Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2016/17

Spielbericht

22. Spieltag - Sonntag, 26.02.2017 - 13:30

FC Erzgebirge Aue - Dynamo Dresden 1:4 (0:4)


FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Calogero Rizzuto, Adam Susac, Steve Breitkreuz, Sebastian Hertner - Simon Skarlatidis (34. Fabio Kaufmann), Louis Samson (35. Mario Kvesic), Dimitrij Nazarov, Christian Tiffert, Albert Bunjaku - Pascal Köpke (53. Nicky Adler); Trainer: Pavel Dotchev

Dynamo Dresden: Marvin Schwäbe - Niklas Kreuzer, Giuliano Modica, Jannik Müller, Philip Heise - Niklas Hauptmann, Marco Hartmann, Andreas Lambertz (58. Erich Berko) - Aias Aosman, Stefan Kutschke (78. Pascal Testroet), Marvin Stefaniak (85. Fabian Müller); Trainer: Uwe Neuhaus

Tore: 0:1 Jannik Müller (16.); 0:2 Niklas Kreuzer (21.); 0:3 Stefan Kutschke (39.); 0:4 Stefan Kutschke (45+2.); 1:4 Dimitrij Nazarov (Foulelfmeter, 60. / Mario Kvesic)

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)

Zuschauer: 10000 (ausverkauft)

Gelbe Karte: Calogero Rizzuto (5., gesperrt), Dimitrij Nazarov (4.) / Marco Hartmann, Stefan Kutschke

Die Veilchen bekamen was auf die Fresse

Das 78. Sachsenduell-Duell gegen die Dynamos aus Dresden ging an die Gäste aus der Landeshauptstadt. Das Ergebnis war mit 1-4 aus Auer Sicht mehr als deutlich. Die Schwarz-Gelben beendeten damit ihren nun fast 21-Jahre sieglosen-Fluch im Lößnitztal und feierten gleich noch den höchsten Auswärtssieg in Aue überhaupt. 0-4 zur Pause gegen die Veilchen. Gab es das schon einmal? Ja gab es. Auch 1977/78 und 1980/81 lag man zur Pause jeweils mit 0-4 hinten gegen den BFC Dynamo in beiden Fällen. Auch diesmal stand genau dieses Ergebnis auf der Anzeigetafel. Müßig zu erwähnen, das die Messen da schon gelesen waren. Alleine drei von vier Gegentoren fielen nach Eckbällen!

Dabei begann das Spiel auf beiden Seiten mit einer sogenannten Abtastphase, bei der keine der beiden Mannschaften bis in den gegnerischen Strafraum kommt, schon gar nicht zu einem Abschluss. Zum ersten Mal gefährlich wird es in der 14. Spielminute. Nazarov schickte Bunjaku steil, doch der legte sich den Ball einen Tick zuweit vor und wird im Laufduell mit einem leichtem Schubser von Kreuzer gestellt. Schiedsrichter Manuel Gräfe aus Berlin zeigt allerdings sofort auf Weiterspielen. Im Gegenzug schlagen die Gäste bei ihren 1. Eckball, von Kreuzer getreten, eiskalt zu. Männel kann den Kopfball vom völlig freistehenden Kutschke am langen Pfosten zwar mit einem Reflex parieren, doch J. Müller (16.) staubt aus Nahdistanz zum 0-1 ab. Das war der Dosenöffner für Dynamo. Eine direkte Antwort der Veilchen blieb aus oder fand schlicht weg nicht statt. Stattdessen mussten sie wenig später den nächsten Tiefschlag hinnehmen, weil Breitkreuz kurz nach der Mittellinie ein Duell verliert und Dynamo mit fünf gegen drei ausschwärmt. Lampertz legt rechts außen auf Kreuzer und der nagelt den Ball trocken zum 0-2 unters Gebälk (21.). Köpke versucht es aus der Drehung (22.) - der Ball geht übers Tor. Die eigenen Fans skandieren „Aue erwache“, aber im Prinzip spielen nur die Gäste. Stefaniak schießt nach einem Konter drüber (28.), und Männel rettet gegen Modica (32.) in höchster Not. Schon nach 34 Minuten entschied sich Aues Trainer Dotchev für einen Doppelwechsel, wenngleich Skarlatidis Auswechslung aufgrund einer Verletzung (Mittelhandbruch) erfolgte. Für ihn kam Kaufmann in die Partie. Samson mußte für Kvesic runter. Doch mit neuen Spielern wurde es noch eher schlimmer. Völlig ohne Gegenwehr köpfte Kutschke (39.) einen Eckball von Heise zum 0-3 ein. Aue versuchte sich auf zubäumen, doch erst trifft Susac (42.) einen Eckball von Kvesic mit dem Kopf nicht optimal und dann schießt Bunjaku (44.) eher aus Verzweiflung hoch übers Tor. Die Auer Fans haben schon lange die Schnauze voll und lassen dies auch lautstark hören. Aue lernte aber weiterhin nicht aus den Fehlern: Denn auch nach der vierten Dresdner Ecke (Kreuzer) klingelte es: Abermals nickte Kutschke das Leder aus acht Metern zum 0-4 Pausenstand ein (45.+2). Schieri Gräfe pfiff gar nicht mehr an und die wütenden Pfiffe vom Auer Publikum waren die logische Konsequenz.

