Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2016/17

Spielbericht

9. Spieltag - Freitag, 14.10.2016 - 18:30

FC St. Pauli - FC Erzgebirge Aue 1:2 (1:1)


FC St. Pauli: Robin Himmelmann - Marc Hornschuh, Christopher Avevor, Philipp Ziereis (58. Vegar Eggen Hedenstad), Daniel Buballa - Waldemar Sobota, Bernd Nehrig (46. Sahin Cenk), Jeremy Dudziak, Christopher Buchtmann - Kyoung-Rok Choi (64. Aziz Bouhaddouz), Marvin Ducksch; Trainer: Ewald Lienen

FC Erzgebirge Aue: Daniel Haas - Fabio Kaufmann, Julian Riedel, Steve Breitkreuz, Sebastian Hertner - Nicky Adler (24. Cebio Soukou), Louis Samson, Mario Kvesic (85. Mirnes Pepic), Philipp Riese, Simon Skarlatidis (64. Clemens Fandrich) - Pascal Köpke; Trainer: Pavel Dotchev

Tore: 1:0 Marvin Ducksch (Foulelfmeter, 3.); 1:1 Pascal Köpke (39. / Cebio Soukou); 1:2 Steve Breitkreuz (90. / Mirnes Pepic)

Schiedsrichter: Jochen Drees (Münster-Sarmsheim)

Zuschauer: 29075 (davon 1.640 Auer – neuer Rekord bei Pauli | Quelle: FC St. Pauli)

