Spielbericht
22. Spieltag, 21.02.2014
FC Energie Cottbus vs. FC Erzgebirge Aue 2-3

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Stadion der Freundschaft Cottbus, Freitag 21. Februar 2014
(Kick off 18.30 Uhr)


Veilchen Anhang wieder versöhnt


Das wollte der Veilchenanhang am Freitag Abend beim schon abgeschlagenden Tabellenletzten Energie Cottbus einfach sehen – nämlich einen Sieg. Alles was man so man im Vorfeld der so wichtigen Partie hörte oder in den Medien lesen konnte, das Nahziel war auf keinem Fall zu verlieren oder das nur ein Sieg zählte. Nun das klappte, auch wenn man die 2. Halbzeit speziell betrachtet, etwas holprig war. Aber egal, Schwamm drüber. Wie im richtigen Leben überwiegt im Prinzip das Positive. Beim Abpfiff von Schiedsrichter Christian Dietz nach über fünf Minuten! Nachspielzeit fielen den meisten der fast 900 mitgreisten Auer Schlachtenbummler nicht nur ein Stein von Herzen. Fast der gesamte (Gäste) Block lag sich danach förmlich in den Armen. Vergessen waren da, von einer Sekunde auf die andere, die zwei Tore von Energie in der zweiten Halbzeit (48. und 72.), die im Block förmlich die nackte Angst herbeibrachte und nach einer sorglosen und unbeschwerten 1. Halbzeit mit einer 3 Tore Führung erst wieder beim Schlußpfiff weg war.

Schon in der 2. Spielminute skandierte der fast 900 starke Auer Auswärtsblock: Auswärtssieg, Auswärstsieg...Der Beginn nach eigenen Anstoß ließ sich ganz gut an. Bis auf einem Fetsch Kopfball (9.) den Männel sich holte, begannen die Gäste ganz konzentriert. Sie hatten den Schwung aus den Lauternspiel irgendwie mit in dem Bus gepackt und mit in die Lausitz genommen. Scheiterte Benatelli in der 11. Minute, nach wunderbaren Zuspiel von Löning, noch am stark Winkelverkürzenden Renno im Energie Tor, so machte es Löning vier Minuten besser. Eine schöne getimte Rechtsflanke von Könnecke nickte er zwischen Möhrle und Bittroff ganz abgebrüht aus 4 Metern zur Gästeführung ein. Sein Erstes Tor im Veilchendress, das sich schon in den beiden Spielen zuvor andeutete. Das war im Prinzip der Dosenöffner, denn fortan schlotterterten den Platzbesitzern die Knie. Kalt wie Hundeschnauze ließ er drei Minuten später das 0-2 folgen. Der hellwache Könnecke spritzte in einen Katastrophalen Querpass von Madouni und bediente den startenden Löning mustergültig in den Lauf. Der ließ per Schlenzer mit links Renno ganz alt aussehen. Der zurückgeeilte Madouni verfehlte das Leder zudem auf der Linie, als er retten wollte was zu retten war. Klappte nicht – Aue war es egal. Die Stimmung auf Cottbuser Seite schlug komplett um. Wütende Pfiffe, gefolgt von Vorstand-Raus Rufen und aufwachen, aufwachen...Aue nutzte dies in selten gesehende Gnadenlosigkeit aus. Benatelli und Löning (21.) spazierten durch die Cottbuser Abwehr. Beim Querpass von Löning, der durch den Strafraum ging, stand aber niemand da der den Ball hätte nur ins Tor drücken brauchen. Und die Cottbuser Verunsicherung stieg fast ins Unermessliche. Auch als Aue eine Pause einlegte, Stiepermann zweimal (27. und 32.) weit am Auer Tor vorbeischoß und selbst ein Cottbuser Freistoß (29.) im gegnerischen Strafraum verpuffte, hatte man im Lager der Lausitzer kaum Hoffnung. Sylvestr streute dann in der 36. Minute zudem noch Salz in die offene Energie Abstiegswunde, indem er den Ball per Billardtor ins gegnerische Tor beförderte. Wie schon beim Ersten Tor holte er einen Einwurf heraus, Klingbeil schlug eine hohe Flanke vors Tor die Möhrle nur kurz abwehren konnte zu Luksik. Dessen Schuß wehrte Renno genau vor die Füße vor Sylvestr ab, der aus ganz spitzen Winkel mit Hilfe der beiden Pfosten zum 0-3 traf. Dieses Tor ist ihm einfach zu gönnen, wenn man sich nur mal an einige unglückliche Pfostentreffer aus der Vorsaison erinnert. Das Pech das er damals da hatte, kam am Freitag doppelt zurück und das ist gut so. Die Stimmung in beiden Fanlagern konnte nicht gegensätzlicher sein. Schnauzevoll hier und ausgelassen dort. Der Kopfball von Klingbeil in der Nachspielzeit, nach Freistoß Eingabe von Benatelli, konnte Renno gedankenschnell parieren. Aber auch so gab es beim Halbzeitpfiff ein gellendes Pfeiffkonzert beim Energie Publikum.

