Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

3. Liga 2015/16

Spielbericht

16. Spieltag - Samstag, 07.11.2015 - 14:00

Chemnitzer FC - FC Erzgebirge Aue 1:2 (1:2)


Chemnitzer FC: Kevin Kunz - Fabian Stenzel, Marc Endres, Kevin Conrad, Alexander Nandzik - Jamil Dem, Marcel Kaffenberger (80. Tim Danneberg), Philip Türpitz, Marco Kehl-Gomez (46. Ronny König), Stefano Cincotta (59. Alexander Dartsch) - Anton Fink; Trainer: Karsten Heine

FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Calogero Rizzuto, Adam Susac, Steve Breitkreuz, Sebastian Hertner - Philipp Riese, Christian Tiffert, Simon Skarlatidis (89. Julian Riedel), Mario Kvesic (65. Louis Samson), Nicky Adler (74. Mike Könnecke) - Max Wegner; Trainer: Pavel Dotchev

Kader: Mario Seidel

Tore: 1:0 Anton Fink (8.); 1:1 Max Wegner (38. / Simon Skarlatidis); 1:2 Nicky Adler (40. / Christian Tiffert)

Schiedsrichter: Martin Thomsen (Kleve)

Zuschauer: 12300 (ausverkauft) (davon 1750 Auer)

Gelbe Karte: Marcel Kaffenberger / Steve Breitkreuz (4.), Louis Samson (6.), Nicky Adler, Adam Susac (3.)

Wismut Sieg auf der Fischerwiese

Da beißt die Maus keinen Faden ab. Dieses mittlerweile schon 83. alte Karl-Marx-Städter Bezirks-Derby mit Kultstatus gegen die Himmelblauen ging natürlich aus Veilchensicht runter wie Öl. Unmittelbar nach Spielschluß hätte der Kontrast auf dem Rasen nicht schöner sein können. Auf der einen Seite sang der Wismut Gästeblock inbrünstig den Steigermarsch vor ihren Helden und auf der anderen Seite schlichen die Verlierer wie ein Häufchen Elend zu ihren pfeiffenden, wütenden und „Heine-Raus“ rufenden Fans. Da waren natürlich die ca. 1.750 Auer Fans unter den 12.300 Zuschauern natürlich happy. Oft genug hatten Erler, Mothes und Co. in den tiefen siebziger und achtziger Jahren hier auf der Fischerwiese „Dresche“ bekommen. Mit Dresche sind die zum Teil hohen Niederlagen, die dann der Gegner natürlich ohne Ende auskostete mit Spießrutenlauf die Wochen darauf im Arbeits-Alltag, gemeint. Doch diesmal ist alles anders. Die Wismut-Fans werden mit Sicherheit diese Situation nun für sich auskosten.

Die Partie begann mit 12 minütiger Verspätung, weil sich laut Veranstalter noch viele Zuschauer vor dem Stadion befanden. Wenn man aus Gästesicht aber ehrlich war, konnte einen in den ersten zehn Minuten Angst und Bange werden um Martin Männel und Co. Der FCK machte mit seinen vor dem Spiel getätigten Aussagen gleich mal richtig ernst und legte los wie die berühmte Feuerwehr. Schon nach sechs Minuten brannte es lichterloh vor dem Auer Tor. Männel konnte gegen Kaffenberger aber schlimmeres verhindern und klärte zur Ecke. Doch dann war es passiert. „Eisvogel“ Fink, wer sonst, sorgte schon nach 8 Minuten für Ekstase beim eigenen Angang auf der Südtribüne. Nach Einwurf und sofortiger Weiterleitung von Türpitz hatte er zur Auer Kiste freie Bahn und schob den Ball ohne mit der Wimper zu zucken zur Karl-Marx-Städter Führung ein. Da war nichts zu halten. Die Fliegenfänger-Fliegenfänger Rufe in seinen Rücken waren dann noch eine nette Zugabe. Egal, in DD vorm K-Block, ist es auch nicht besser. Adler zeigte dann endlich mal, das Wismut auch noch da ist. Seinen Schuß in der 13. Minute läßt Kunz nach vorne prallen. Fink war auf der anderen Seite nach einem weitem Ball (15.) wieder zur Stelle. Zum Glück ging sein Lupfer über Männel und auch über das Tor. Und als Männel nach 20 Minuten einen Kopfball von Dem aus Nahdistanz von der Linie kratzte, holten die Auer Schlachtenbummler tief Luft. Schwer vorstellbar ob Aue bei einem zwei Tore Rückstand noch zurückgekommen wäre.

