Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2016/17

Spielbericht

28. Spieltag - Sonntag, 09.04.2017 - 13:30

FC Erzgebirge Aue - 1860 München 3:0 (1:0)


FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Fabian Kalig, Louis Samson, Steve Breitkreuz - Calogero Rizzuto, Christian Tiffert, Clemens Fandrich (80. Philipp Riese), Sebastian Hertner - Cebio Soukou (68. Pascal Köpke), Dimitrij Nazarov, Sören Bertram (54. Nicky Adler); Trainer: Domenico Tedesco

1860 München: Stefan Ortega - Sebastian Boenisch, Abdoulaye Ba, Felix Uduokhai - Marnon Busch, Stefan Aigner (46. Jan Mauersberger), Romuald Lacazette (62. Michael Liendl), Florian Neuhaus, Levent Aycicek (54. Ivica Olic), Agbenyenu Lumor - Christian Gytkjaer; Trainer: Vitor Pereira

Tore: 1:0 Dimitrij Nazarov (Foulelfmeter, 42. / Dimitrij Nazarov); 2:0 Cebio Soukou (49. / Christian Tiffert); 3:0 Dimitrij Nazarov (Foulelfmeter, 73. / Dimitrij Nazarov)

Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)

Zuschauer: 10000 (ausverkauft)

Gelbe Karte: - / Romuald Lacazette, Jan Mauersberger (2.), Florian Neuhaus

Rote Karte: - / Sebastian Boenisch (41., Notbremse)

Aue mit maximaler Ausbeute in der englischen Woche

Erzgebirge Aue bleibt in der Erfolgsspur: Nach dem 3-0 über Konkurrent 1860 München feierten die Veilchen ihren dritten Zu-Null-Sieg in Serie und schlossen damit nach Punkten zu den Löwen auf. Seit nunmehr sechs Spielen sind in der Liga ungeschagen. Keine Frage diese Serie kommt zum passendsten Moment im Saisonverlauf. Die Veilchen zeigten sich dabei vor dem Tor äußerst effizient, quasi mit dem ersten Torschuß ging der FCE 1-0 in Front. Der TSV 1860 war zunächst das gefährlichere Team, ehe der Platzverweis für Boenisch und der fällige Elfmeter (42.) den Gastgebern in die Karten spielte.

Die Gäste aus München begannen ganz ordentlich und hätten sich dank einer organisierten Defensive und schneller Umschaltaktionen die Führung verdient: Erst scheiterten Aycicek mit einem Schuss am Außennetz (7.) und Gytkjaer mit einem feinen Heber an Aue-Torhüter Martin Männel (12.). Der konnte den Ball gerade so im Rückwärtslaufen über die Querlatte bugsieren. Danach die beste 1860-Chance, erneut durch Gytkjaer: Der Ex-Torjäger von Rosenborg Trondheim setzte die Kugel nach feinem Zuspiel von Neuhaus an Männel vorbei an den rechten Außenpfosten (26.)! Kräftiges Durchatmen im Lößnitztal. In der letzten Phase vor dem Seitenwechsel bestimmten viele kleinere Fouls das Geschehen, sodass kein echter Spielfluss aufkam. Als alles auf ein torloses Remis zur Pause hindeutete, ging Aue plötzlich mit der ersten Chance in Führung: Nach einem Rückpass von Busch verlor Boenisch den Ball gegen Nazarov der sofort in den Rückpass gelaufen war. Der Angreifer drang in den Strafraum ein, wo der frühere Leverkusener den Stürmer zu Fall brachte - Schiedsrichter Sascha Stegemann zeigte auf den Punkt und schickte Boenisch vorzeitig in die Kabine. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte links unten, Ortega hatte sich für die andere Ecke entschieden (42.). Dies war der erste Schuß aufs Tor der Gäste und der war dann gleich auch drin. Bis dahin hatte Ortega nicht einen einzigen Ball halten müssen.

