Spielbericht
19. Spieltag, 16.12.2011
FC Erzgebirge Aue vs. FC Ingolstadt 1-1

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Sparkassen-Erzgebirgsstadion Aue, Freitag 25. November 2011
(Kick off 18.00 Uhr)


Bogenlampe rettet Aue einen Punkt


Eine Bogenlampe aus rund 36 Metern, die immer länger wurde und schließlich im Netz vom FC Ingolstadt landete, verhalf dem FC Erzgebirge Aue im letzten Punktspel des Jahres 2011, zu wenigstens einem Punkt. Absender war Jan Hochscheidt, der mit diesem Treffer in der 84. Minute den Gastgebern zu einem 1:1 Unentschieden gegen den FC Ingolstadt verhalf. Die Auer Veilchen warten somit weiterhin seit Zweieinhalb Monaten auf einem Heimsieg. Mit diesem Vierten Remis in Folge, im direkten Vergleich (1-1, 0-0, 0-0, 1-1) gegen Ingolstadt, konnte Gastgeber Aue am Ende besser leben als der Kontrahent dem man zumindest auf Distanz halten konnte. Für Aues Torwart Martint Männel war dies enorm wichtig: „Wir haben diesen einen Punkt erpresst und konnten den Abstand zu Ingolstadt nicht geringer werden lassen“. Männel war neben Hochscheidt wieder einmal der Matchwinner für seine Mannschaft. Wie schon im Spiel zuvor in Aachen hielt er die Veilchen mit seinen Paraden bis eben zu dieser 84. Minute am Leben. Ingolstadt, die nach 22 Minuten in Führung gehen konnten, versäumten es den berühmten Sack zu zubinden. Torschütze Stefan Leitl nach dem Spiel: „Es ist bitter, denn wir haben heute 2 Punte verloren, aber wir müssen halt damit leben. In den wichtigen Phasen für uns versäumten wir das 2. Tor zu machen, sonst wären sie erledigt gewesen“.

Aue begann bei schlechten Wetterverhältnissen (starke Regenschauer peitschten durchs Stadion...) und Wind im Rücken mit viel Selbstvertrauen das vom Tief „Joachim“ nach rund 15 Minuten jedoch weggeweht wurde. Schon nach 58 Sekunden fasste sich Kempe im gegenerischen Strafraum ein Herz und verzog nur knapp. Nach fünf Minuten konnte Hochscheidt eine Rechts- Flanke von Schlitte nicht kontrollieren und zwei Minuten später, war es wieder Kempe der einen Schußversuch von Hochscheidt im nachsetzten rechts am Inglostädter Kasten vorbeischoss. Die Gäste aus Ingolstadt spielten aber munter mit. Buchner (6.) fand in Männel seinen Meister und Ikeng (8.) verzog mit einem schönen 18-Meter Schlenzer ganz knapp. Die Gäste wirkten insgesamt geistig frischer. Das dokumentierten sie nach 22 Minuten eindrucksvoll mit dem hochverdiendten Führungstreffer. Nach schönem Direktspiel über die linke Seite legte Schäfer das Leder überlegt von der Grundlinie zurück zu Leitl der aus 12 Metern Aues Torwart Männel mit seiner Direktabnahme halbhoch und platziert keine Chance ließ. Aue versuchte sofort zu antworten. Nach einem schnell ausgeführten Eckball und anschließender Flanke von Kempe auf den langen Pfosten konnte König (23.) per Kopfball den FCI-Keeper Öczan aus Nahdistanz nicht überwinden.

Die Führung spielte Ingolstadt zusehends in die Karten. Die Oral-Truppe kontrollierten mit fortlaufender Spielzeit immer mehr die Partie. Nach Balleroberung starteten sie immer wieder leichfüßig ihr Angriffsspiel. Wieder war es Buchner (26.) der Männel zu einer Glanzparade zwang und den Rückstand in Grenzen hielt. Aues halbherzige Angriffsversuche versandeten meist und hatten Pfiffe von den Rängen zu Folge. Bestes Beispiel war der Querpasse in Höhe gegenerischer Strafraum von König auf Hensel (30.). Dessen Versuch aus der Distanz sah hilflos aus. Bis zur Pause schleppten sich die Hausherren mehr recht als schlecht mit ihrem konzeptlosen Spiel so dahin und mußten sich zur Halbzeit ein gellendes Pfeiffkonzert ihrer 6.500 Fans anhören.