So brauchten sie einen langen Anlauf um ins Derby zu finden aber dann paßte fast alles. Warum das manchmal so ist? Keine Ahnung. Kvesic (16.) und zweimal Wegner (33./36.) tasteten sich immer näher ans FCK-Tor. Die schon etwas nervigen Diskussionen in letzter Zeit ob fehlender Stürmertore, wurden danach mit zwei Angriffen und zwei Kopfballtoren (38.+40.), einfach mal so, fast wie aus dem berühmten Fußball-Lehrbuch, weggewischt. Erst flankte Skarlatidis von links und Wegner wuchtete den Ball aus 6m gegen Conrad ins Tor. Zwei Minuten später flankte Tiffert von rechts und Adler lief im Rücken von Kehl-Gomez in Position um den Ball ebenfalls per Kopf aus 5m ins Tor zu wuchten. Mit der Führung im Rücken kam man sicher in die Halbzeit. Ansonsten tauschten sich beide Fanlager die gewohnten verbalen Nettigkeiten auf den neuen Rängen aus. Positiv zum neuen Stadion ist die nun viel bessere Akkustisk und die ordentliche Sicht aus dem viel höheren (42 Stufen) Gästeblock.

Doch wer dachte der FCK wäre zur Pause geschlagen, wurde dann im zweiten Durchgang eines besseren belehrt. Aue verfiel etwas in den Verwaltungsmodus. Zwar hatte Wegner schon nach 23 Sekunden die große Möglichkeit den zweiten Spielabschnitt ruhiger zu gestalten, doch Kunz konnte gegen den vor ihm frei auftauchenen Stürmer klären. Der FCK biss sich förmlich in das Match zurück. König (53.) und Fink (56.) scheitern mit Kopfball und Schlenzer. Nach einer fast 10 minütigen Durststrecke drohte das Spiel zu verflachen. Doch in der 68. Minute war Alarmstufe Rot im Strafraum von Wismut. Kaffenberger prüft Männel, den den Ball nur nach vorn abwehren kann. Denn Nachschuß von Dartsch blockt Susac und im zweiten Nachschuß schießt Türpitz den eigenen Mann (König) an. Für die Auer bleibt keine Zeit zum Luftholen. Nur eine Minute später hält Hertner König von hinten, der kann aber in liegen noch zu Fink ablegen. Mit schmackes und etwas Rückenlage jagt der den Ball hoch über den Kasten. Auch weil ihn Riese am Standbein berüht. Die Spieler des Gastgebers beschweren sich vehement beim Schieri. Auch in der 75. Minute gibt es Proteste beim Himmelblauen Anhang ob eines Handspieles von Susac im eigenen Strafraum. Die Gäste sorgen bis zur 81. Minute für Null Entlastung nach vorn und strapazieren arg die Nerven des eigenen Anhangs. Erst ab hier sorgen Könnecke (81.) und Riese (86.) für zwei Gegenstöße die aber nichts einbringen. Beim Gastgeber erlahmen nun auch langsam die Kräfte. Ein Schuß von Danneberg (82.), der weit drüber geht, war dann schon das Ende des Karl-Marx-Städter Pulvers. Von ihnen kam das nichts mehr. Die Gäste ließen mit drei Alleingängen von Wegner (90. +1), Könnecke (90. +2) und Riedel (90.+ 3) auf das Tor von Kunz ein höheres Ergebnis liegen. Es wäre das 100. Feldtor für Aue in der Derbybilanz gewesen. Schwamm drüber. Beim erlösenden Schlußpfiff nach vier Minuten Nachspielzeit stand der 28. Derbysieg fest. (Burg)

Trainerstimmen:

Pavel Dotchev (Aue): "Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und der Rückstand hatte sich angedeutet. Das gute an solchen zeitigen Rückstanden ist, dass man noch genügend Zeit hat, dieses Ergebnis zu reparieren. Ein zweites Gegentor und wir wären vielleicht nicht mehr zurückgekommen. Nach 30 Minuten sind wir spielerisch immer besser ins Spiel gekommen und haben zwei sehr schön herausgespielte Tore erzielt. In der zweiten Halbzeit mussten wir sehr gut verteidigen, was nicht immer einfach war. Mit etwas mehr Ruhe vor dem gegnerischen Tor hätten wir eigentlich auch ein drittes Tor erzielen müssen, dann hätten wir in der 2. Halbzeit mehr Ruhe gehabt."

Karsten Heine (Chemnitz): "Das ist heute ein Riesen schwarzer Tag für Chemnitz. Die Fans gehen jetzt stocksauer nach Hause. Wir sind gut ins Spiel hineingekommen und hätten nach der Führung mindestens noch ein zweites Tor erzielen müssen. Danach sind wir nicht mehr so konsequent in den Zweikämpfen gewesen und haben uns sehr naiv bei den Gegentoren angestellt. In der zweiten Halbzeit haben wir vieles versucht, aber gegen tiefstehende und gut konternde Auer nichts mehr gepackt. Nun müssen wir eben viel Häme und Schimpfe über uns ergehen lassen."