Spielbericht
32. Spieltag, 05.05.2019
SSV Jahn Regensburg vs. FC Erzgebirge Aue 1-3

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Continental Arena Regensburg, Sonntag 05. Mai 2019
(Kick off 13:30 Uhr)


Veilchen siegen und feiern Klassenerhalt


Mit einem 3-1 Auswärtssieg bei Jahn Regensburg machten die Auer Veilchen vor fast 2.500 mitgereisten Auer Schlachtenbummler den Deckel auf die „Mission Klassenerhalt 2019“ endgültig drauf. Sieben Punkte liegen nun zwischen den Lila-Weißen und Ingolstadt auf dem Relegationsplatz. Noch zwei Spiele stehen aus - das Ding ist durch. „Ein brutal schönes Gefühl. Ich ordne diesen Klassenerhalt ganz weit oben in meiner Karriere ein“, erklärte ein überglücklicher Pascal Testroet nach dem Abpfiff. Testroet war es auch der die Gäste in der 52. Minute mit 0-1 in Führung brachte. Damit stellte der Stürmer den bisherigen Zweitliga-Tore-Rekord (15 Tore) innerhalb einer Saison von Jakub Sylvestr ein. Der Slowake brauchte allerdings für seine 15 Tore in der Saison 2013/14 alle 34 Ligaspiele. Testroet steht aktuell bei 31 Spielen.


Der Jahn war in den ersten Minuten die aktivere Mannschaft. Die Oberpfälzer konnten mit den größeren Spielanteilen jedoch nur wenig anfangen. Gleich in der 2. Spielminute hatten die Gäste das Matchglück auf ihrer Seite. Al Ghaddioui hatte einen verunglückten George-Schuss noch mit der Hacke abgefälscht und so perfekt für Grüttner serviert. Kalig verhinderte den Rückstand aber mit einer Rettungsaktion auf Kosten eines Eckballs. Nach zehn Minuten kamen dann die Auer immer besser ins Spiel. Bei einer Rizzuto Flanke aus dem Halbfeld hält Hochscheidt den Fuß rein, aber Jahns-Keeper Weis pariert gedankenschnell mit einer Hand (12.). Im weiteren Verlauf der 1. Halbzeit tauchten die Gäste immer öfters vorm gegnerischen Tor auf, ließen aber die letzte Konsequenz in ihren Abschlüssen vermissen. Doch weder Iyoha (13./27.) noch Testroet, dessen Seitfallzieher neben den Kasten ging (20.), wollte was gelingen. Die wohl beste Gelegenheit bot sich dann Hochscheidt (32.), als er gedankenschnell in einen Rückpaß von Saller sprintet. Torwart Weis eilt aus dem Kasten und von links setzt Hochscheidt zum Lupfer an, doch der Ball landet auf dem Netz. Regensburg spielt aber auch munter mit. Zweimal wurde es gefährlich. Fein legt auf Al Ghaddioui quer, aber der Deutsch-Marokkaner schießt über den Kasten (25.). Und dann köpft Nachreiner (38.) einen verlängerten Freistoß, Männel in die Arme. Mit dem 0-0 Pausenstand werden die Seiten gewechselt.