Gelbe Karte: - / Louis Samson

Aue mit Lucky Punch in der 90. Minute am Millerntor

Erneut konnte der Tabellenletzte der 2. Bundesliga, St. Pauli, am Millerntor nicht gegen Erzgebirge Aue gewinnen. Zum fünften Mal in Folge (2011, 2012, 2014 und 2015) blieben die Auer Veilchen bei den Kiezkickern ohne Niederlage und vergrößerten dank eines Last-Minute-Treffers den Abstand auf St. Pauli somit auf fünf Punkte. Die frühe Führung durch Duksch per Elfer egalisierte Köpke technisch hervorragend. Alles schien auf ein Remis hinauszulaufen, doch Breitkreuz sorgte in der 90. Minute für den Lucky Punch bei den Gästen. Dabei hatte sich Daniel Haas sein Debüt im Tor der Auer sicher anders vorgestellt: Keine drei Minuten waren gespielt, da musste der neue Keeper der Veilchen zum ersten Mal hinter sich greifen. Breitkreuz hatte Dudziak im Strafraum am rechten Standbein getroffen. Schon nach 108 Sekunden zeigte Schiri Dr. Jochen Drees auf den Punkt. Duksch verwandelte den fälligen Elfmeter (3.) souverän unten links. Ohne einer einzigen Ballberührung zuvor, mußte Haas den Ball stattdessen aus dem eigenen Netz holen. 1.640 mitgereiste Auer Schlachtenbummler mußten erst einmal schlucken um das zu verdauen. Nützte nichts – das Spiel ging ja weiter. Der Führungstreffer brachte aber keine Sicherheit bei den Hausherren. Im Gegenteil: Aue setzte zumindest optisch St. Pauli unter Druck. Pauli wirkte hektisch und fahrig. Als Köpke auf Kvesic durchsteckte (20.) war der Paß noch zu ungenau. Im Gegenzug konnte sich Haas im Auer Tor gegen Choi (21.) zum ersten Mal auszeichnen. Dann mußte Adler bei den Gästen mit muskulösen Problemen im Oberschenkel gegen Soukou raus (24.). Zunächst machte Aue weiter im Vorhaben, den Ausgleich zu erzielen: Köpke prüfte Pauli-Keeper Himmelmann, nach Zuspiel von Skarlatidis, aus spitzem Winkel (29.). Erst danach wurden die St. Paulis Angriffsaktionen gefährlicher: Buchtmann traf nur das linke Außennetz (32.) und Haas klärte in höchster Not per Fuß gegen den anstürmenden Buballa (34.). Auch gegen Duksch, der frei zum Schuss kam, war Aues Keeper auf dem Posten (37.). Den Nachschuß konnte Riedel blocken. Es war Paulis beste Phase. Mitten hinein in diese Drangperiode schockten die Gäste mit dem Ausgleichstreffer. Soukou setzte sich auf der rechten Seite gegen den nur halbherzigen Buballa durch und die genaue Hereingabe verwertete Köpke sehenswert mit der Hacke (39.) ins lange rechte Eck. Mit einem 1-1 ging es in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel beginnen die Gäste zwar optisch etwas besser als St. Pauli, kommen aber zu keiner einzigen nennenswerten Schußchance aufs gegnersiche Gehäuse. Die erste Torannäherung verbuchte die Heimelf: Sobota zielte freistehend aus 10 Metern etwas zu hoch (54.). In der Folge wurden die Zuschauer auf eine harte Probe gestellt: Lange Bälle wechselten sich mit Fehlpässen ab, nichtsdestotrotz feuerten die Anhänger ihr Team weiterhin lautstark an. Dabei blieb Pauli Trainer Lienen das Pech hold: Nach Nehrig (46.) schied auch Ziereis verletzt aus (58.). Eine spielerische Linie war auf beiden Seiten nicht zu erkennen. Nach einem Versuch von Riese (54.), den gegnerischen Torwart per Heber aus dem Mittelkreis zu überlisten, prüfte erst Soukou, nach Solo, Himmelmann zum ersten Mal so richtig (62.). Kurz darauf gab Fandrich (64.) sein Saison-Debüt für Aue und Lienen brachte auf der Gegenseite den Ex-Auer Bouhaddouz. Der Stürmer war Hauptdarsteller in einer für Schiedsrichter Jochen Drees kniffligen Szene: Breitkreuz war Bouhaddouz im Straufraum in die Beine gefallen (72.). Zu allem Überfluss verletzte sich der Marokkaner dabei und humpelte in der Folgezeit nur noch über den Platz. Pauli hatte ja schon dreimal gewechselt. Kein Fehler war es wenig später den Treffer (77.) von Duksch nicht zählen zu lassen, denn der Angreifer stand nach Zuspiel von Sahin klar im Abseits. Trotzdem war die Stimmung auf Heimseite überragend. Jetzt kroch die Spannung bis unters Dach. Soukou zog aus zentraler 16 Meter Position mal ab, doch Himmelmann hatte keine Mühe (82.). Es ging nur noch hoch und weit, das Spiel schien keinen Sieger verdient zu haben. Dementsprechend blieb es beim 1-1 bis zur 90. Minute: Der eingewechselte Pepic brachte eine Freistoßflanke von links auf den zweiten Pfosten, und Breitkreuz machte seinen Fehler vor dem Gegentor zum 0-1 wieder gut und nickte per Aufsetzer zum 2-1 Siegtreffer ein. Die dreiminütige Nachspielzeit verlief ohne weitere Höhepunkte auf beiden Seiten. (Burg)

Trainerstimmen

Pavel Dotchev (Aue): "Es war ein Spiel wie ich es erwartet habe. Durch das frühe Gegentor nach 3 Minuten ist alles ins Wasser gefallen was wir uns zurechtgelegt hatten. Danach war es wichtig das wir nicht die Linie verloren haben. Stück für Stück sind wir besser ins Spiel gekommen. Der Ausgleich war dann der verdiente Lohn. In der 2. Halbzeit stand das Spiel auf des Messers Schneide. Diesmal mit dem besseren Ende für uns. Wir haben zwar durch den späten Treffer glücklich, aber meiner Meinung nach auch völlig verdient gewonnen."

Ewald Lienen (St. Pauli): "Wir haben gegen eine technisch gute Mannschaft gespielt. Man merkte schon das sie eine gute Ballzirkulation haben. Trotz der frühen Führung haben wir zu früh die Initiative aus der Hand gegeben. So ab der 30. Spielminute mußten wir das 2-0 machen. Dieses zweite Tor wäre für unser Nervenkostüm wesentlich besser gewesen. Insgesamt muss man sehen, dass uns zur Zeit auch das Glück fehlt. Wir haben einen klaren Elfmeter nicht bekommen, das Abseitstor wurde zurückgepfiffen und wir hatten drei verletzte Spieler – da kommt im Moment alles gegen uns. Diese Niederlage hat meine Mannschaft nicht verdient“.