Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

UEFA Intertoto-Cup 1984/85

Spielbericht

Gruppe 2 - 6. Spieltag - Samstag, 04.08.1984 - 17:00

BSG Wismut Aue - Banik Ostrava 3:4 (2:2)

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Volker Schmidt, Bernhard Konik, Thomas Teubner - Erhard Süß, Steffen Lorenz, Steffen Krauß, Holger Erler (70. Wilfried Reypka) - Harald Mothes, Olaf Distelmeier (46. Rainer Kunde), Jürgen Escher; Trainer: Hans-Ulrich Thomale

Banik Ostrava: Stanislav Vahala - Vaclav Pechacek, Lubomír Sramek, Petr Ondrasek - Jiri Zalesky, Lubomír Odehnal, Zdenek Valek, Petr Nemec, Zdenek Sreiner, Karel Kula (62. Verner Licka) - Dusan Fabry (76. Pavel Vrba); Trainer: Josef Kolecko

Tore: 0:1 Karel Kula (9.); 1:1 Harald Mothes (15.); 1:2 Dusan Fabry (16.); 2:2 Erhard Süß (39.); 2:3 Zdenek Sreiner (68.); 2:4 Dusan Fabry (72.); 3:4 Volker Schmidt (82.)

Schiedsrichter: Günther Habermann (Weißensee)

Zuschauer: 3000

Gelbe Karte: Rainer Kunde / Karel Kula, Lubomír Odehnal

Blitzsaubere Tore und Abwehrpanik

Der Weg der Wismut-Elf für diesen internationalen Wettbewerb war mit tausend guten Vorsätzen gepflastert. Am Ende blieb Rang vier, in sechs Spielen gelang kein Sieg. Enttäuschung im Erzgebirge? Zumindest ziemliche Ernüchterung. Trainer Tho- male bilanzierte nach diesem Abschluß: "Gewogen und zu leicht befunden."

Das stimmt schon. Doch ausschließlich den Blick auf die Resultate zu richten, wäre verfehlt, würde dem Anliegen dieses Starts einiger DDR-Mannschaften in der Sommerrunde nicht gerecht werden. Wismut war 24 Jahre auf dieser Ebene nicht mehr dabei, "wir haben Lehrgeld bezahlt, viel sogar, aber die Erfahrungswerle sind unschätzbar, auch für mich jungen Trainer", versicherte Hans-Ulrich Thomale. Die Kontakte mit unterschiedlichsten Spielweisen und Stilarten braucht, wer international vorankommen will.

Dessenungeachtet wurmt es die Auer natürlich, daß man vor allem zu Hause nicht viel von den eigenen sonstigen Stärken einbringen konnte. Besonders gegen Banik, da "endlich der Bock umgestoßen werden soll", wie Sektionsleiter Richard Velek andeutete. Wismut legte auch los, als wolle man die Feste des CSSR-Meisters von 1976, 1980 und 1981 im Sturmlauf aufbrechen. Da stieß Erler in eine Lücke (1.), Sramek rettete mit Tackling, da wuchtete Lorenz einen prächti- gen Linksschuß aufs Tor, Vahala hatte Mühe (2.), Mothes drückte eine Eingabe von Escher per Kopf knapp daneben (8.). Kurz, es ließ sich gut an, "wir spielten so, wie wir uns das vorgenommen hatten", meinte Konrad Schaller, "mutig nach vorn, recht locker."

Aber um Nervenkostüm und Selbstsicherheit ist es in der Elf nach manch verpatztem Spiel jüngst momentan nicht zum Besten bestellt. Das brach durch, als die Gäste, betont ballsicher, im Zweikampf aggressiv-bissig (Schiedsrichter Habermann mußte erstmal mit zwei Gelben Ordnung schaffen) erste blitzschnelle Konter starteten. Auswahlstürmer Valek am rechten Flügel, der 21jährige Fabry am linken zogen im Eilzugtempo ab, entwischten mehrfach den zu ungestüm nach vorn orientierten Lorenz, Konik. Und da auch Schmidt als Libero zu wenig organisierend eingriff, selbst nach Ballfehlern um Fassung rang, ergab sich das eigenartige Bild blitzsauberer Tore vorn und ziemlicher Panik in der Abwehr.

Banik, mit souveränen Stopperrecken, einem Tempomacher Zalesky und dem hängenden Mittelstürmer Kula konnte sich so nach Gegentreffern immer wieder mühelos freimachen, weil die Wismut-Abwehr gewissermaßen zum "Tag der offenen Tür" einlud. Einzig Weißflog blieb un gerührt, Mothes formverbessert. Wer ständig "dummen Fehlern" nachrennen muß, läßt zusätzlich Kraft und Nerven. Horst Friedemann, Fuwo, 07.08.1984