Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2016/17

Spielbericht

26. Spieltag - Freitag, 31.03.2017 - 18:30

FC Erzgebirge Aue - FC St. Pauli 1:0 (1:0)


FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Fabian Kalig, Louis Samson, Steve Breitkreuz - Calogero Rizzuto (57. Fabio Kaufmann), Christian Tiffert, Mario Kvesic, Nicky Adler, Sebastian Hertner - Dimitrij Nazarov (77. Cebio Soukou), Pascal Köpke (63. Sören Bertram); Trainer: Domenico Tedesco

FC St. Pauli: Philipp Heerwagen - Jeremy Dudziak, Lasse Sobiech, Philipp Ziereis, Daniel Buballa - Waldemar Sobota (73. Kyoung-Rok Choi), Marc Hornschuh, Christopher Buchtmann, Jan-Philipp Kalla (67. Jan-Marc Schneider) - Mats Möller Daehli (86. Sören Gonther), Lennart Thy; Trainer: Ewald Lienen

Tore: 1:0 Nicky Adler (28. / Dimitrij Nazarov)

Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)

Zuschauer: 10000 (ausverkauft)

Gelbe Karte: Christian Tiffert (4.), Cebio Soukou (3.) / Lasse Sobiech

Aue holt drei Punkte im Abstiegsschlager

Die Ausgangssituation machte die Partie zu einer besonderen, der Tabellen-17. Aue (23 Punkte) empfing den Tabellen-15. St. Pauli (25 Zähler). Während die Veilchen mit einem Sieg an den Kiezkickern vorbeiziehen konnten, wollten die zuletzt auswärts stets überzeugenden Hamburger mit einem Sieg den Vorsprung auf die Abstiegsränge vergrößern. Bei besten äußeren Bedingungen – Sonne satt bei 22 Grad – starteten beide Teams in die Partie. Nach einem spielerisch schwachen ersten Durchgang, in dem Adler die Gastgeber in der 28. Minute sehenswert in Führung gebracht hatte, konnte sich die Gäste in der zweiten Hälfte steigern. In der insgesamt an Höhepunkten armen Partie war die Schlußphase hitzig und spannend.

Die Last des Abstiegskampfs war beiden Mannschaften anzumerken, trotzdem entwickelte sich im ersten Durchgang eine unterhaltsame Partie. Wirklich gefährlich wurde es in den ersten 25 Minuten allerdings jeweils einmal auf beiden Seiten nur nach Standardsituationen: Zunächst köpfte Sobiech eine Ecke von links ganz knapp über das Tor (2.). Zwölf Minuten später verzeichnete Kvesic die erste richtige Torchance für Aue: Sein 22m Freistoß, mit sehr viel Effet, landete am linken Außennetz (14.). Mit Ausnahme eines Distanzschusses von Hornschuh (22.) und eines Dribblings von Nazarov (23.), passierte in der Folge vor den beiden Toren wenig - bis zur 28. Minute. Hertner flankte von links und fand Nazarov im Strafraum der Gäste. Der Nationalspieler Aserbaidschans nahm die Kugel gekonnt mit der Brust an, sein Schuss misslang jedoch - wurde aber zur unbeabsichtigten Vorlage für Adler abgefälscht. Der 31-Jährige nahm den Ball am linken Eck des Fünfmeterraums per Seitfallzieher direkt und traf so zur Führung (28.). Nun war Aue die bessere Mannschaft und dominierte das Geschehen. Bis auf einige aussichtsreiche Torannäherungen (Rizzuto 44.) sprang allerdings keine klare Möglichkeit mehr für die Veilchen heraus. St. Pauli dagegen ohne jeglichen Biß und wirkte ideenlos in der Vorwärtsbewegung. Man ließ sich von der Hausherren phasenweise tief in der eigenen Hälfte einschnüren.

Nach der Pause dominierte Aue Anfangs das Spiel weiter, St. Pauli mühte sich vergeblich, überhaupt mal in das letzte Drittel der Platzbesitzer vorzustoßen. Die erste Möglichkeit nach dem Seitenwechsel verzeichneten auch die Veilchen durch Kvesic, dessen Rakete am Kasten von Heerwagen vorbeizischte (59.). Lienen reagierte und verhalf U-23-Stürmer Schneider zu seinem zweiten Zweitliga-Einsatz (67.). Nur zwei Minuten später hätte es der gebürtige Hamburger seinem Coach beinahe gedankt: Einen hohen Ball nahm er halblinks im Auer Strafraum postiert direkt, scheiterte jedoch an der Latte (69.). Die Stimmung auf beiden Seiten war prächtig. In der Schlussviertelstunde wagte sich St. Pauli noch einmal mutiger nach vorne, Aue hatte zunächst Schwierigkeiten, die richtige Balance zwischen offensiver Entlastung und konsequenter Verteidigung zu finden. Choi (76.) und Hornschuh (86.) zielten über den Kasten von Aues Keeper Männel. Zum Ende der regulären Spielzeit schaffte es die Tedesco-Elf, die Gäste in den Schlussminuten wieder besser vom eigenen Tor fernzuhalten. Gäste Trainer Lienen beorderte Innenverteidiger Gonther als Rammbock in die Offensive, doch weder diese Maßnahme, noch die angezeigte fünfminütige Nachspielzeit (begleitet von einen gellenden Pfeiffkonzert) konnte etwas am Endergebnis ändern. Stattdessen verpasste Kvesic mit einem Freistoß die Entscheidung, traf stattdessen nur die Latte (90.+2). Als die fünf Minuten abgelaufen waren, gab es noch einmal Eckball für die Gäste. Buchtmann brachte diesen vors Tor, auch Heerwagen war nach vorn geeilt. Als die Ecke schon abgewehrt schien, brachte Ziereis den Ball per Kopf aufs Tor aber Männel schnappte sich die Kugel. Dann war Schluß und das Lößnitztal ertrank in einem kollektiven Jubelrausch. Am Ende gewann der 31-jährige Auer Coach Tedesco das Duell der Trainergenerationen gegen den 63 Jahre alten Lienen und bremste so den Aufwärtstrend der Paulianer. Die Hamburger waren das viertbeste Team der Rückrunde gewesen. (Burg)

Trainerstimmen

Ewald Lienen (St. Pauli): "Es war eine völlig unnötige Niederlage. Bei uns fehlte heute die Aggressivität, wie wir sie in den letzten Auswärtsspielen gezeigt hatten. Wir wirkten in der 1. Halbzeit viel zu passiv und schläfrig. Dem Gegner ließen wir zuviele Chancen nach vorne zu spielen. Wir hätten auch besser in die Zweikämpfe kommen müssen. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel zwar dominiert, haben es aber nicht geschafft klarste Chancen heraus zu spielen."

Domenico Tedesco (Aue): "Wir sind erst nach 20 Minuten besser ins Spiel gekommen. Bis dahin haben wir das Spiel komplett verschlafen. Danach hatten wir dann einige sehr gute Chancen, von denen wir eine nutzen konnten. Dieses Tor war aus meiner Sicht Weltklasse. Mit der zweiten Halbzeit bin ich nicht zufrieden, da hätten wir einiges besser machen müssen. Auch die Foulspiele von uns waren zu viel. Aber die Mannschaft hat trotzdem mit Leidenschaft das 1-0 über die Zeit gerettet."