Spielbericht
5. Spieltag, 01.09.2019
Holstein Kiel vs. FC Erzgebirge Aue 1-1

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Holstein-Stadion Kiel, Sonntag 01. September 2019
(Kick off 13:30 Uhr)


Aue punktet mit starker Leistung


Auch im siebenten Anlauf bleiben die Auer Veilchen im Kieler Holstein-Stadion ohne Sieg. Im Spiel eins mit Neu-Trainer Dirk Schuster gab es seit Mai 2002 das dritte Unentschieden bei den Störchen. „Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Hause“, sagte der erst vergangene Woche Montag vorgestellte Coach der Veilchen nach dem 1-1 bei Holstein Kiel. „Wir hatten gute Chancen zu gewinnen, allerdings hat Kiel auch zweimal den Pfosten getroffen. Das Pendel ist am Ende in der Mitte stehen geblieben“, resümierte der 51-Jährige am Sonntagnachmittag auf der Pressekonferenz.

Die Gäste begannen verhalten und kamen in der Anfangsviertelstunde nicht in eine Abschlussposition. Erst nach 15 Minuten versuchte es Hochscheidt nach einem Dribbling in den Strafraum, rutschte beim Schussversuch aber weg. Die Kieler hatten 25 Minuten lang mehr vom Spiel und starteten immer

wieder schnelle und gefährliche Gegenstöße. So scheiterte Hanslik aus zehn Metern (10.). Mit Rückenlage ging diese Chance übers Tor der Gäste. Van den Bergh hatte ihn zauberhaft angespielt mit einem Pass in den Rücken der Auer Abwehr. Richtig zugreifen mußte Aues Torwart Männel erst nach 23 Minuten bei einem Versuch von Baku. Kurz darauf gab es eine kleine Trinkpause für beide Mannschaften und die Gäste waren danach mit einem Mal sofort hellwach, schalteten immer wieder gut um und hatten in der 26. Minute ihre ersten gefährlichsten Momente, als Fandrich nach feinem Zuspiel von Nazarov an KSV-Keeper Reimann scheiterte und Mihojevic die anschließende Ecke knapp übers rechte Dreiangel köpfte. Der Ball streifte noch leicht das obere Tornetz. Auch Nazarov (29./32.) probierte sich zweimal mit Torschüssen. Auf der Gegenseite setzte Hanslik (33.) den Ball von der Strafraumkante an den rechten Pfosten. Eine Minute später überstehen die Gäste auch eine unübersichtliche Situation im eigenen Strafraum. Bis zum Halbzeitpfiff verflachte die Partie dann etwas um dann nach Wiederanpfiff sofort von Null auf Hundert hoch zuschnellen. Ein noch abgefälschtes Zuspiel von Riese landet halblinks im Strafraum bei Hochscheidt - auch, weil Gegenspieler Schmidt den Ball nicht richtig klären kann. Mit der Brust legt sich Aues Mittelfeldspieler den Ball in den Lauf und schießt aus ganz spitzem Winkel schließlich ab. Zentimeter genau zwischen Pfosten und Torwart Reimann hindurch geht der Ball ins lange Eck zur 0-1 Gästeführung. Es war Tor Nr. 31 für Jan Hochscheidt in der 2. Bundesliga für die Veilchen. Nur noch zwei Buden fehlen um mit Legende Aues Juskowiak gleich zu ziehen. Danach überschlugen sich die Ereignisse. Rizzutos wuchtiger Distanzschuss entschärfte Kiels Torwart Reimann (51.). Nur wenig später hätte Nazarov per Foulelfmeter (54.) für eine Vorentscheidung sorgen können. Referee Lasse Koslowski hatte nach einem Tritt von van den Bergh gegen Kalig nach einem Auer Eckball und nach Video-Studium auf den Punkt gezeigt. Doch Reimann parierte den Strafstoß des Auers. „Irgendwann war mir klar das es mich mal erwischt. So ist Fußball. Ich werde den Kopf aber nicht in den Sand stecken und werde auch den nächsten Elfer wieder schießen.“ Klare Worte des Deutsch-Aserbaidschaner nach seinem zehnten Elfmeter für Aue den er zum ersten Mal nicht verwandelte. Dazu kam er in KSC-Diensten auf vier verwandelte Strafstöße und für die aserbaidschanische Auswahl auf einen.
Aue blieb nach dem verschossenen Elfmeter am Ball, Hochscheidt holte sich den Ball der Richtung Eckfahne rollte, flankte von links nach innen und im wegdrehen bekommt Verteidiger Schmidt den Ball an die Hand. Koslowski sieht es sich erneut auf Video an, entscheidet diesmal aber auf weiterspielen. Aue hatte nun klar Oberwasser, auch wenn der Ex-Auer Iyoha in der 60. Minute nach einem Tempo Gegenstoß - aus Kieler Sicht fast aus dem Nichts - wuchtig an den rechten Innenpfosten schoss. Aue blieb aber am Drücker. Wie sie jetzt um den Sieg fighteten war beeindruckend. Nach einer Riese-Flanke rettete Ignjovski bei einem Baumgart-Schuss aus 6 Metern für den geschlagenen Reimann gerade noch vor der Torlinie (63.). Und bei einer Volley-Abnahme von Hochscheidt (70.) rettet Schmidt per Kopf. Die Partie blieb wild und erlebte in der 73. Minute den Jubel der Platzbesitzer, als Lee per Kopf eine Flanke von Thesker zum 1-1 am langen Pfosten verwertete. Ein Tor, dass sich nicht unbedingt abgezeichnet hatte, auch wenn die Kieler in den Minuten zuvor das Tempo ein wenig forciert hatten. Sofort sind die Störche wieder am Drücker. Iyoha (75.) verspringt in aussichtsreicher Position der Ball und Hanslik (76.) verzieht mit einem Versuch am linken Pfosten vorbei. In der Schlussphase blieb die Partie dank guten Chancen auf beiden Seiten turbulent. Der eingewechselte Krüger (79./83.) scheitert mit zwei Versuchen jeweils an einem Verteidiger Bein die seine Schüsse zur Ecke ablenken. Der aufgerückte Gonther (84.) verpaßt mit einem Kopfball ganz knapp das Tor und Hochscheidt nimmt in der 90. Minute eine Testroet-Eingabe volley – drüber. Im Gegenzug klärt Kempe bei seinem ersten Saison Einsatz im letzten Moment vorm einschussbereiten Iyoha. In der vierminütigen Nachspielzeit wirft Holstein alles nach vorn. Nach einem Eckball landet ein Abschluss aus zentraler Position genau in Männels Armen (90. +1) und Wahl köpft einen Lee-Freistoß ans linke Auer Außennetz. Als die Nachspielzeit bereits abgelaufen war, läßt der Schiedsrichter noch einen Freistoß von Hochscheidt ausführen. Testroet (90. +5) trifft per Kopf ins Tor, aber die Entscheidung des Linienrichters (Abseits) hielt auch einer Überprüfung durch den Videoassistent stand. Abpfiff dann nach 96 Minuten. (Burg)


