Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Fuwo-Olympia-Pokal 1964/65

Spielbericht

Staffel B - 2. Spieltag - Sonntag, 27.09.1964 - 15:30

SC Karl-Marx-Stadt - BSG Wismut Aue 6:0 (2:0)

SC Karl-Marx-Stadt: Joachim Gröper - Manfred Weikert, Albrecht Müller, Friedrich Hüttner, Fritz Feister - Albert Weber, Eberhard Schuster, Manfred Kupferschmied - Eberhard Taubert, Rolf Steinmann, Dieter Erler; Trainer: Horst Scherbaum

BSG Wismut Aue: Manfred Fuchs - Konrad Wagner, Horst Neef, Bringfried Müller - Wolfgang Uhlig, Lothar Schmiedel, Walter Kleber, Harro Miller - Lothar Killermann, Siegfried Wachtel, Eberhard Härtwig; Trainer: Armin Günther

Tore: 1:0 Dieter Erler (7.); 2:0 Rolf Steinmann (18.); 3:0 Eberhard Schuster (56.); 4:0 Eberhard Taubert (65.); 5:0 Rolf Steinmann (66.); 6:0 Friedrich Hüttner (75.)

Schiedsrichter: Kurt Weber (Limbach)

Zuschauer: 2500 im Ernst-Thälmann-Stadion

Wismut fehlte nicht nur Neff

Diese 6. Minute des Olympia-Pokalspiels war zweifellos bitter für den Altmeister. Albert Weber, der 19jährige Karl-Marx-Städter, von Horst Scherbaum zur Überprüfung eingesetzt, traf Neff so unglücklich am Knöchel, daß der schon so oft vom Verletzenpech verfolgte Wismut-Verteidiger mit der Trage vom Platz gebracht werden mußte. "Der Knöchel ist dick, das wird einige Zeit dauern" sagte Wismuts Mannschaftsarzt Dr. Roland Mehlhorn.

Aber es war nicht die Verletzung ihres rechten Verteidigers allein, die die Elf der BSG Wismut Aue, die immerhin in den Punktspielen noch ungeschlagen ist, so frühzeitig und nahezu hoffnungslos zurückwarf. Wismut fehlte in der Tat nicht nur Neff, der Elf fehlte in diesem Treffen vor allem die spielgestaltende Persönlichkeit. Siegfried Wolf spielte nur in der Reserve, und Manfred Kaiser mußte wegen einer Grippeerkrankung pausieren. Was der "Fußballer des Jahres 1963" für die Wismut-Elf bedeutet, zeigt sich vor allem immer dann, wenn er nicht dabei ist. Schmiedel, zweifellos veranlagt, hat noch zuviel mit sich selbst zu tun, und Kleber ist nach seiner langwierigen Verletzung noch nicht ganz der alte.

So zog keine Ruhe ins Wismut-Spiel ein, und der SCK beherrschte im wesentlichen dank zweckmäßigeren, schnelleren, zielstrebigeren Spiels die Szene. Hier gab es eben neben Erler schon spielgestaltende Akteure jüngeren Alters. Das Gespann Feister-Kupferschmied gab jederzeit Halt und Sicherheit. "Schmied" war es auch, der die Maßvorlage zum zweiten Tor gab. Sein Paß in die Gasse erreichte den durchlaufenden Steinmann, der freistehend dem ihm entgegenkommenden, noch etwas nervösen Fuchs, keine Chance ließ. Vorher hatte Dieter Erler den Wismut-Torhüter mit einem Kraftschuß aus 18 Metern Torentfernung nach einem Alleingang durch die erste Prüfung fallen lassen.

Immerhin vermißte man im Karl-Marx-Städter Angriff lange Zeit die letzte Konsequenz, gegen die dezimierte Wismut-Elf das Torkonto frühzeitig zu erhöhen. In der 45. Minute sah man beispielsweise, was Mittelstürmer Steinmann, obwohl immer für ein Tor gut, noch fehlt. Nachdem Erler sich gegen Schmiedel den Ball erkämpft und Steinmann geschickt hatte, kam das Abspiel zum innen freilaufenden Schuster nicht. Sein fünftes Tor auf Vorlage von Erler verdiente allerdings ins Fußballbilderbuch aufgenommen zu werden. Günter Bonse, Sportecho, 28.09.1964