Spielbericht
8. Spieltag, 29.09.2019
FC Erzgebirge Aue vs. SG Dynamo Dresden 4-1

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Erzgebirgsstadion Aue, Sonntag 29. September 2019
(Kick off 13:30 Uhr)


Aue siegt im 103. Duell gegen Dresden


Die Auer Veilchen gewannen am Sonntag-Nachmittag vor ausverkauften Haus das Sachsenderby gegen Dynamo Dresden klar mit 4-1. Der Klassiker, erstes Spiel am 11. November 1951 ausgetragen, hielt diesmal was er im Vorfeld versprach. Die Gäste aus Dresden, die zuvor in fünf Duellen gegen Aue nicht verloren hatten, erwischten den besseren Start. Nach gerade einmal 40 Sekunden tauchte Atik nach Zuspiel von Stor völlig freistehend vor Männel auf. Doch der Auer Kapitän behielt die Nerven und entschärfte die Schußchance des kleinen Deutsch-Türken. Auf der Gegenseite half Dynamo bei Aues erster Chance kräftig mit: Ehlers verlor den Ball leichtfertig gegen Hochscheidt, dann unterlief Müller beim Klärungsversuch gegen Testroet beinahe ein Eigentor (11.). Der Ball rollte knapp am linken Pfosten vorbei. Die Gäste erspielten sich aber in der Anfangsphase auffällig viele Eckbälle, der Führungstreffer für die Schwarz-Gelben resultierte allerdings aus einem schön vorgetragenen Spielzug: Ein Geistesblitz von Burnic, der den eingelaufenen Stor schickte, eröffnete die Möglichkeit für

den Slowenen der eigentlich von Mihojevic weit abgedrängt wurde, aber trotzdem den Ball dennoch an Gonther und Männel vorbei in den Fünfmeterraum passen kann wo Koné aus kürzester Distanz nur noch zur 0-1 Führung einschieben musste (18.). Dynamo bekam dadurch noch mehr Sicherheit in ihren Spiel. Aue dagegen brauchte eine Weile um ihr Offensivspiel besser in Fahrt zu bringen. Nazarov scheiterte zunächst noch an Broll (25.), bekam aber wenig später die Chance aus elf Metern: Wahlqvist hatte Hochscheidt beim Eindringen in den Strafraum gefoult, Schiedsrichter Robert Hartmann blieb keine andere Möglichkeit, als auf den Punkt zu zeigen. Nazarov wählte einen kurzen Anlauf, guckte sich Broll aus und schob den Ball zum Ausgleich rechts unten in die Maschen (27.). Damit hat er Jörg Emmerich eingeholt der ebenfalls 10 Elfmeter für Aue in der Zweiten-Liga verwandelte bei allerdings 12 Versuchen. Danach blieb die Partie ausgeglichen. Leichte Vorteile, vor allem in Sachen Ballbesitz, lagen aber bei den Gästen. Glück für Aue als sich Atik (33.) bis an der linken Grundlinie gegen Riese durchtankt aber Gonther die flache Hereingabe im Fünfmeterraum zur Ecke klärt. Die Eckenbilanz lautet zu diesen Zeitpunkt 2-7. Doch mit einem Mal schlägt Aue wieder zu. Einen weiten Ball von Kalig in den Dresdner Strafraum köpft Ballas genau vor die Füße von Nazarov. Der Angreifer legt sich den Ball kurz vor der Strafraumgrenze zurecht und schlenzt ihn dann ganz präzise ins rechte untere Eck zur umjubelten 2-1 Führung (39). Danach gibt es einige Spielunterbrechungen wegen Foulspiel. Die Gastgeber bleiben in der einminütigen Nachspielzeit am Drücker. Baumgart bedient am rechten Strafraumeck Testroet, der sofort volley abzieht. Broll ist aber auf dem Posten und wehrt im Flug mit einer Hand zur Ecke ab. Hochscheidt chippte diese Ecke an den ersten Pfosten, wo Kalig per Kopf in die Mitte verlängerte und Testroet gutes Timing bewies, den Ball an die Unterkante der Latte köpfte. Von dort sprang die Kugel ins Tor - diese Eckballvariante hatte sich ausgezahlt (45.+1). Aue geht mit einem 3-1 in die Pause.

