Spielbericht
23. Spieltag, 20.02.2011
FC Erzgebirge Aue vs. Arminia Bielefeld 3-0

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Erzgebirgsstadion Aue, Sonntag 20. Februar 2011
(Kick off 13.30 Uhr)


Minimalisten der Liga mit „Kantersieg“ gegen den Tabellenletzten


Mit ihrem insgesamt zehnten Heimsieg ließ der FC Erzgebirge Aue im Duell bestes Heimteam gegen die schlechteste Auswärts-Mannschaft der Liga (nur 1 Punkt bisher) nichts anbrennen und siegte auch in dieser Höhe völlig verdient mit 3-0. Alle drei Tore entsprangen aus Standardsituationen. „Im Fußball gehört der ruhende Ball dazu. Der wird scheinbar immer wichtiger, denn alle Mannschaften trainieren das“, erklärte Aues Trainer Schmitt die Effizienz seiner Mannschaft gerade bei Eckbällen. Für die Arminen aus Bielefeld wird dagegen nach dem elften sieglosen Spiel nacheinander der Gang in die Drittklassigkeit immer wahrscheinlicher. Der Rückstand zum Relegationsplatz beträgt schon jetzt 13 Punkte.

Aue begann die Partie mit der gleichen Anfangsformation wie beim 1:0-Sieg Montagabend gegen den TSV 1860 München. Und legte los wie die Feuerwehr. Nach nur 83 Sekunden ließ Arminen Torwart Eilhoff einen Schuss von Kern zur Ecke prallen und im Anschluß dieser, von Kempe getreten, lag der Ball zum ersten Mal im Gästetor. Hochscheidt legte quer auf le Beau und dessen 17-Meter Schuß läßt Eilhoff wiederum prallen genau vor die Füße von Paulus. Der läßt sich nicht dreimal bitten und platziert das Leder aus ca. 8 Meter und halbrechter Position gekonnt ins lange Eck. Der Zeiger der Spieluhr hatte noch keine zwei Umdrehungen vollzogen. Nach dem späten Tor in der Nachspielzeit gegen die Löwen diesmal das völlige Gegenteil. Wegen einer Wadenverletzung musste Torschütze Paulus (5. Saisontor) schon nach 12 Minuten das Spielfeld räumen. Für ihn kam Birk. Klingbeil nahm dafür die Position von Paulus in der Innenverteidigung ein. Aue blieb auch weiterhin am Drücker und spielten ohne jeglichen Druck unbekümmert nach vorn. Kern (15.) schießt einen Ball Eilhoff in die Arme. Die Arminia suchte ihr Heil in der Flucht nach vorne, agierte im Vorwärtsgang durchaus forsch, blieb aber am gegnerischen Strafraum ohne Durchschlagskraft und nennenswerten Möglichkeiten. Aue machte dagegen Nägel mit Köpfen. Wieder Eckball den Kempe nach innen schlägt, Klingbeil verlängert per Kopf und Hensel drückte den Ball ohne Mühe zum umjubelten 2-0 ins gegnerische Netz. Da waren erst 17 Minuten gespielt. Damit verbessert Hensel seine Statistik als torgefährlichster Mittelfeldspieler der 2. Liga und erzielte seinen siebten Saisontreffer. Zwei Ecken – zwei Tore, so konnte es weitergehen. Es ging so weiter! 26. Minute, Eckball für Aue und le Beau zwingt Eilhoff zu einer Glanzparade. Die daraus resultierende Ecke bringt diesmal Curri nach kurzer Ausführung von Kempe nach innen, Klingbeil schießt aufs Tor und Kern (26.) hält einfach den Fuß in die Schußbahn. Doch das vermeintliche 3-0 wird vom Linienrichter nicht anerkannt - Abseits. Eine ganz knappe Entscheidung. Die Gastgeber spielen nun fast wie entfesselt immer wieder boten sich aussichtsreiche Schußpositionen nach Eckbällen. Bielefeld wirkte in diesen Szenen hilflos und teilweise überfordert. Ihre Angriffsversuche waren fast immer durchschaubar. Zwar nahm Aue in der Endphase der ersten Halbzeit etwas das Tempo heraus mußte aber nicht viel tun, um harmlose und umständliche Gäste zu kontrollieren, die nur durch di Gregorio (43.) eine nennenswerte Torchance hatten bei der Männel aber nicht eingreifen brauchte.

Bei den Gästen kamen nach Wiederanpfiff Denneboom und Guela für Abelski und di Gregorio ins Spiel. Besser wurde es dadurch nicht beim Schlusslicht, dessen Aktionen auf holprigem "Rasen" im Erzgebirgsstadion nur selten zweitligareif waren. Feick (56.) und Guela (66.) versuchten es zwar aus der Distanz oder innerhalb des Auer Straraumes, die Bälle verfehlten aber bei weitem das Ziel. Männel blieb beschäftigungslos. Das Niveau sank, weil die Veilchen nur mehr das Notwendigste taten und sich auch in der Offensive vornehm zurückhielten. Als nach der 9. Ecke für Aue von Curri, Klingbeil in der Mitte völlig ungedeckt zum Kopfball kam, köpfte er aus 5 Meter zum 3-0 ein (67.). Das Spiel war gelaufen. Frustierte mitgereiste Bielefelder Schlachtenbummler brachten wenig später ihren Unmut zum Ausdruck und verließen demonstrativ das Stadion. Die Ostwestfalen ergaben sich nun erst recht in ihren Schicksal. Die Veilchen verschonten den Gegner und begnügten sich bis zum Spielende mit der Verwaltung des Resultats. Man muss dem Bielefeldern aber zu Gute halten, dass sie nach diesem endgültigen k.o.-Schlag weiter auf den Ehrentreffer drängte. Zählbares brachten sie dabei jedoch nicht mehr zustande.

Marcel Appiah stellte sich fast als einzigstester Gästespieler dem Fragen der Presse. Alle anderen suchten, sofort nach Abpfiff, den Weg in die Kabine. „Dies war eine katastrophale Vorstellung der Mannschaft. Nach dem schnellen 2-0 für Aue war es schwer zurückzukommen“. Für Aues Spieler bleibt es dafür weiterhin schön die Großen zu ärgern, zu punkten und den Ball flach zu halten. „Damit sind wir auch vorige Saison ganz gut gefahren“, meinte Torschütze René Klingbeil.

Arminen-Coach Ewald Lienen konnten einen schon fast leidtun: „Für uns eine enttäuschende Partie. Wir präsentierten uns auf eine Art und Weise die nicht 2. Liga tauglich war“. Rico Schmitt blieb auch bei Aues höchsten Saisonsieg gewohnt sachlich nüchtern. „Mit dem 3-0 hat sich auch der eine oder andere Flüchtigkeitsfehler bei uns eingeschlichen“.

Aue: Männel - le Beau, Lachheb, Paulus (12. Birk), Klingbeil - Hochscheidt, Hensel - Schlitte, Curri (79. Glasner), Kempe – Kern (79. Stephan)

Bielefeld: Eilhoff - Feick, Nibombé, Bollmann, Schuler - Appiah, di Gregorio (46. Guela) – Abelski (46. Denneboom), Uzoma, Quaner - Vidosic

Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Hamburg)

Zuschauer: 9.200

Tore: 1-0 Paulus (2.), 2-0 Hensel (17.), 3-0 Klingbeil (67.)

Gelbe Karten: Birk (21.) - di Gregorio (34.), Bollmann (38.), Uzoma (67.)




Pressekonferenz in Aue. Foto: Burg