Spielbericht
21. Spieltag, 10.02.2019
FC Erzgebirge Aue vs. FC Ingolstadt 0-3

0

:

3

Erzgebirgsstadion Aue, Sonntag 10. Februar 2019
(Kick off 13:30 Uhr)


Aue schockt Fans mit desolater Vorstellung


Der FC Erzgebirge Aue bleibt auch nach dem zweiten Spiel im neuen Jahr punkt- und torlos. Der Tabellenletzte aus Ingolstadt holte einen zu keiner Zeit gefährdeten Auswärtssieg im Lößnitztal. Das Team von Jens Keller gewann hochverdient und auch in dieser Höhe mit 3-0. „Das haben wir uns komplett anders vorgestellt. Jetzt sollten wir uns auf keinen Fall zerfleischen“, versuchte Aues Stürmer Testroet dieses total misslungene Spiel aus Sicht der Veilchen im Ansatz zu erklären. Seine folgene Umschreibung brachte es dann total auf den Punkt: „Wir haben scheiße gespielt, das weiß jeder.“
Um mehr Torgefahr zu erzeugen, stellte FCE-Trainer Meyer taktisch um und setzte auf das offensivere 4-3-3-System. Den schwungvolleren Start legten aber die Gäste hin. Vor allem Pledl und Kittel sorgten mit ihren schnellen Vorstößen auf den Außenbahnen immer wieder für Gefahr. Wurde der Drehschuss von Lezcano (7.) noch von der Abwehr geblockt, so mußte Männel gegen Pledl (12.) schon Kopf und Kragen riskieren. Die Gästeführung nach 14 Minuten offenbarte eine sorglose Auer Abwehr, die sich zudem nach einem simplen Einwurf vom Torschützen Kittel austanzen ließ. Zwar hat er bei seinem ersten Schuß etwas Glück, weil der Ball von Lezcanos Brust ihm

wieder genau vor die Füße fällt. Humorlos versenkte er den Ball dann aus 5 Metern ins Auer Tor. Vom Gastgeber kam danach keine Reaktion. Die Gäste blieben viel zielstrebiger nach vorn als die Veilchen und hatten weitere Aktionen vor dem gegnerischen Kasten. Glück das der aufgerückte Mavraj (18.) in guter Position über den Ball schlägt. Kittel hatte per Freistoß flach aufgelegt. Oder Lezcano. Bei seinem Fallrückzieher (20.) stand Männel jedoch goldrichtig. Mit „Aue erwache“-Rufen reagierten die Fans der „Veilchen“ auf den lethargischen Zustand Ihres Teams. Beim ersten halbwegs ordentlichen Angriff kommt dann auch noch Pech dazu. Bei einer Eingabe von Iyoha wird Testroet in guter Position klar von Mavraj am rechten Arm nach hinten gezogen (23.). Die Pfeiffe vom Schiedsrichter blieb stumm. Insgesamt bleibt das Auer Spiel zu zerfahren. Iyoha ruckte hin und wieder mal an, hatte aber auch bei gleich zwei Schußversuchen (34.) kein Glück. Die Hoffnungen auf eine Leistungssteigerung und den Ausgleich erfüllen sich bis zur Pause nicht. Kurz vor der Pause kann Cacutalua mit einem Hochscheidt-Freistoß auch nichts anfangen. Der Ball prallt von seiner Hüfte in die auffangbereiten Arme von Tschauner. Kurz zuvor musste Linksverteidiger Kempe wegen einer Knieverletzung gegen Wydra ausgewechselt werden (41.). Die Pfiffe vom eigenen Anhang zur Pause waren allzu verständlich.