Im zweiten Durchgang erwischte es den Jahn knüppeldick: Flügelstürmer George ließ keine drei Minuten nach der Gelben Karte (47./gegen Fandrich) zu einem harten Einsteigen gegen Rizutto hinreißen, wofür er von Schiedsrichter mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde (50.). Aus dem resultierenden Freistoß entstand dann Aues Führung: Breitkreuz hatte sich nach einer Hereingabe von Riese in die Luft geschraubt und quer gelegt. Testroet war zur Stelle und schoß aus fünf Metern mühelos ein. Der Jahn schüttelte sich kurz und konnte wenig später ausgleichen. Adamyan schnappte sich im Sechzehner nach einer Kombination über Al Ghaddioui und Grüttner das Leder und überwand Männel (56.). Rizzuto fälschte dabei seinen Schuß unglücklich ab. Was dann folgte ist der Stoff für die Stammtische. An der Seitenlinie wartete Aues Nazarov bereits auf eine Möglichkeit zum wechseln. Da zeigte Schiedsrichter Müller auf den Punkt! Torwart Weis hatte Hochscheidt nach einem folgenschweren Fehlpass von Saller im Sechzehner zu Fall gebracht. Den Pfiff nutzte Aue sofort zum Wechsel. Iyoha raus und Nazarov rein. Dieser lief schnurstraks zum Elfmeterpunkt legte ihn sich zurecht und knallte ihn halbhoch in die linke Ecke. Weis war noch leicht dran, nutzte aber nichts. Nazarov traf also mit seiner ersten Ballberührung zur erneuten Auer Führung (61.). In Auer Diensten war es sein 9. Elfer – alle drin. „Als ich noch draußen stand und den Pfiff hörte hatte ich die linke Ecke im Kopf. Du darfst dann nicht weiter nachdenken. Der Torwart war zwar noch dran, aber es hat gereicht“, schilderte Dima nach dem Spiel diese fast unglaubliche Szene. Auch seine vier Elfer für den KSC verwandelte er. Darunter auch einmal gegen Martin Männel im November 2014 (KSC vs. Aue 1-0). Jetzt waren die Auer Fans auf Betriebstemperatur. Das Spiel blieb spannend weil der Jahn um den Ausgleich fightete. Fein (66.) in die Arme von Männel und Föhrenbach (70.) drüber, hatten gute Gelegenheiten dazu. Regensburgs Trainer Beierlorzer wechselte offensiv und peitschte seine Mannschaft von der Seitenlinie nach vorne. Aue spielte im Kontermodus. Breitkreuz (75.) per Kopf drüber und Nazarov (76.) mit einem zu schwachen Abschluß, halten die Spannung am Leben. Die Gäste müssen dann noch eine brenzlige Situation überstehen, weil Jahn und die Zuschauer vehement Elfer (80.) fordern. Fein geht über rechts in den Sechzehner und will flanken, Riese blockt ab. Der Ball war am rechten Ellbogen - angelegt und er drehte sich weg. Die aktuelle Diskussion sorgt natürlich dafür, dass sich die Regensburger aufregen, als Müller nicht auf den Punkt zeigt. Als die Gastgeber alles nach vorne werfen gelingt Aue in der ersten Minute der Nachspielzeit das erlösende 1-3. Der eingewechselte Krüger bedient mustergültig Riese und dieser läuft noch bis zur Strafraumgrenze und kann sich die Ecke aussuchen. Weis bekommt sogar noch eine Hand an den Ball, aber er fälscht nur unglücklich ins eigene Tor ab. Der Rest war grenzenloser Jubel. Die Mannschaft feierte nach Spielschluß ausgelassen vor dem Gästeblock den Klassenerhalt. (Burg)

Pressekonferenz in Regensburg. Foto: Burg

Trainerstimmern
Daniel Meyer (Aue): "Wir haben heute erneut gezeigt, dass wir den Druck standhalten können. Unser Ziel war es, heute den Sack zuzumachen. Ich habe eine sehr gute 1. Halbzeit gesehen, mit nur einem Mangel das wir vorne zu wenig machten. Nach Wiederanfpfiff war es teilweise ein wildes und enges Spiel, aber mit dem nötigen Matchglück und dem erfolgreichen Konter kurz vor Schluss haben wir unser Ziel perfekt gemacht."

Achim Beierlorzer (Regensburg): "Wir sind sind natürlich sehr enttäuscht und wollten unbedingt die 48-Punkte-Marke vom Vorjahr knacken, dazu haben wir aber viel zu fehlerhaft gespielt. Viele Chancen für Aue haben wir aber selbst aufgelegt. In der ersten Halbzeit hätten wir dazu einen klaren Elfmeter bekommen müssen - diese Szene müssen wir heute jedoch ausblenden. Insgesamt waren wir heute aber zu fehlerhaft und brachten nicht die Leistung auf den Platz die wir eigentlich imstande sind zu bringen."

Regensburg: Weis - Saller, Nachreiner, Correia (87. Nietfeld), Föhrenbach (77. Derstroff) - Fein, Thalhammer - George, Adamjan (70. Stolze) - Grüttner, Al Ghaddioui

Aue (Lila/Lila/Lila): Männel - Kalig, Wydra, Breitkreuz - Rizzuto, Fandrich, Riese, Baumgart - Hochscheidt (82. Samson) - Iyoha (60. Nazarov), Testroet (86. Krüger)

Schiedsrichter: Pascal Müller (Löchgau)

Zuschauer: 13.425 (davon 2.460 Auer Fans)

Tore: 0-1 Testroet (52.), 1-1 Adamjan (56.), 1-2 Nazarov (61./Foulelfmeter), 1-3 Riese (90.+1)

Reservebank Aue: Jendrusch – Král, Kvesic, Herrmann

Gelbe Karten: George (47.), Weis (60.), Adamyan (80.), Nachreiner (88.) / Nazarov (79.)

Gelb-Rot: George/Jahn (50./wiederholtes Foulspiel)