Spielbericht
32. Spieltag, 01.04.2016
1. FC Magdeburg vs. FC Erzgebirge Aue 0-3

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MDCC-Arena Magdeburg, Freitag 01. April 2016
(Kick off 20:30 Uhr)


Aue siegt weiter an der Elbe


Erstmals nach einer 14-jährigen Pause und zum 72. Male insgesamt Alle 72 gegen den FCM standen sich beide Traditionsvereine am Freitagabend in einem Pflichtspiel gegenüber. Und es sollte aus Auer Sicht ein denkwürdiger Abend werden. Mit einem unfaßbaren 3-0 Sieg sorgten die Veilchen für einen Paukenschlag nicht nur fürs Geschichtsbuch. War dieser siebente Auer Sieg in Magdeburg in der Historie der höchste überhaupt seit 1960, so wird es nun kein zurück mehr geben was die Wieder-Aufstiegshoffnungen der eigenen Fans betrifft.

Die Hausherren wollten gestern Abend ihre Minikrise (zuletzt 2 Niederlagen in der Liga) unbedingt beenden und legten los wie die Feuerwehr. Schon nach 30 Sekunden drang FCM-Stürmer Beck in den Gästestrafraum ein und konnte im letzten Moment von Breitkreuz auf Kosten einer Ecke gestört werden. Der FCM zeigte sofort ohne einer Anlaufphase wer Herr im Haus ist. Und ihre stimmgewaltigen Fans – nach eigenen Aussagen die Größen der Welt – fabrizierten einen Lärmpegel der schon seines gleichen suchen muß. Wie im Vorfeld erwartet reihten sich hohe Bälle, Kopfballduelle, Einwürfe und Zweikämpfe aneinander. Das Spielgeschehen verlagerte sich sofort in die Auer Hälfte. Die erste ernst zunehmende Toraktion der Elbestädter, hatte der aufgerückte Löhmannsröben (11.), der einen zu kurz abgewehrten Ball von Riese, technisch gekonnt per Volleyschuß aufs Tor von Männel gezogen hatte. Die Kugel rasierte die Querlatte. Nach einer Viertelstunde hatten die Gäste selten einmal Zeit um Luft zu holen. Nur ein einziges Mal ließen sie sich vor dem Glinka-Tor blicken, aber der Schußversuch von Adler (6.) mißlang. Wie schon beim 3-0 im Sachsen-Pokalhalbfinale in Dresden am Ostersonntag stellte Köpke mit dem zweiten Auer Torschuss die Partie auf den Kopf. Er tanzte nach Zuspiel von Skarlatidis Handke aus und tunnelte dann noch FCM-Torwart Glinker aus spitzen Winkel. Ein Tor aus dem Nichts. Der FCM und seine Fans schüttelten sich kurz und gaben dann wieder Gas. Ein Standard folgte dem nächsten Standard. Eine Ecke von Ernst rutschte zu Löhmannsröben (22.) durch – drüber. Dann reagierte Männel reflexartig bei einem Aufsetzerkopfball von Löhmannsröben (25.) und verhinderte Katzenartig am kurzen Pfosten das Sowislo den zweiten Ball nocheinmal in die Mitte passen konnte. Man hatte schon das Gefühl, das der fällige Ausgleich nur eine Frage der Zeit werden sollte. Doch die Auer behielten in dieser hitzigen Phase immer den Kopf oben. Waren die Nerven des fast 2.000 Mann starken Gästeanhangs schon fast zum zerreißen gespannt, so hielten diese die der Spieler stand. Männel steckte auch einen Schlag auf seinen Oberschenkel weg, als Ernst (34.) auf ihn zu stürmte, aber der Auer Keeper einen Tick eher am Ball war als der Magdeburger. Und dann kam diese 38. Minute und die nächste kalte Dusche für den FCM. Bei einem abgewehrten Eckball von Hammann behindern sich Ernst und Altiparmak gegenseitig, Skarlatidis spritz dazwischen und läuft zusammen mit Köpke einen Konter in die fast völlig entblößte FCM Abwehr. Nach dem Querpass von Skarla behielt Aues Shootingstar Köpke den Kopf oben und verwandelte eiskalt zum 0-2 aus Gästesicht. Es war sein 6. Punktspieltor im achten Spieleinsatz für die Auer Veilchen. Das ist Platz 1 in der internen FCE-Torjäger Bilanz. Die Gäste legten nun ihren Respekt vor dem Gegner und der Kulisse ab. Endlich lief der Ball sicher durch die eigenen Reihen. Für die weiter kopflos anrennende Härtel-Elf sollte es aber noch bitterer kommen, denn in der 44. Minute nutzte Skralatidis kompromislos einen Glinker-Patzer im Nachschuss zum 0-3 Pausenstand. Vorrausgegangen war der 1. Eckball der Gäste, von Köpke erzwungen und Tiffert ausgeführt.

Nach Wiederbeginn war die Partie zunächst zweimal (46. und 50.) kurzzeitig wegen Rauchentwicklung im Gästeblock unterbrochen, ehe der FCM auf Ergebniskorrektur drängte. Das geschah jedoch trotz allen Bemühens zu ungenau, so dass die Magdeburger trotz Ecken-Plus am Ende mit leeren Händen dastanden, vielmehr Glück hatten, dass Kvesic mit seinem Freistoß nur den rechten Pfosten des FCM-Tores traf (68.). Der Stimmung konnte der klare Spielstand nichts anhaben - Block U sang auch nach der Pause unentwegt und feuerten ihre Blau-Weißen an. Zu einem echten Aufbäumen gegen die dritte Heimniederlage veranlasste das die Mannschaft aber nicht. Aue verwaltete souverän und manchmal mit einem Schnörkel zuviel den klaren drei Tore Vorsprung.

Während Aues Trainer Pavel Dotchev seiner Mannschaft ein Kompliment machte: „Das 3-0 ist sensationell. In Magdeburg zu gewinnen, das ist nicht selbstverständlich. Ich bin sehr glücklich wie sich die Mannschaft hier präsentierte“, war FCM-Coach Jens Härtel enttäuscht: „Wir sind eigentlich sehr gut ins Siel gekommen, haben viel investiert. Aber dann haben wir unfassbare Fehler gemacht, die Aue eiskalt ausgenutzt hat.“ (Burg)

Pressekonferenz in Magdeburg. Foto: Burg



Magdeburg: Glinker - Butzen, Handke, Puttkammer, Hammann, Sowislo, Löhmannsröben, Altiparmak, Ernst (77. Chahed), Farrona-Pulido (85. Kruschke), Beck (81. Brandt)

Aue (Weiß/Weiß/Weiß): Männel - Rizzuto, Breitkreuz, Susac, Hertner - Tiffert, Riese – Skarlatidis (76. Soukou), Kvesic (86. Samson), Adler – Köpke (78. Wegner)

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Zuschauer: 21.812 (davon 1.900 Auer|Quelle: FCE lt. VVK, die Abendkassen blieben geschlossen) Auer Fans auswärts 2015/16

Tore: 0-1 Köpke (18.), 0-2 Köpke (38.), 0-3 Skarlatids (44.)

Reservebank Aue: Seidel - Riedel, Handle, Könnecke

Gelbe Karten: Puttkammer (45. +1), Handke (88.) / Susac (24.), Köpke (45.+ 1)