Nach dem Seitenwechsel standen mit Kern für Schlitte und Kocer für Kempe frische Spieler auf Seiten der Lila-Weißen auf den Rasen. Der Regen und der Wind waren nun weg, aber der Auer Wille wieder da, das Ding noch zu biegen. Waren sie ja gewohnt. Schon in den letzten 7 Spielen rannte man einem 0-1 Rückstand hinterher... Fast hätte es sofort mit dem Ausgelich geklappt, doch Schußversuche von Kern und Hochscheidt wurden von der Ingolstädter Abwehr geblockt. Eine anschließende Ecke jagte Kocer in die 4. Etage. Dies alles spielte sich in 54 Sekunden innerhalb der 46. Spelminute ab. Tief durchatmen mußten die Zuschauer in der 50. Minute. Caiuby tauchte frei vor Männel auf, der aber die Nerven behielt. Ansonsten spielten nur die Veilchen. Ihr Offensivspiel war wenig durchdacht dafür aber stetig beharrlich. Immer wieder versuchten sie durch Torschüsse das Glück irgendwie zu zwingen. Kocer (54. + 59.) und Hochscheidt (57. + 60.) wechselten sich dabei in schöner Folge ab. Nach über einer Stunde ging Aues Coach mehr Risiko, brachte mit Curri für Le Beau einen weiteren offensiven Spieler. Schröder ging nach hinten rechts in die Abwehrkette. Sofort wehte ein Hauch mehr Kreativität im Auer Angriffsspiel durchs Lößnitztal wenn der kleine Curri am Ball war. Pech hatten die Auer als ein abgefälschter 17-Meter Schus von Hochscheidt (71.) an den linken Ingolstädter Pfosten trudelte. Ingolstadt hatte immer wieder aussichtsreiche Kontergelegenheiten. So durch Caiuby (66.) und Akaichi (77.) dessen Schüsse nur knapp das Ziel verfehlten. Dadurch blieben die Veilchen im Spiel. Deren Versuche durch Kocer (78.), Hochscheidt (79.) und Kocer (80.) waren mehr aus der Verzweiflung heraus, weil das Spielende nahte. Die letzten Minuten sollten aber noch durchaus spannend werden. Erst setzte sich Akaichi (82.) im Laufduell gegen Lachheb und Paulus durch, Männel war aber zur Stelle wie auch eine Minute später im Duell gegen Leitl. Wieder eine Minute später hatte Aue abermals Riesenglück weil Leitl freistehend verzog. In dieser Phase bettelten die Auer förmlich um das 0-2, nur ihr Torwart Männel hatte was dagegen. Sechs Minuten vor dem Ende wollte Hochscheidt aus fast aussichtsloser Entfernung den Ball Richtung Gästekasten flanken. Doch plötzlich senkte sich das Spielgerät im hohen Bogen über Torwart Özcan hinweg ins linke Kreuzeck. Ausgleich 1-1. Was war denn das? Das Spiel ging aber weiter und nicht wenige dachten mit Unbehagen an das Heimspiel gegen den MSV Duisburg. Ein Freistoß von Schäfer (87.), der die Querlatte des Auers Tores touchierte und die dreiminütige Nachspielzeit waren nichts für schwache Nerven.

Pressekonferenz in Aue. "Die Mannschaft hat gearbeitet und auch Fußball gespielt. Wir haben das Glück dann Dank Jan gezwungen zum 1-1". Foto: Burg

Einen Zuschlag bekamen die Zuschauer nach dem Spielende. Szenen, wie man sie sonst nur aus dem Eishockey kennt. Spieler und Trainer beider Teams gingen aufeinander los, ein wildes Handgemenge und wüste Beschimpfungen sorgten für ein undurchschaubares Chaos.
Aues Trainer Rico Schmitt, der in der 88. Minute von Schiedsrichter Martin Petersen auf die Tribüne verwiesen worden war, soll beim Ausgleichstreffer eine abfällige Geste in Richtung seines Kollegen Tomas Oral gemacht haben. Zudem sollen unflätige Worte gefallen sein. Nach Schlusspfiff ging dann Oral auf Schmitt los der ihm aber aus dem Weg ging. Danach waren Spieler und Trainer beider Seiten nicht mehr zu halten. Zur Rangelei wollten beide Trainer auf der Pressekonferenz keine Stellung nehmen. Fast schon logisch das sie danach ohne den obligatorischen Handschlag in die Winterpause verabschiedeten. (Burg)


Aue: Männel – Le Beau (63. Curri), Paulus, Lachheb, Klingbeil – Schröder, Hensel – Schlitte (46. Kern), Kempe (46. Kocer), Hochscheidt – König

Inglostadt: Öczan – Matip, Schäfer, Biliskop, Görlitz – Ikeng, Metzelder – Leitl (90. Bambara), Buchner (75. Quaner) – Caiuby, Lappe (62. Akaichi)

Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)

Zuschauer: 6.500 (Saisonminusrekord)

Tore: 0-1 Leitl (22.), 1-1 Hochscheidt (84.)

Gelbe Karten: Schlitte (38.), Hensel (51.), Kocer (53.) - Schäfer (67.), Metzelder (88.)

Statistik:
Schüsse: 24 - 16
Ecken: 7 – 4
Flanken: 25 – 19
Ballbesitz: 44% - 56%
gewonnene Zweikämpfe am Ball: 56% - 44%
Fouls: 14 – 14
Abseits: 2 – 1

Meisten Ballkontakte
Hochscheidt (55) – Schäfer (74)

Zuschauer im Erzgebirgsstadion 2011/12

Sa.16.7. - Aachen | 9.500
So.07.8. - Karlsruhe | 10.000
Mo.29.8. - Cottbus | 9.400
Fr.16.9. - Düsseldorf | 11.100*
Fr.30.9. - Rostock | 10.000
So.23.10. - Union Berlin | 10.100
Mi. 26.10. - Nürnberg (Pokal) | 13.000
Mo. 07.11 - Eintracht Frankfurt | 8.600
Fr. 25.11. - MSV Duisburg | 7.300
Fr. 18.12. -Ingolstadt | 6.500
Fr. 10.2. - 1860 München |
17.2.-20.02. - Braunschweig |
02.03.-05.03. - FSV Frankfurt |
16.03.-19.03. - St. Pauli |
30.03.-02.04. - SpVgg Fürth |
10.04-11.04. - SC Paderborn |
20.04.-23.04. - Dynamo Dresden |
06.05. - VfL Bochum |

*inkl. Von 1.000 Freikarten an Schüler