Spielbericht
12. Spieltag, 03.10.2015
Hallescher FC vs. FC Erzgebirge Aue 1-0

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Erdgas Sportpark Halle/Saale, Sonnabend 03. Oktober 2015
(Kick off 14:00 Uhr)


Minimalist Aue verliert in Halle


Drittligist Erzgebirge Aue tritt z. Zeit auf der Stelle, was das Toreschießen anbelangt. Nur acht magere Tore in der Liga. Man hat den Eindruck sie jagen ihren eigenen „Acht-Tore-Rekord“. Schon zweimal hatten sie nach 12 Ligaspielen nur eigene 8 Tore auf ihr Konto: Jeweils im Herbst 1979 und 1989. Auch am Samstag-Nachmittag in Halle konnten sie ihr Tore Konto nicht aufstocken. Am Ende hieß es 1-0 für den Halleschen FC. Ärgerlich war jedoch das, das Gegentor in der 87. Minute fiel, als sich Mannschaft und angereister Anhang der Veilchen schon längst gedanklich auf ein torloses Unentschieden eingestellt hatten. „Es ist richtig ärgerlich wenn du über 80 Minuten hinten die Null hälst und dann so ein Ping-Pong Tor kriegst“, kommentierte Aues Innenverteidiger Steve Breitkreuz seine Gemütslage nach dem Spiel. Von außen betrachtet bestraften sich die Gäste selber für ihre passive 1. Halbzeit und bekamen den „Lucky Punch“ zudem noch in einer eher harmlosen Situation, als es Einwurf für den HFC gab. Osawe schoß Susac an und der Ball sprang eher glücklich dem Torschützen Bertram vor die Füße der ihn ins lange Eck zirkelte. Aues Keeper Männel, der zuletzt überragend hielt, konnte da auch nichts mehr retten.

Für die Auer Veilchen war es die erste Niederlage in den sogenannten „Ostduellen“ im 4. Spiel. Davor blieb man gegen Rostock, Erfurt und Cottbus ungeschlagen. Diese externe Bilanz kann man aber jedoch noch kräftig aufbessern in 10 noch zu spielenden Spielen gegen die ehemaligen „Kollegen“ aus der DDR-Oberliga. In Halle gab es vor diesen schon 67. Duell beider Vereine logischerweise auch nostalgische Erinnerungen. Beide hatten sich über 25 Jahre fast völlig aus den Augen verloren. Nur zu Freundschaftsspielen und unterm Hallendach stand man sich ab und zu gegenüber. Das letzte Pflichtspiel gegeneinader datierte vom April 1990, das der HFC mit 3-1 gewann. Halle hat in der Gesamtbilanz weiterhin die Nase vorn bei nun 32 zu 21 Siegen.

Zurück zur Gegenwart, in der die erste Halbzeit bei bestem Fußballwetter niemanden so richtig vom Hocker riss. Halle hatte zwar mehr Spielanteile, spielte vorm Tor der Gäste aber zu ungenau. Brügmann (19.), Bertram (21. + 31.), Engelhardt (37.) und Brügmann (40.) zielten alle übers oder neben das Auer Tor. Nur bei zwei Osawe Möglichkeiten (6. + 27.) mußte Männel mal eingreifen. Aues Torwart hatte insgesamt nicht wirklich viel zu tun, mußte aber mit ansehen warum seine Mannschaftskollegen kaum vors gegnerische Tor kamen. Lange Ballpassagen im Mittelfeld mit viel quergespielten Bällen. Das sah schon manchmal nach italienischen Verhältnissen aus. Recht sparsam war man was die Torschüsse, Eckbälle oder Flanken betrifft. Und wenn man doch mal vors Tor kam, wie Nattermann in der 12. Minute, dazu noch in einer 3-1 Überzahl-Kontersituation, aber das entscheidene Zuspiel auf Skarlatidis verstolpert, weiß man nicht erst seit diesen Spiel wo die Säge klemmt bei den Veilchen. Aues Trainer Pavel Dotchev gab Aufgrund der aktuellen Verletzenmisere im Sturm (Wegner und Kluft), Stürmer Tom Nattermann ein Chance von Anfang an. Nach dem Spiel kann man schon urteilen: Experiment misslungen. Der Trainer wird aber um eine Erkenntnis reicher sein. Nattermann (22) kam als 26-Tore Mann von RB Leipzig II aus der fünftklassigen Oberliga ins Erzgebirge und ist noch dabei sich an die zwei Klassen höhere Liga zu gewöhnen bzw. anzupassen.

