Spielbericht
1. Spieltag, 05.08.2018
1. FC Union Berlin vs. FC Erzgebirge Aue 1-0

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Stadion An der Alten Försterei Berlin, Sonntag 05. August 2018
(Kick off 15:30 Uhr)


Aue und der Auftaktfluch


Zum 13.-mal starteten die Auer Veilchen in eine Zweitligasaison. Doch seit 2014 liegt ein Fluch auf dem Auftaktmatch von Aue. Wieder kein Tor und keine Punkte. Und den einen, den man glaubte in der Hand zu haben, entglitt dann in der 87. Minute durch einen direkt verwandelten Freistoß von Felix Kroos. Seit 2014 gab es am Ersten Spieltag nur Niederlagen. 2014 – 0:1 in Nürnberg, 2016-0:1 in Heidenheim, 2017-0:2 zuhause gegen Düsseldorf und diesmal 0:1 in Berlin. Trotzdem bleibt Aues Auftaktbilanz in Liga Zwei (noch) positiv. Sechs Siege, zwei Remis und fünf Niederlagen. Das abgebrochene Unwetter-Spiel in Heidenheim 2017 ist nicht berücksichtigt.

Bei seiner Premiere vertraute Aues Coach Daniel Meyer zwei von acht Neuzugängen: Robert Herrmann und den aus Braunschweig ins Erzgebirge zurückgekehrten Jan Hochscheidt standen in der Startelf. Drei weitere schafften es zumindest bis auf die Bank: Luke Hemmerich, Tom Baumgart und Emmanuel Iyoha. Zunächst ließ sich die Partie in der Alten Försterei ganz gut an. Es gab kein Abtasten von beiden und zumindest von Seiten der Hausherren ging es einen Tick mehr in Richtung gegnerisches Tor. Gogia (6.) setzte mit einem 17-m Distanzschuss eine erste Duftmarke, Männel klärte zur Ecke. Weitere Versuche von Union (Hartel/16. + Gogia/21.) waren auch nur aus der Ferne und verfehlten das Ziel. Nach der obligatorischen Trinkpause (24.) mit Neueinweisung Meyers an sein Team wurden die Gäste offensiver. In der 32. Minute versuchte es Kvesic mit einem Freistoß-Flatterball aus fast 37 Metern, der Union-Keeper Gikiewicz in Bedrängnis brachte. Beim Abpraller war jedoch keiner zur Stelle. Aue witterte nun aber sein Chance: Der freistehende Kalig brachte das Leder nach einer Ecke und Kopfballverlängerung Nazarov nicht auf das Tor (34.) sondern drüber. War aber auch schwer zu nehmen. Und wieder zwei Minuten später der bis dato beste Angriff über Bertram und Kvesic. Dieser spielte das Leder flach und hart nach innen vors Tor auf Nazarov, der zwei Meter vor der Torlinie den Ball ans Standbein bekam und die Großchance liegen ließ. Das muss die Führung sein“, ärgerte sich Nazarov. „Wenn wir in Führung gehen, gewinnen wir auch.“ Und Union? Die erstaunlich defensiv eingestellte Fischer-Elf zeigte erst kurz vor der Pause wieder ein wenig mehr Angriffselan, mehr als ein "Schüsschen" von Hartel (42.) in die Arme von Männel sprang vor dem Pausenpfiff aber nicht mehr heraus.

Im zweiten Abschnitt tat sich zunächst nicht viel, wobei Union aber nun deutlich offensiver zu Werke ging und Aue den Mut der ersten Halbzeit etwas vermissen ließ. Folgerichtig gab's die erste Chance für die Berliner: Ein langer Ball in den Strafraum landete bei Gogia, der Andersson (56.) am kurzen Pfosten suchte. Der Angreifer bekam zwar den Kopf noch ran, aber der Ball ging über den Kasten. Bei Aue war indes kämpferisch nichts vorzuwerfen, doch sie blieben ihrer defensiven Ausrichtung im zweiten Abschnitt ein wenig zu treu. Viel Leerlauf. Union blieb zumindest optisch besser ohne echte Chancen vor dem gegnersichen Tor. Auch nach der Trinkpause (68.) und drei frischen Spielern auf Seiten der Gäste, Rapp (69.), Baumgart (78.) und Iyoah (86.), verannen die Minuten nutzlos. Längst war das Spiel im unteren Zweitligadurchschnitt angekommen und lief auf ein torloses Ende hinaus. Da pfiff Schieri Cortus ein Tiffert-Foul das er an Unions Mittelstürmer Andersson beging. „Ich weiß gar nicht, ob ich ihn zu sehr halte. Er macht das geschickt“, sagte Tiffert und schickte ein Lob an den Schützen Kroos. „Den Freistoß in dieser Distanz zuzulassen ist das eine – wir müssen auf der anderen Seite aber anerkennen, dass er kurz zuvor eingewechselt wurde, zwei Ballkontakte hat und dann das Ding so reinschweißt.“ Der Berliner schlenzte das Leder ins linke obere Toreck, Männel war vollkommen chancenlos (87.). Es war die Entscheidung an der Alten Försterei. Aue hatte keinen Willen mehr für eine Schlussoffensive in der 4-minütigen Nachspielzeit. (Burg)

Pressekonferenz in Berlin. Foto: Burg

Trainerstimmen
Daniel Meyer (Aue): "Es war ein typischer erster Spieltag mit zähem Beginn und wenig Spielfluß. Beide Mannschaften haben versucht, so wenig Fehler wie möglich zu machen. In der ersten Halbzeit waren wir aktiver und hatten zwei gute Chancen. In der zweiten Halbzeit waren wir einen Tick zu passiv, haben aber nicht viel zugelassen und wollten nicht verlieren. Leider haben wir das Gegentor durch einen Standard kassiert."

Urs Fischer (Berlin): "Ich bin zufrieden, dass wir das Spiel für uns entschieden haben. In der ersten Halbzeit hatte unser Gegner zwei gute Möglichkeiten. In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann mehr zugetraut. Der Sieg war glücklich aber nicht unverdient.“

1. FC Union : Gikiewicz - Trimmel, Parensen, Friedrich, Reichel – Schmiedebach, (81. Kroos) - Prömel, Hartel – Gogia (58. Hedlund), Redondo (66. Mees) – Andersson

Aue (Weiß/Weiß/Weiß): Männel - Kalig, Tiffert, Cacutalua - Fandrich, Hochscheidt (78. Baumgart) – Rizzuto, Kvesic (69. Rapp), Herrmann - Bertram, Nazarov (86. Iyoha)

Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach a. d. Pegnitz)

Zuschauer: 21.752 (davon rund 2.000 Auer Fans)

Tore: 1-0 Kroos (87.)

Reserve Aue: Haas – Hemmerich, Riese, Härtel

Gelbe Karten: Schmiedebach (44.), Prömel (74.) / Cacutalua (2.), Baumgart (84.), Tiffert (90. +1)