Pressekonferenz in Kiel. Foto: Burg

Trainerstimmen
Dirk Schuster (Aue): "Wir haben ein sehr intensives Spiel gesehen. Beide Teams waren bis zur letzten Sekunde auf den Dreier aus und haben alles investiert. Ich muss meinen Jungs ein Riesen-Kompliment machen, wie sie diese große Aufgabe hier in Kiel angegangen sind nach nur einer gemeinsamen Trainingswoche. Wir wussten vor dem Spiel, dass Kiel zu den lauf- und spielstärksten Teams der Liga gehört. Daher hatten wir einigen Respekt vor der Aufgabe. Die Laubereitschaft, das sehr gute Zweikampfverhalten und der Mut meiner Mannschaft nach vorne zu spielen, hat mir sehr gut gefallen. Da kann ich der Truppe nur Respekt zollen. Wir hatten viele gute Chancen, um das Spiel zu gewinnen. Aber Kiel hat auch zweimal den Pfosten getroffen. Für beide Teams waren sowohl Sieg als auch Niederlage drin."
Andre Schubert (Trainer Kiel): "Für uns Trainer war das Spiel zu wild, für die neutralen Zuschauer waren die vielen Torchancen aber sicherlich attraktiv. Momentan hadern wir ein wenig mit dem Aluminium. Aue hatte die klareren Möglichkeiten, was daran lag, dass der Gegner zielstrebiger agierte. Am Ende blieb das Pendel in der Mitte stehen, es hätte auch zu Gunsten der Gäste ausschlagen können."


Kiel: Reimann – Schmidt, Neumann, Wahl – Ignjovski, Özcan, Mühling (29. Thesker), van den Bergh (55. Iyoha) – Hanslik (82. Atanga), Lee, Baku

Aue (Weiß/Lila/Weiß): Männel – Rizzuto (88. Kempe), Gonther, Mihojevic, Kalig – Hochscheidt, Fandrich, Riese, Baumgart – Nazarov (76. Krüger), Zulechner (67. Testroet)

Schiedsrichter: Koslowski (Berlin)

Zuschauer: 9.465 (davon 220 Auer Fans)

Tore: 0-1 Hochscheidt (48.), 1-1 Lee (73.)

Rerservebank Aue: Jendrusch – Sessa, Strauß, Wydra, Daferner, Kusic

Gelbe Karten: Lee (35.), van den Bergh (42.), Ignjovski (90. +4) / Gonther (45. +1), Kalig (82.), Kempe (90. +2)

Vorkommnis: Reimann/Kiel hält Foulelfmeter von Nazarov/Aue in der 54. Minute