Nach dem Wiederanpfiff folgte für die Münchner Löwen der nächste Rückschlag: Mit einem herrlichen Pass in die Tiefe schickte Tiffert Soukou auf die Reise, der Ba davonlief. Der Offensivmann zog ab, genau in diesem Moment grätschte der Münchner Abwehrspieler zum Ball, wodurch das Leder aufstieg und über Keeper Ortega hinweg ins Tor ging (49.). Die Hausherren glänzten durch ihre enorme Effizienz, der zweite Torschuss brachte den Zwei-Tore-Vorsprung. Die Löwen gaben sich nicht auf, der eingewechselte Olic (55.) knallt einen Schrägschuß über den Kasten und eine scharfe Neuhaus-Ecke klärte Kalig am zweiten Pfosten über die Latte (58.). Auch Lindl, der für Lacazette ins Spiel kam, hatte kein Glück. Eine Direktabnahme (65.) schoß er neben das Tor von Männel. Mit einem Mann mehr und dem 2-Tore-Vorsprung im Rücken ließ der FCE nach und nach Ball und Gegner laufen. Gegen Mitte der zweiten Hälfte wurden die Veilchen wieder offensiver, Breitkreuz scheiterte mit einem strammen Schuss an Ortega (70.). Zwei Minuten danach hieß es erneut Strafstoß Aue, als Ba mit hohem Bein Nazarov zu Fall brachte. Hertner hatte von links geflankt. Wieder trat Nazarov an und erhöhte auf 3-0 (73.). Die Begegnung war nun entschieden. Aue spielte die restliche Spelzeit befreit auf. Nazarov (79.) zwingt Ortega noch einmal zu einer Klasse Parade. Sechs seiner sieben Saisontore erzielte Nazarov per Strafstoß. Seit Tedesco die Auer Anfang März übernommen hat, war Nazarov an sechs von sieben Toren direkt beteiligt. Und jetzt jagt Nazarov sogar den Uralt-Elferrekord von Aues Rekordspieler Holger Erler. Aues große Stürmer-Legende (67/418 Pflichtspiele mit 99 Toren) gelang das Kunststück, sieben Strafstöße bei sieben Versuchen zu verwandeln. Das war in der DDR-Oberliga Saison 1980/81. Damals vernaschte Erler Torwart-Ikonen wie Bodo Rudwaleit (BFC), Jürgen Croy (Zwickau), Dieter Schneider (Hansa) und René Müller (Lok Leipzig). (Burg)

Trainerstimmen

Vitor Pereira (Trainer TSV 1860 München): „Glückwunsch an Aue und den Trainer. er macht eine sehr gute Arbeit hier. Wir waren gut im Spiel bis zum Gegentor. Die Rote Karte und der Elfmeter waren entscheidend. Wir mussten dann zu zehnt mit Risiko nach vorne spielen. Dadurch entstanden Räume für Aue. Ich hätte gerne gesehen, dass beide Teams Elf gegen Elf spielen. Das wäre ein tolles Spiel geworden. Ich bin trotzdem zufrieden mit der Mannschaft, sie hat gekämpft und noch ein, zwei Chancen gehabt. Es war ein undankbares Spiel für uns. Die Tabellensituation ist nicht einfach, es ist alles sehr eng, das wird ein Kampf bis zum Schluss werden.

Domenico Tedesco (Trainer Erzgebirge Aue): Wenn man in fünf Spielen nur ein Gegentor bekommt, ist es klar, dass die Jungs sich das zu Herzen genommen haben. Wir haben nur schwer ins Spiel gefunden, 1860 hatte auf alles eine Antwort, hat sehr flexibel, sehr variabel gespielt. Mit etwas weniger Glück, wären wir 0-1 zurück gelegen. Aber peu a peu kamen wir besser ins Spiel. Die Rote Karte und der Elfmeter waren sicher eine Schlüsselaktion, da müssen wir uns nichts vormachen. Ich gebe Herrn Pereira absolut recht, dass bei Elf gegen Elf ein völlig anderes Spiel entstanden wäre. Im zweiten Durchgang hat 1860 trotz der Unterzahl nicht ohne Mut gespielt, ganz im Gegenteil. Sie waren vom Trainerteam gut eingestellt. Deshalb war es auch nach unserem 2-0 noch nicht gegessen, sondern ein richtig harter Kampf.