Spielbericht
6. Spieltag, 19.09.2014
FC Erzgebirge Aue vs. FC St. Pauli 3-0

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Sparkassen-Erzgebirgsstadion Aue, Freitag 19. September 2014
(Kick off 18.30 Uhr)


Blitz, Donner und wieder Luft zum Atmen


Das T-Shirt klitschnass und das Glück ins Gesicht geschrieben: Tomislav Stipic hat am Freitagabend ein erfolgreiches Heimdebüt als Trainer des FC Erzgebirge gefeiert. Blitz, Donner und wolkenbruchartiger Regen - doch für die Auer schien sportlich endlich die Sonne im Lößnitztal. Mit viel Leidenschaft, Laufbereitschaft und Kampfgeist zwangen die Gastgeber den FC St. Pauli in die Knie. Beim Tor zum 3:0-Endstand durch Romario Kortzorg (69.) stand das Erzgebirgsstadion fast Kopf: Jubel, Freude, Erleichterung. Die zuvor nach fünf Niederlagen geknickten Veilchen saugten das heftige Nass von oben förmlich auf und feierten den bitter nötigen ersten Saisonsieg.

Ob der Triumph im Saisonverlauf noch zur "Wiederauferstehung" wird, dafür könnte es schon am Dienstag in Ingolstadt den nächsten Fingerzeig geben. Das 3-0 lässt die Auer im Abstiegskampf der 2. Liga zunächst mal wieder etwas Luft zum Atmen. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Sie hat die Tugenden an den Tag gelegt, die wir im Abstiegskampf benötigen", erklärte Aues neuer Trainer Tomislav Stipic.

In der ersten Halbzeit dieses enorm wichtigen Kellerduells wurde deutlich, warum beide Teams in der unteren Tabellenregion angesiedelt sind. In der Offensive fehlte hüben und drüben ein Knipser, der aus einer halben Chance ein Tor macht. Auf Seiten der Kiezkicker boten sich Kringe (22.), Nöthe (29.) und Görlitz (31.) hervorragende Möglichkeiten, doch Martin Männel stand im Auer Kasten sicher. Der FC Erzgebirge, vor der Partie in der Chancenverwertung mit dem schlechtesten Wert (1 Tor bei 31 Chancen) der 2. Liga behaftet, brauchte auch diesmal mehrere Anläufe. So vergaben zweimal der läuferisch überzeugende Kortzorg (36. und 39.) und auch Frank Löning (8. und 33.) aus aussichtsreichen Positionen. Kurz vor dem Pausenpfiff wurde der kämpferisch starke Auftritt dann endlich belohnt. Kortzorg gewann das entscheidende Kopfballduell, dann spielte Mike Könnecke überlegt von der Grundlinie zurück, und Löning (41.) netzte mit seinem ersten Saisontor eiskalt ein. Anschließend stürmte Stipic von der Trainerbank in die Arme seiner jubelnden Spieler. Zentnerlasten fielen vom neuen Coach ab. Anders das Bild bei seinem Gegenüber. Thomas Meggle, wie Stipic seit dem 5. Spieltag im Amt, beobachtete den Rückstand seiner Mannschaft von der Pressetribüne aus. Er war wegen einer Unsportlichkeit gegenüber dem vierten Schiri in der Partie zuvor gesperrt worden. Sein Vertreter, Co-Trainer Timo Schultz, sagte: "Dieses Spiel müssen wir kritisch intern aufarbeiten. Wir haben in unserer Box zu viel zugelassen und vorn die Dinger nicht reichgemacht. Deshalb hat Aue verdient gewonnen."

Auch in der zweiten Halbzeit traf die Heimmannschaft. Diesmal legte Löning auf, und Rico Benatelli (56.) vollendete aus Nahdistanz. Aues Trainer hatte bei seinem Heimdebüt genau jener Startelf von der 0:2-Niederlage in Darmstadt das Vertrauen geschenkt, und lag damit richtig. Bereits vor dem Anpfiff richtete Tomislav Stipic, als er im Stadionrund vorgestellt wurde, einen Appell an die Fans: "Hallo, ich bin einer von Euch. Wir brauchen Euch alle. Wir werden uns in Eure Herzen kämpfen." Die Partie gegen St. Pauli war diesbezüglich ein guter Anfang. Thomas Prenzel und Olaf Morgenstern, Freie Presse, 20.09.2014


Aue (Lila/Weiß/Lila): Männel - Luksik, Paulus, Vucur, Klingbeil - Müller, Fink, Benatelli (85. Diring), Kortzorg - Löning (78. Schönfeld), Könnecke (73. Novikovas)

St. Pauli: Tschauner - Thy, Thorandt, Ziereis, Buballa - Trybull (59. Budimir), Daube (75. Kurt) - M. Görlitz, Kringe (59. Rzatkowski), Nöthe - Verhoek

Schiedsrichter: Christian Bandurski (Oberhausen)

Zuschauer: 9.400

Tore: 1-0 Löning (41.), 2-0 Benatelli (56.), 3-0 Kortzorg (69.)

Gelbe Karten: Vucur (86.) - Ziereis (49.), Thorandt (83.), Budimir (84.)

Reserve Aue: Kirschstein - Schröder, Okoronkwo, Dartsch