Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2016/17

Spielbericht

23. Spieltag - Sonntag, 05.03.2017 - 13:30

Arminia Bielefeld - FC Erzgebirge Aue 2:2 (2:0)


Arminia Bielefeld: Wolfgang Hesl - Michael Görlitz, Brian Behrendt, Julian Börner, Sebastian Schuppan - Christoph Hemlein (67. Manuel Junglas), Stephan Salger, Keanu Staude, Reinhold Yabo (58. Manuel Prietl), Christopher Nöthe (84. Florian Hartherz) - Fabian Klos; Trainer: Jürgen Kramny

FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Fabian Kalig, Adam Susac, Steve Breitkreuz, Sebastian Hertner - Fabio Kaufmann (81. Sören Bertram), Dimitrij Nazarov, Christian Tiffert, Clemens Fandrich (57. Mario Kvesic), Cebio Soukou - Pascal Köpke (58. Nicky Adler); Trainer: Robin Lenk

Tore: 1:0 Fabian Kalig (Eigentor, 2.); 2:0 Julian Börner (4.); 2:1 Michael Görlitz (Eigentor, 57. / Fabio Kaufmann); 2:2 Nicky Adler (71.)

Schiedsrichter: Robert Kempter (Sauldorf)

Zuschauer: 16368 (davon 420 Auer | Quelle: DSC Arminia)

Gelbe Karte: Christoph Hemlein (2.) / Adam Susac (2.)

Veilchen nach vier Minuten tot – Auferstehung in der 2. Halbzeit

Im Spiel Eins nach dem Rücktritt von Pavel Dotchev am Dienstag (28.02.) warfen Aue die gleichen Fehler zurück wie schon im Spiel zuvor gegen Dresden (1-4). Beim 2-2 gegen den Vorletzten Arminia Bielefeld fing sich das Tabellenschlusslicht der 2. Bundesliga nach Standardsituationen schon in der zweiten und vierten Minute zwei Gegentore. 3:40 Minuten waren in der SchücoArena gespielt, da stand es schon 2-0 für die Gastgeber! Zunächst drückte Hemlein nach einem Salger-Eckball und Kopfballverlängerung Nöthe den Ball über die Linie, nachdem ihm die Kugel von Aues Rechtsverteidiger Kalig direkt in die Füße geprallt war. Ob nun Hemlein oder Kalig als Torschütze notiert werden war den Zuschauern egal. Nur 103 Sekunden später stellte Börner nach einem Freistoß von Salger per Kopf auf 2-0. Die Alm tobte, doch nach den turbulenten Anfangsminuten verlor das Spiel schnell wieder an Fahrt.

Für Aue galt es, diese beiden Tiefschläge schnell aus den Kleidern zu schütteln. Dies gelang mehr schlecht als recht. Obwohl die Arminia dem Gegner teilweise das Mittelfeld überließ, blieben die Angriffsaktionen der Veilchen sehr schüchtern. Kalligs Abschluss war weder Fisch noch Fleisch - wohlwollend als Torchance betrachtet war dies im gesamten ersten Durchgang die einzige "Bewährungsprobe" für DSC-Torwart Hesl (10.). Für den Rest der ersten Halbzeit war weitgehend Leerlauf und Langeweile angesagt. Die Kramny-Elf musste nicht, Aue konnte nicht. Ungenauigkeiten und wenig Tempo auf beiden Seiten bestimmten das Bild. Arminias Nöthe hätte mit seiner Kopfballgelegenheit nach einer scharfen Hereingabe von Görlitz in der 13. Minute mit etwas mehr Präzision sogar noch auf 3-0 stellen können. Aue zwar immer bemüht aber ohne echte Durchschlagskraft, hatte kurz vor Pause durch Soukou (44.) noch so etwas wie ein Schüßchen, das links vorbeirollte, zu bieten.