Kurz vor dem Schlußpfiff. Foto: Burg


Eine Viertelstunde später schlug die Stimmung aber komplett um. Stiepermann gab mit einem Distanzschuss (47.), der knapp am rechten Pfosten vorbeistrich, das Startsignal. Der Tabellenletzte suchte in einer gnadenlosen Offensive seine vielleicht letzte Chance. Dessen Trainer Schmidt hatte zur Pause zweimal gewechselt und gleich die Hereinnahme von Michel machte sich bezahlt. Der Ausgleichstorschütze von Aalen bediente Stiepermann, der Nickenig austanzte und mit einem feinem Schlenzer aus 16 Metern in den rechten Winkel Torwart Männel überraschte (48.). Die Hausherren spielten nun mit viel Rückenwind, weil auch über die Außen viel Druck entwickelt wurde. Das Publikum ist nun wieder auf der Seite der Hausherren und treibt ihre Mannschaft nahezu fanatisch nach vorn. Cottbus spielte euphorisch auf ihre Nordwand. Männel im Tor der Auer bleibt aber ganz cool. Ob bei einer Rechtsflanke von Stiepermann (51.), einem Afane Weitschuss (55.) oder bei einer der vielen Cottbuser Ecken, als er in der 60. Minute durch den Strafraum fliegt und den Ball wegfaustet, der Auer Keeper zeigt Strafraumbeherrschung pur. Als Michel nach Kopfballverlängerung frei vor ihm auftaucht (62.), war auch Glück mit im Spiel, weil der Cottbuser das Leder nicht kontrollieren kann und drüber köpfte. Auch beim Buljat Geschoß aus nur 12 Metern (69.), der hoch über den Kasten ging, war das der Fall. Trotzdem kommen die Rot-Weißen zum umjubelten Anschlußtreffer. Nach 71 Minuten zeigt Schiedsrichter Christian Dietz plötzlich auf den Punkt. Michel war bei einer Ecke von Klingbeil umgeschubst worden. Naja – kann man so oder so sehen. Die Hoffnung das Männel mal wieder einen hält, zerfiel beim knallharten und platzierten Schuß mit links. Das Stadion bebte. In der Schlußhase verlor der Tabellenletzte aber zum Glück für Aue wieder den Faden. Ihr Trainer Schmidt analysierte nach dem Spiel: „In den letzten 20 Minuten spielten wir nicht mehr mit dem Kopf sondern nur noch mit dem Herzen“. Aues Trainer Götz versuchte mit drei Wechsel sein Team zu stabilisieren. So wurde Männel nicht mehr ernsthaft geprüft, auch weil Buljat erst geblockt wurde (89.) und dann den Ball nicht traf (90. + 3). Der Auer Torwart strapazierte das Zeitspiel aber mehr als genug und kassierte in der 84. Minute berechtigerweise auch den Gelben Karton. In der angezeigten vierminütigen Nachspielzeit ließ er sich auch noch provozieren und es gab für den Schiedsrichter Dietz viel Arbeit. Gleich dreimal zeigte er nach einer Rudelbildung Gelb. War gut so, weil Cottbus dadurch nicht mehr vors Tor kam.

Ein Wort noch zur Historie Cottbus gegen Aue: Es ist zwar richtig das der letzte Sieg von Aue vor fast 20 Jahren stattfand (16. Oktober 1994), aber Aue trat seit diesen Sieg danach nur ganze neunmal (9) zu einem Punktspiel bei Energie an. Es ist schon ein Unterschied ob man seit 1994 Zwanzigmal dort spielte oder Neunmal. (Burg)

Trainerstimmen
Falko Götz (Aue): "Diese drei Punkte heute sind sehr, sehr wichtig. Wir hätten heute einen Lehrfilm machen können: In der ersten Halbzeit, wie man es macht. In der zweiten Halbzeit, wie man es nicht macht. Was wir in der Ersten Halbzeit umgesetzt haben war richtig stark. Nach dem 1-3 der Cottbuser spielten die Hop oder Top und wir fanden keine Mittel dagegen. Erst mit den Wechseln wurden wir wieder stabiler. Am Ende stehen nach langer, langer Zeit endlich wieder drei Punkte in Cottbus."

