersichtlich im Strafraum der Veilchen. Glatzel (87./90.) vergab zwei Gelegenheiten, dann begrub Männel in der Nachspielzeit den Ball nach Heubachs Kopfball unter sich - und Schiedsrichter Robert Hartmann pfiff die Begegnung unter den grossen Jubel der Fans ab. Nach dem Abpfiff brechen die Dämme: Von oben regnete es Bindfäden. Unten liegen sich die Auer nach großem Kampf in den Armen. (Burg)

Trainerstimmen

Norbert Meier (Kaiserslautern): "Bis zum 1-0 für Aue ist vor beiden Toren nicht viel passiert. Wir hätten eigentlich vorher schon diesen Ball klären können. Die Auer bekamen danach natürlich Selbstvertrauen und wir konnten nicht mal ansatzweise eine klare Chance herausarbeiten. Nun sind wir im Abstiegskampf mittendrin."

Domenico Tedesco (Aue): "Wir wollten eigentlich schon von Beginn an mit mehr Mut und Risiko spielen, aber das Spiel begann sehr behäbig. Die Schnupperphase dauerte somit die ganze 1. Halbzeit. Erst in der zweiten Halbzeit kamen wir besser in diese Partie. Wenn das Tor nicht fällt, wäre das Spiel vielleicht 0-0 ausgegangen. Nun erwartet uns in Düsseldorf noch eine Aufgabe, auf die wir uns sehr konzentriert vorbereiten müssen."