Vier Minuten nach dem Wiederbeginn hätte Testroet eigentlich sogar noch nachlegen müssen, köpfte - erneut nach einer Ecke von Hochscheidt - freistehend aus fünf Metern knapp rechts vorbei. Dynamo Trainer Fiel ging trotz der offensichtlichen defensiven Mängel seiner Elf weiter ins Risiko, brachte mit Jeremejeff für Ehlers einen Stürmer für einen Verteidiger. Und dieser legt dann auch gleich für für Koné (60.) auf. Gonther wirft sich in den Schuss des Dynamo-Angreifers und rettet zur Ecke. Kurz darauf Jubel im Dynamo Lager. Männel, leicht bedrängt von Hartmann, konnte einen hohen Ball in den Auer Strafraum nicht festhalten und Kalig stocherte zusammen mit Koné diesen über die Torlinie zum vermeintlichen Anschlußtreffer (61.). Schieri Hartmann gab den Treffer zunächst, wurde jedoch vom

Videoschiedsrichter in die Review Area zitiert und nahm den Treffer nach 120 Sekunden Wartezeit zurück. Es ging mit Abstoß für Aue weiter und Atik bekam die Gelbe Karte wegen Meckerns. Acht Minuten später machte Testroet mit seinem zweiten Tor endgültig den Deckel drauf. Von Baumgart in Szene gesetzt kommt der Stürmer rechts im Strafraum an den Ball, lässt mit einem Haken Müller und Ballas ins Leere laufen und knallt die Kugel dann humorlos mit links ins kurze Eck. Das Spiel war daraufhin entschieden, obwohl Dresden weiterhin mutig anlief und in Person von Jeremejeff noch eine Großchance vergab (74.). Allerdings hatte Dynamo auch etwas Glück, denn defensiv stand die SGD nun völlig offen, Baumgart (76.) und der eingewechselte Zulechner (87.) hätten das Ergebnis sogar noch höher schrauben können. Referee Hartmann verzichtet auf die Nachspielzeit und pfeift pünktlich ab. Die Veilchen feierten damit im 450. Spiel ihrer Zweitliga-Geschichte ihren 100. Heimsieg.

Die Freude in Reihen des FC Erzgebirge Aue über den Sieg im Sachsenderby gegen Dynamo Dresden war trotz des deutlichen Ergebnisses getrübt. „Unsere Gedanken sind bei einem Fan und seiner Familie“, sagte FCE-Kapitän Martin Männel unmittelbar nach dem Spiel. Der Auer Anhänger war laut Polizeiangaben ohne Gewalteinwirkung an der Tribüne zusammengebrochen, musste anschließend notärztlich behandelt werden und wurde ins Krankenhaus gebracht. „Unsere Gedanken sind bei dem Fan und seiner Familie", erklärte Männel. Am Abend wurde dann bekannt, dass der Fan gestorben ist. (Burg)


Trainerstimmen
Cristian Fiel (Dresden): "Das ist eine derbe Niederlage, die richtig schmerzt, obwohl wir das Spiel am Anfang im Griff haben. Die wird nicht in den nächsten Tagen vorbeigehen. Eine wirklich bittere Pille. Wir haben zu viele krasse individuelle Fehler gemacht. Das müssen wir abstellen. Ansonsten werden wir gegen jeden anderen Gegener ebenso Probleme bekommen. Wenn wir solche Fehler machen, werden wir kaum Punkte mehr holen."
Dirk Schuster (Aue): "Ich sehe den Sieg ein bißchen glücklich weil Dynamo uns 15-20 Minuten vor Probleme stellte. Wir sind schwer ins Spiel reingekommen. Wir haben uns dann aber reingebissen. In der Phase hatte man von außen das Gefühl, man könnte Druck aufbauen. Das 3-1 war gefühlt zur Pause etwas zu hoch. In der 2. Halbzeit hatten wir dann Situationen wo wir etwas Glück hatten. Ich bin seht zufrieden was das Ergebnis betrifft.“

Aue (Lila/Lila/Lila): Männel – Kalig, Mihojevic, Gonther, Rizzuto – Fandrich, Riese – Baumgart, Nazarov (79. Wydra), Hochscheidt (89. Kempe) – Testroet (75. Zulechner)

Dresden: Broll – Wahlqvist (71. Kreuzer), Ballas, Ehlers (59. Jeremejeff), Löwe – Atik, Hartmann, J. Müller, Burnic (46. Klingenburg) – Kone, Stor

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)

Zuschauer: 15.500 (ausverkauft)

Tore: 0-1 Kone (18.), 1-1 Nazarov (27./Foul 11m), 2-1 Nazarov (39.), 3-1 Testroet (45. +1), 4-1 Testroet (71.)

Reservebank Aue: Jendrusch – Krüger, Samson, Strauß, Daferner, Kusic

Gelbe Karten: Nazarov (54.), Kalig (79.), Gonther (82.) / Atik (63,), Hartmann (66.)

Vorkommniss: Tor von Kone (61./Dresden) nach Videobeweis (Foulspiel) zurückgenommen