Stephan Schmidt (Cottbus): "Die erste Halbzeit ist ein einziges Fragezeichen. Dieses zu erklären ist nicht möglich. In der Pause habe ich das System umgestellt, aber das war nicht entscheidend. Entscheidend war die Mentalitätsfrage, die ich in der Halbzeit gestellt habe. Nach dem 2:3 haben wir zwar mit Herz, aber ohne Kopf gespielt. Insgesamt war es zu wenig."


Pressekonferenz in Cottbus. Foto: Burg











FC Energie: Renno – Bittroff, Möhrle, Madouni (25. Buljat), Svab - Perdedaj, Bohl – Bickel (46. Rivic), Affane, Stiepermann – Fetsch (46. Michel)

Aue (lila/schwarz/lila): Männel – Klingbeil, Nickenig, Paulus, Miatke (78. Kocer) – Luksik, Fink, Banatelli (74. Janjic), Könnecke – Sylvestr, Löning (66. Schröder)

Schiedsrichter: Christian Dietz (Kronach)

Zuschauer: 9.485 (davon 870 Auer | Quelle: FC Energie Ticketservice)

Tore: 0-1 Löning (15.), 0-2 Löning (18.), 0-3 Sylvestr (36.), 1-3 Stiepermann (47.), 2-3 Stiepermann (72. - Foulelfmeter)

Gelbe Karten: Michel (52.), Perdedaj (90. + 5), Buljat (90. + 5) / Miatke (25.), Klingbeil (71.), Männel (84.), Nickenig (90. + 5)

Reservebank Aue: Kirschstein – Novikovas, König, Diring

Spielstatistik
Laufdistanz in Km: 117,43 – 122,83
Sprints: 187 – 176
Ballbesitz: 56% - 44%
Angek. Pässe: 75% - 67%
Fehlpässe: 25% - 33%
Gew. Zweikämpfe: 48% - 52%
Flanken inkl. Standards: 23 – 14
Ecken: 8 – 3
Abseits: 1 – 2
Fouls: 23 – 14
meisten Ballkontakte: Svab (81) – Klingbeil (66)

mitgereiste Auer Schlachtenbummler 2013/14
Fr. 19.7. - FC Ingolstadt …....................1.000
Fr. 2.8. - VfL Osnabrück (Pokal)...............260
Sa.17.8. - Kaiserslautern............................460
So. 1.9. - Köln............................................480
Sa. 21.9. - 1860 München.......................1.030
So. 6.10. - FSV Frankfurt...........................400
So. 27.10. - Union Berlin....................... 1.300
So.10.11. - Dresden................................2.350
So. 1.12. - Paderborn.................................300
Fr. 20.12. - Sandhausen..............................330
---2 0 1 4---
Fr. 07.2. - Aalen.....................................430
Fr. 21.2. - Energie Cottbus...................... 870
Sa. 8.3. - Bielefeld.....................................13.00
So. 23.3. - Karlsruhe..................................13.30
Sa. 29.3. - Bochum....................................13.00
11.-14.4. - Greuther Fürth
25.-28.4. - Düsseldorf
So.11.5. - St. Pauli

Die letzten 10 Spiele in Cottbus aus Auer Sicht
1994/95 - RL Nordost...16.10.1994..2-0 – 2.547
1995/96 - RL Nordost...10.12.1995..0-0 - 674
1996/97 – RL Nordost...20.10.1996..1-1 – 4.000
2003/04 – 2. Bundesliga...10.11.2003..1-2 – 13.300
2004/05 - 2. Bundesliga...28.10.2004..0-1 – 8.980
2005/06 - 2. Bundesliga...25.09.2005..0-1 – 14.300
2010/11 - 2. Bundesliga...28.11.2010..0-6 – 14.550
2011/12 - 2. Bundesliga...25.02.2012..0-2 – 9.442
2012/13 - 2. Bundesliga...10.08.2012..0-3 – 12.300
2013/14 – 2. Bundesliga...21.02.2014..3-2 – 9.485

Berichte zum Spiel
FREIE PRESSE:http://www.freiepresse.de/SPORT/FUSSBALL/thema-2-bundesliga/Aue-zittert-sich-zum-Sieg-in-Cottbus

WOKOS EINWÃœRFE:http://www.erzgebirge.tv/wokos-sportkolumne/893-veilchen-bluehen-in-der-lausitz-auf

CHEMNITZER MORGENPOST:http://www.koma-kolonne-neustaedtel.de/wir-lesen-die-chemnitzer-morgenpost/

HOMEPAGE ENERGIE.DE:http://www.fcenergie.de/spieltag/2-bundesliga-20132014/22-spieltag-20132014

NEUES DEUTSCHLAND:http://www.neues-deutschland.de/artikel/924930.cottbus-verliert-auch-gegen-aue.html