Spielbericht
16. Spieltag, 06.12.2014
1. FC Kaiserslautern vs. FC Erzgebirge Aue 3-0

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Fritz-Walter-Stadion Kaiserslautern, Sonnabend 06. Dezember 2014
(Kick off 13.00 Uhr)


Aue geht in Kaiserslautern unter


Die Unterlegenheit der Auer Veilchen beim Gastspiel in der Pfalz war deutlicher, als es das Resultat auszudrücken vermag: 2-15 Chancen, 3-8 Ecken, 3-24 Torschüsse zeigen, wie das Spiel lief und das der FCK klar dominierte. Aue fand erst nach dem 0-3 Rückstand im Zweiten Abschnitt in Ansätzen statt und musste froh sein, dass die Lauterer Meister im Auslassen bester Torchancen waren. Wer glaubte ausgerechnet beim heimstarken FCK gelingt den Veilchen der berühmte Befreiungsschlag, wurde von der Mannschaft grenzenlos enttäscht. Das war so gut wie nichts. Das man mal ein frühes Gegentor kassiert, alles schon dagewesen. Aber was am Samstagnachmittag nach 13.08 Uhr auf den Betzenberg passierte sprengt dann doch den üblichen Rahmen. Die Mannschaft brach förmlich auseinander und hatte nicht einmal mehr Zweitliganiveau. Etwas Trost waren nur die vielen vergebenen Chancen des Gegners im zweiten Abschnitt die fast alle am Auer Tor drüber oder vorbei gingen, sonst wären die anwesenden wütenden Auer Anhänger und die Mannschaft mit der Rekordniederlage ihrer Zweitliga Geschichte nach Hause gefahren.

"Wir wollten den Gegner früh anlaufen, das ist in den ersten Minuten ja auch gelungen. Nach einem Eckball fällt das schnelle Gegentor, dann schlich sich die Angst ein", versuchte Aues tief enttäuschter Trainer Tommy Stipic den Hasenfuß-Auftritt seiner Mannschaft zu erklären, die erst nach der Halbzeitpause etwas besser ins Spiel kam. "Da waren wir einen Tick mutiger", sagte Stipic. Aber kaum besser, geschweige denn gut. Willi Orban, einer der vielen jungen Wilden, die die Fußball-Pfalz wieder von der Bundesliga träumen lassen, hatte nach einem Eckball des herausragenden Regisseurs Demirbay mit dem Oberschenkel für das 1-0 gesorgt (7.). Da sah Aues Defensivabteilung, inklusive des später so ausgezeichnet haltenden Männel, ganz schlecht und völlig unsortiert aus. Benatelli sprang beim Eckball nur halbherzig hoch und verlängerte so entscheidend die Ecke auf den Torschützen. Für das 2-0 sorgte Zimmer, der sich nachYounes' Schuß der abgefälscht zu Lakics sprang und über Jenssen in die Auer Kette schlich und völlig frei verwandelte (27.). Davor lag dieses überfällige zweite Kaiserslauterer Tor schon lange in der Luft. Männel pariert zweimal gegen Younes (14.) und Demirbay (24.). Zimmer, von Fink gefoult, war auch Ausgangspunkt des dritten Treffers. Das Schönfeld dieses Foul mit einem unmotivierten Rückpass einleitete passte ins Bild. Lakic, der Kapitän der Roten Teufel, hatte den folgenden Freistoß an die Torlatte gezirkelt. Männel war freilich noch mit den Fingerspitzen dran. Orban flog heran und setzte den Abpraller per Kopf in die Maschen (41.). Glück für Aue, dass Zimmer zwei Minuten vor der Pause mit einem fulminanten Schrägschuß aus der Distanz an der Torlatte scheiterte. Fast mit dem Pausenpfiff hatte Karl ebenfalls das Vierte Tor auf den Fuß. Die Gäste waren heilfroh als Schiedsrichter Grudzinski zum Pausentee bat. Die Veilchen waren nur ein Spielball für den FCK. Wenn es Schmerzmittel für die Leistung bis hier her gäbe, mancher FCE-Fan hätte davon Gebrauch gemacht...

Die Kurskorrektur, die Trainer Stipic zur Pause vornahm, half, die Niederlage in Grenzen zu halten. So wurde der in die Startelf zurückgekehrte Routinier Paulus durch Alexander Dartsch ersetzt. Fink, im Mittelfeld zu langsam, um mit den wieselflinken Zimmer, Demirbay und Younes mitzuhalten, rückte in die Innenverteidigung, wo er besser aussah. Man schrammte mit Glück an einer Rekord Niederlage in der Auer Zweitliga-Geschichte vorbei, weil der Gastgeber reihenweise beste Chancen liegenließ. Demirbay (57.), Lakic (57.), Orban (62. + 69. + 74.) und Lakic (77.) sündigen. Eine einzige Möglichkeit hatte der FC Erzgebirge, als Schönfeld nach Klingbeils maßgerechter Flanke den Flug-Kopfball völlig freistehend aus zehn Metern über das Tor setzte (16.). "Da hatten wir Glück", gestand Lauterns Trainer Kosta Runjaic. Zwei- dreimal näherte sich Aue nach der Pause dem Tor seiner Mannschaft. Dem eingewechselten Dartsch verspringt aber der Ball (63.) und drei Minuten später hätte Schulze seinen Schuß fast ins eigene Tor gelenkt. Alexander Dartsch, der gehandicapt mit einer Gesichtsmaske spielte, brachte so was wie Frische und Unbekümmertheit an den Tag und kratzte mit am Auer Ehrentreffer. Klappte zwar nicht ganz, aber sein Auftritt machte Mut für die Zukunft. Als er in der 83. Minute schön auf Okoronkwo querlegte, zögter der Nigerianer zu lange. "Wir haben gegen eine absolute Spitzenmannschaft, die in die Bundesliga gehört, verloren", sagte Tommy Stipic und lenkte den Blick schon auf die Partie am Freitag gegen den 1. FC Heidenheim. Von einem Schlüsselspiel, das es ist, mochte der 35-Jährige nicht sprechen, um den Druck auf seine Mannschaft nicht noch weiter zu erhöhen.


Pressekonferenz in Kaiserslautern. Foto: Burg














Sippel - M. Schulze, Orban, Heintz, Löwe - Karl, Jenssen - Zimmer (80. Stöger), Demirbay (89. Fomitschow), Younes (68. Jacob) - Lakic

Aue (Weiß/Weiß/Weiß): Männel - Klingbeil, Vucur, Paulus (46. Dartsch), Miatke (80. Luksik) - Fink, Benatelli - Müller, Novikovas, Schönfeld - Kortzorg (78. Okoronkwo)

Schiedsrichter: Norbert Grudzinski (Hamburg)

Zuschauer: 23.418 (davon 350 Auer | Quelle: 1.FCK Ticketservice)
Auer Fans auswärts 2014/15

Tore: 1-0 Orban (4.), 2-0 Zimmer (27.), 3-0 Orban (41.)

Reservebank Aue: Kirschstein - Diring, Könnecke

Gelbe Karten: keine

Spielstatistik
Torschüsse: 24 – 3
Laufdistanz in Km: 121,06 – 118.06
Ballbesitz: 57% - 43%
angekommene Pässe: 452 – 280
Fehlpässe: 97 – 99
gewonnene Zweikämpfe: 102 – 89
Ecken: 8 – 3
Abseits: 2 – 3
Fouls: 9 - 15

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