Im Zweiten Durchgang präsentierte sich Aue ihren über 1.200 Man mitgereisten Schlachtenbummler endlich eine Spur entschlossener im Spiel nach vorn ohne jedoch aber entscheidend gefährlich zu werden vor dem HFC Tor. Das Spiel war nun offener. Dotchev hatte zudem Kvesic für den kaum in Erscheinung getretenden Skarlatidis eingewechselt. Erst nach einer Stunde Spielzeit besannen sich beide das es dann wohl doch ein Pflichtspiel sein muss. Bis dahin hatte man den Eindruck es ist ein Freundschaftsspiel. Zwei schöne Angriffe, auf jeder Seite einer, bewiesen das nun die Handbremse gelöst wurde und mehr Risiko eingegangen wird. Erst verzog Bertram (59.) nach Zuspiel von Osawe der Susac im Sprintduell stehen ließ und auf der Gegenseite donnerte Nattermann (61.) ein Zuspiel von Riese per Direktabnahme über den Kasten. Es sollte der beste Angriff der Gäste im ganzen Spiel bleiben. Halle riss zwar auch keine Bäume aus, versuchte aber immer im Rahmen ihrer Möglichlichkeiten vors Auer Tor zu kommen. Osawe (62.) - Hertner rettet im letzten Moment, Banovic (67.) - der Samson in den Rücken schießt oder Diring (82.) - dessen 20 Meter Aufsetzer-Schuß Männel ohne Probleme aufnehmen kann, waren Beleg dafür. Aue hatte nur noch halbe Chancen durch Nattermann (74.) und Kvesic (86.). Trotz der Niederlage muss man aber im Veilchenlager festhalten: 19 Punkte zu diesen Zeitpunkt mit zwar nur 8 Toren sind aller Ehren wert. Was man hat - das hat man. Aues Trainer Pavel Dotchev stellte nach dem Spiel klar fest: „Man hat heute gesehen was noch zu tun ist bei uns“. Er fügte realistisch hinzu: „Wir sind noch lange keine Spitzenmannschaft wie uns viele schon sehen wollen“.

Am folgenden Wochenende pausiert die die 3. Liga. Zeit zum Durchschnaufen bleibt aber nicht. Es ist Pokal. Aue spielt am Samstag, 10. Oktober (Anstoß 14.00 Uhr/Stadion am Lindenhof) beim vier Klassen tieferen SV Rot-Weiß Bad Muskau (Landesklasse Ost) im Achtelfinale des Sachsenpokals. Für die Auer ist es immerhin das 50. Spiel in diesen Wettbewerb. Bleibt zu hoffen, das sie sich wieder etwas mehr Selbstvertrauen vor dem gegnerischen Tor holen. (Burg)

Pressekonferenz in Halle. Foto: Burg



Halle: Bredlow - Rau, Kleineheismann, Engelhardt, Acquistapace - Banovic, Diring – Bertram (90. +1 Barnofsky), Brügmann (60. Lindenhahn), Pfeffer (74. Aydemir), Osawe

Aue (Lila/Lila/Lila): Männel – Hertner (63. Könnecke), Breitkreuz, Susac, Rizzuto - Tiffert – Skarlatidis (46. Kvesic), Samson, Riese, Riedel – Nattermann (83. Adler)

Schiedsrichter: Bibiana Steinhaus (Langenhagen)

Zuschauer: 9.030 (davon 1.250 Auer| Quelle: HFC)

Tore: 1-0 Bertram (87.)

Reserverbank Aue: Seidel - Baranowski, Sieber, Yildiz

Gelbe Karten: - / Tiffert (25.), Samson (89.). Für Samson ist es die 5. Gelbe – damit ist er im nächsten Spiel gegen den 1. FC Magdeburg gesperrt