Wer dachte nach dem Seitenwechsel kommen die Veilchen verwandelt aus der Kabine wurde bitter enttäuscht. Nicht die Gastgeber suchten sofort den Weg nach vorn, sondern die Gäste. Bei einem Zweikampf mit Lezcano prallt der Ball vom Knie Cacutaluas fast ins eigene Tor. Zwei Minuten später spielt der paraguayische Nationalspieler mit Cacutalua Karussell. Männel bewahrt seine Mannschaft mit einem Klassereflex vor dem Zwei-Tore Rückstand. O-6 Ecken für die Gäste nach 49 Minten sprechen eine deutliche Sprache. Diese sechste Ecke schlägt Kittel an die Strafraumkante von dort köpft Mavraj das Leder vor den linken Pfosten. Männel kommt raus, hat beide Hände am Ball, aber Lezcano köpft gegen seine Hände und damit genau auf den Fuß von Kotzke. Der Innenverteidiger netzt mit einer trockenen Volleyabnahme zum 0-2 ein (50.). Männel erklärte nach Spielende: „Wenn wir als Torhüter keine besonderen Status mehr im Fünfmeterraum genießen, warum muss man ihn dann abkreiden. Aber unabhängig davon: Ich war vor ihm am Ball und deshalb hätte die Aktion abgepfiffen werden müssen.“ Obwohl den Auern noch genügend Zeit blieb, war die Moral mit diesen zweiten Gegentreffer gebrochen. Viel zu nervös blieb man am Ball. Wydra (53.) drischt einen abgewehrten Freistoß viel zu hastig vorbei und Krüger räumt das Feld für Samson (63.). Nur beim Distanzschuß von Hochscheidt (68.), bei dem sich Tschauener schon strecken muß, ist ein bißchen Aufflackern beim Meyer-Team zu sehen. Die Ingolstädter hatten die Partie aber immer unter Kontrolle. Bei Pledls Knaller (76.) muß Männel beide Fäuste nehmen um den Ball abzuwehren. Beim 0-3 (77.) zeigt Kittel nochmal seine Klasse. Bei einem Dribbling in der rechten Strafraumhälfte bis zur Grundlinie lässt er zwei Gegner wie Statisten stehen. Dann folgt der flache Pass vor das Tor. Cacutalua fälscht den Ball im Zweikampf mit Lezcano ins eigene Tor ab. Die ersten Zuschauer verlassen das Stadion. Der Rest war warten hüben wie drüben auf den erlösenden Schlußpfiff. Testroet (86.) bietet sich nochmal ein Schussversuch aus 18 Metern – geht aber drüber. (Burg)

Pressekonferenz in Aue. Foto: Burg

Trainerstimmen
Jens Keller (Ingolstadt): „Ich möchte meiner Mannschaft ein großes Lob aussprechen. So dominant von der 1. bis 90. Minute in der aktuellen Lage und mit dem Rückschlag der vergangenen Woche aufzutreten, ist in unserer Situation nicht selbstverständlich. Aue hat sehr körperbetont gespielt, dennoch haben wir uns davon nicht beirren lassen und die Zweikämpfe gewonnen. Hinten standen wir stabil und hatten das Spiel im Griff, dementsprechend nehmen wir nach einem fast perfekten Auswärtsspiel gerne die Punkte mit.“

Daniel Meyer (Aue): „Die heutige Leistung ist schwierig in Worte zu fassen, wir haben eine schlechte Leistung gebracht. Wir wollten aggressiv dagegenhalten, allerdings war es ein zerfahrenes Spiel und mit dem Gegentor spürte man sofort eine grosse Verunsicherung bei uns. Wir haben uns zwar in der 2. Halbzeit bemüht aber ohne eine gute Phase zu haben. Spätestens mit dem 0-2 hatte man das Gefühl das der Glaube nicht da war. Über die gesamte Spielzeit haben wir leider nicht als Mannschaft agiert und man sieht, dass uns die defensive Stabilität aktuell abgeht.“

Aue (Lila/Lila/Lila): Männel - Cacutalua, Kalig, Kusic, Kempe (41. Wydra) – Käuper (46. Herrmann), Fandrich, Hochscheidt, - Iyoha, Testroet, Krüger (63. Samson)

Ingolstadt: Tschauner – Paulsen, Kotzke, Mavraj, Otavio – Träsch (73. Kerschbaumer), Krauße, Cohen – Pledl, Lezcano (79. Kutschke), Kittel (83. Gaus)

Schiedsrichter: Patrick Alt (Heusweiler)

Zuschauer: 7.100

Tore: 0-1 Kittel (14.), 0-2 Kotzke (50.), 0-3 Cacutalua (77./ET)

Reservebank Aue: Jendrusch – Baumgart, Nazarov, Rizzuto

Gelbe Karten: Kalig (17.), Fandrich (35.), Kusic (40.), Wydra (55.), Hochscheidt (70.), Testroet (74.) / -

Anmerkung: Für Fabian Kalig war es die 5. Gelbe Karte. Er ist somit fürs kommende Punktspiel gesperrt.