Für den zweiten Durchgang muß man der Dotchev-Truppe zugute halten, das sie sich nicht abschlachten ließ, oder wie es Kapitän Männel nach dem Spiel formulierte, das man sich nicht einfach so ergeben wollte. Aue zeigte eine Reaktion, obwohl es gleich nach Wiederanpfiff schon anch 9 Sekunden Eckball für die Gäste gab. Nazarov (51.), der eingewechselte Adler (54.) und Kvesic (55.) scheiterten noch mit ihren Aktionen, nicht aber Nazarov, der nach einem Hartmann-Foul an Kvesic vom Elfmeterpunkt aus auf 1-4 verkürzte (60.). Nur wenig später mußte Dresdens Keeper einen straffen Kaufmann-Schuß halten. Nachdem Kutschke (64.), nur dank eines Reflexes von Aues Torwart Männel, das 1-5 verpaßte, hätte es noch einmal spannend werden können, wenn Gräfe in der 71. Minute einen weiteren Strafstoß für den FCE gegeben hätte, doch seine Pfeife blieb stumm nach dem 8 Meter Knaller von Kvesic, den ein Dynamo Spieler mit der Hand noch an den Pfosten lenkte. So erlosch Aues Angriffselan immer mehr und Dynamo kam zu etlichen Gelegenheiten. Aosmann (72.), Stefaniak (74.), Heise (77.) und Testroet (89.) ließen aber im Gefühl des sicheren Sieges die Genauigkeit fehlen. Die Veilchen kamen nur noch durch Nazarov (87.) und Kvesic (81.) in die Nähe des gegnerischen Tores. Christian Tiffert sprach nach dem Spiel. „Dresden hat heute besser Fußball gespielt als wir. Wir waren in der 1. Halbzeit wie gelähmt und hatten absolut keinen Zugriff aufs Spiel. Jetzt hilft in unserer Lage nur eins, sich nicht zu verstecken und sich dann wieder aufzuraffen. Wir müssen ja weiter spielen“. (Burg)

Trainerstimmen:

Uwe Neuhaus (Dresden): "Vor allem die erste Halbzeit war ein sehr, sehr gutes Spiel meiner Mannschaft, mit brutal effektiven Standards. Über die 2. Halbzeit möchte ich den Mantel des Schweigens legen, deswegen bin ich auch etwas verärgert.“

Pavel Dotchev (Aue): "Wir haben die erste Halbzeit total verschlafen. Für ein Derby unerklärlich. Nach dem ersten Gegentor war deutlich zu sehen wie die Mannschaft verunsichert war. Es ist ein absoluter Schlag ins Gesicht für uns alle. Bei den Standard Toren von Kutschke haben wir uns versteckt. Die Enttäuschung ist ist Riesengroß. Wir haben heute richtig auf die Fresse bekommen.“