Die Gäste aus dem Erzgebirge kamen aber zu Beginn der zweiten 45 Minuten mit deutlich mehr Engagement und Entschlossenheit aus der Kabine und setzten die Arminen in der eigenen Hälfte fest, die sich weiterhin auf die Defensive und das Verwalten der Führung konzentrierten. In der 54. Minute setzte Aues Köpke, nach einem Konter und Vorarbeit von Kaufmann, seinen Schuß aus guter Position mit zuviel Rückenlage an. Was dann folgte war für die Gastgeber zwar schwer zu ertragen aber den Gästen wars egal. Arminia half Aue vor dem eigenen Tor auf die Sprünge. Linksverteidiger Görlitz (56.) sorgte erst für ein Raunen bei den Heim-Fans, als er einen Klärungsversuch mit schmackes und knapp neben das eigene Tor setzte. Eine Minute später bugsierte er die Kugel, nach einem weiten Schlag von Kaufmann noch aus der eigenen Hälfte, am eigenen Torhüter Hesl vorbei dann doch ins Netz. Interimstrainer Lenk reagierte und brachte mit Adler und Kvesic zwei frische Kräfte die sofort Wirkung zeigten. Mit einem Mal war bei den Veilchen der Wille da hier was zu reißen. Beide hätten dann um ein Haar den Ausgleich eingeleitet. Nach schönen Zusammenspiel von Nazarov, Adler und Zuspiel auf Kvesic, reklamierten die Veilchen Handelfmeter, als Görlitz aus kurzer Distanz den Schuß von Kvesic abblockte - Referee Robert Kempter ließ jedoch weiterlaufen (64.). Staude gab auf Seiten der Arminen mit seinem Rechtsschuss wieder ein Lebenszeichen ab. Sein Ball flog nur wenige Zentimeter über die Querlatte von Männels Tor (66.). Als dann der eingewechslete Prietl Nöthe (70.) mustergültig freispielte und der noch Aues Hertner ins Leere rutschen ließ, musste der eigentlich das 3-1 machen. Doch im letzten Moment wurde er von Kallig geblockt der sich in den Schuß warf. Eine Szene mit unmittelbaren Folgen: Breitkreuz brachte den Ball aus dem Halbfeld in den Strafraum der Bielefelder. Verteidiger Schuppan "klärte" per Kopf ins Zentrum, Adler bedankte sich und markierte aus sechs Metern den Ausgleich (71.). Nach dem Ausgleich scheiterte Börner (72.), nach Freistoßvorlage Salger, mit einem starken Kopfball an Männel, auf der Gegenseite war Nazarov im Abschluss zu hastig und verpasste das 2-3 (75.). Adler (79.) bekam einen Ball in guter Position nicht unter Kontrolle. Bis zum Schluss merkte man der Kramny-Elf die Verunsicherung deutlich an. Zahlreiche Fehlpässe und Ballverluste verhinderten einen ordentlichen Spielfluss. Die Gäste wirkten näher am Siegtreffer dran, brachten Torwart Hesl aber auch nicht mehr in Verlegenheit. Nach dem Abpfiff gab es ein gellendes Pfeifkonzert vom heimischen Anhang. Ob Lenk in der Partie gegen den nächsten direkten Konkurrenten Karlsruhe aus dem Tabellenkeller noch als Verantwortlicher auf der Bank sitzen wird, ist unklar. "Wir können nicht bestätigen, dass wir dann einen neuen Trainer haben", sagte FCE-Präsident Helge Leonhardt zur Suche nach Dotchevs Nachfolger. "Wir werden Anfang der Woche noch Gespräche führen. Mitte oder Ende der Woche soll die Entscheidung fallen. Aber es muss eben passen."

Trainerstimen

Robin Lenk (Aue): "Um ehrlich zu sein: Wenn du letzte Woche so auf die Fresse gekriegt hast wie wir und dann hier nach vier Minuten mit 0-2 hinten liegst, bist du eigentlich tot. Wir haben uns für die zweite Variante entschieden und speziell in den zweiten 45 Minuten alle Erzgebirgstugenden reingeschmissen, die wir hatten. Eigentlich ist der Punkt im Abstiegskampf zu wenig, aber für den Kopf ist er extrem wichtig und ein gefühlter Sieg. Mit der Leistung aus der zweiten Halbzeit werden wir am Freitag gegen den KSC vielleicht drei Punkte statt einem holen können."

Jürgen Kramny (Bielefeld): "Besser als heute kann man nicht in ein Spiel starten. In der ersten Halbzeit hatten wir alles unter Kontrolle und hatten die Bemühungen des Gegners im Ansatz erstickt. In der zweiten Halbzeit haben wir uns aus welchen Gründen auch immer nicht mehr am Spiel beteiligt. Im Glauben des sicheren Sieges haben wir die Konsequenz im Abwehrverhalten völlig vermissen lassen. Nach dem 2-1 hatten wir die große Chance zum 3-1, aber leider konnten wir den Deckel nicht drauf machen." (Burg)