Spielbericht
DFB-Pokal 1. Runde, 25.08.2001
FC Erzgebirge Aue vs. 1. FSV Mainz 05 1:2 n.V.

1

n.V.

2

Erzgebirgsstadion Aue, Sonnabend 25. August 2001
(Kick off 14.00 Uhr)


Spätes Pokalaus gegen Zweitligist Mainz


Alle die nach den starken letzten beiden Heimspielen an einem Samstag, bei bestem Wetter, an eine große Kulisse gedacht wurden, sind bereits lange vor Beginn des Pokalspieles herb enttäuscht worden. Gerade 3.500 Zuschauer (lassen wir es einige hundert mehr gewesen sein), davon noch nicht einmal 100 mitgereiste Fans des derzeitigen Tabellenzweiten der Zweiten Liga, fanden den Weg ins Erzgebirgsstadion. Als "Anheizer" lud der FCE den Kultsänger Stefan Gerlach, zu schade nur das die Verantwortlichen scheinbar vergaßen, das er auch ein paar Liedchen trällern würde (kam aufgrund der absolut bescheidenen Akustik kaum rüber).

In den ersten Minuten des Spieles zeigten die Auer noch einigen Respekt und so konnten die Mainzer zunächst ihr Spiel aufziehen. Schon in der 10. Minute ging Thurk über links, sah den Einlaufenden Hock, dessen Bewacher Heidrich hinterher trabte, legte für diesen auf (der Ball an drei Auer vorbei) und es stand 0:1. Ein Tor mit Ansage. In der Folgezeit wollte nichts gelingen, die Auer Hintermannschaft an sich sehr stark, hatte jedoch bei Standards immer wieder Probleme, nicht zuletzt durch den derzeit sehr unsicher wirkenden Auer Keeper Böhme. Sein Gegenüber an diesem Tag das blanke Gegenteil. Stets auf dem Posten und bei Ecken und Hereingaben sicherer Sieger.

Die Mainzer dachten wohl, den Vorsprung durch zubringen und relativ ruhig eine Runde weiter zu kommen. Doch dafür waren sie an diesem Tag einfach zu schwach und wurden durch einen Hasse-Freistoss aus ca. 25 Metern eiskalt erwischt (30.). Danach folgte die beste Zeit der Auer. Zehn Minuten später konnte der Auer Broum nur noch durch eine Notbremse von Christ aufgehalten werden. Schiedsrichter Weber, der ansonsten viel durchgehen ließ (besonders bei den Mainzern), zögerte nicht mit dem roten Karton. Kurz darauf stieß Tomoski im Strafraum der Gäste mit einem Gegenspieler zusammen und musste Minutenlang behandelt werden. Als in der Pause ein Krankenwagen mit Blaulicht hinter dem Tribünendach hervorgefahren kam, befürchteten einige Fans schon das Schlimmste. Besorgt suchte man beim Einlaufen der Mannschaften nach Tomoski, der jedoch als letzter das Stadion betrat - aufatmendes Raunen und Szenenapplaus war ihm sicher! Er war es auch, der in Hälfte zwei die erste Auer Möglichkeit bekam. Nach Doppelpass mit Kurth tänzelte er sich bis wenige Meter vor Keeper Wache, konnte jedoch nicht vollenden und spielte mehr oder weniger nur den Schlussmann an (ca. 48.).

Die Mainzer hatten sich längst auf's Kontern eingestellt, kamen aber gute zwanzig Minuten lang kaum aus der eigenen Hälfte raus, zu stark war der Druck des Regionalligisten. Sven Dreyer (kam in der 62. für Jank) setzte wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung bei einem weit vorgelegten Ball nach und bekam diesen noch vor dem herauseilenden Wache. Viele Auer hatten schon gejubelt und den Ball im Netz gesehen, als dieser vom Pfosten zurückprallte. Die beste Möglichkeit hatte dennoch Rostliav Broum, der aus Nahdistanz von rechts an Wächter scheiterte (75.). Danach schienen die Kräfte der Auer allmählich etwas nachzulassen, so dass auch die Mainzer hin und wieder in gefährliche Nähe zum Auer Tor kamen (wieder besonders durch Standards).

Nach dem die reguläre Spielzeit verstrichen war, stand es folglich immer noch unentschieden. Auch in der Verlängerung waren die Hausherren überlegen, brachten aber das Leder einfach nicht im Tor unter (Kommt mir sehr bekannt vor...). Als beide Mannschaften sich scheinbar schon mit der Verlängerung abgefunden hatten, nahm sich der eingewechselte Voronin ein Herz, ließ drei Auer Hintermänner stehen und Böhme keine Chance (114.). Somit war die Entscheidung zu Gunsten des Favoriten, nach zwei unnötigen und ärgerlichen Toren, gefallen. Viele enttäuschte Gesichter im Lößnitztal. Leider ging somit auch die Strategie des Fernsehens auf, die wohl nicht mit der Sensation rechneten und kaum (oder keine) Kameras im Stadion hatten.

Unterm Strich gesehen, hat sich unsere Elf erneut als sehr starke Mannschaft gezeigt und im DFB-Pokal nicht das Gesicht verloren. Wenn man dann überlegt, das man zum Erreichen dieser Pokalrunde (Gewinn des Sachsenpokales) auch drei Anläufe in Folge brauchte, kann man doch optimistisch in die Zukunft schauen. Denn statistisch gesehen, kann im kommenden Jahr auflaufen wer will, eines ist klar, Aue haut ihn um (sofern wir dieses Jahr erneut den Sachsencup verteidigen können..).

In der Liga steht man nur vor einem schweren Gang. Am Freitag Abend (19.30 Uhr) gilt es bei den Osnabrückern, die übrigens Hansa Rostock aus dem DFB-Pokal geworfen haben, bevor man in einer weiteren englischen Woche zunächst im Sachsenpokal bei Chemie Leipzig (05.09., 17.00 Uhr) und dann zu Hause gegen den derzeitig souveränen Tabellenführer VfB Lübeck in der Pflicht steht. (Kay)


Aue: Böhme - Hasse - Noveski, Grund - Heidrich, (80. Kadow), Kurth (69. Müller), Sionko, Tomoski - Jank (62. Dreyer), Broum, Kunze

Mainz: Wache - Schwarz, Neustädter, Christ (40. Rote Karte), Hock - Kramny, Babatz (77. Nikolic), Schuler, Bodog - Thurk (43. Friedrich), Nkufo (91. Voronin)

Schiedsrichter: Stefan Weber (Eisenach)

Zuschauer: 3.500

Tore: 0:1 Hock (10.), 1:1 Hasse (30.), 1:2 Voronin (114.)

Rot: Christ (40. nach Notbremse)