Spielbericht
20. Spieltag, 28.01.2011
FC Erzgebirge Aue vs. VfL Osnabrück 0-1

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Erzgebirgsstadion Aue, Freitag 28. Januar 2011
(Kick off 18.00 Uhr)


Heimserie ist gerissen – Aue verliert zweites Spiel innerhalb von fünf Tagen


Innerhalb von nur fünf Tagen verloren die Auer Veilchen ihr zweites Punktspiel in der 2. Bundesliga in Folge. Wieder stand man kurz vor einem 0-0 Unentschieden, kassierte aber in der letzten Minute des Spieles den entscheiden Treffer von Schmidt per Kopfball nach einer Ecke. Für die Auer war es im 25. Punktspiel in Folge im eigenen Stadion, die erste Niederlage seit dem 29.8.2009 (vs. 1. FC Heidenheim 0-1). Osnabrück feierte seinen ersten Auswärtssieg der laufenden Saison im zehnten Anlauf.

Auf einem schwer bespielbaren Platz sahen 7.700 Zuschauern eine recht zähflüssig beginne Partie die von Einsatz und Kampf auf beiden Seiten geprägt war. Die Gastgeber brauchten ca. 20 Minuten um sich in die Partie gegen den Tabellen-Vierzehnten zu beißen. Davor waren die Gäste optisch leicht überlegen und hatten die durchaus besseren Möglichkeiten. Torwart Männel zeigte sich aber bei Gelegenheiten von Kastrati (8. und 19.) sowie von Tyrala (20.) auf den Posten. Erst als der kleine Curri in der 20. Minute nur die Latte des Gästetores traf, verlagerte sich das Geschehen etwas in Richtung Osnabrücker Hälfte. Vorausgegangen war ein weiter Abschlag vom eigenen Keeper Männel, der zweimal aufsetzte und die komplette Osnabrücker Abwehr überraschte. Mit dem bis dato bestem Auer Angriff nach 29 Minuten, hofften die Zuschauer endlich was zählbares bejubeln zu können. In dieser Minute ging Hensel schön auf links bis zur Grundlinie durch und seine Eingabe landete bei Sturmpartner Glasner der Berbig per Hechtflugkopfball zu einer Parade zwang. Nur zwei Minuten später forderten die Zuschauer lautstark Elfmeter für ihre Farben. Doch Schiedsrichter Winkmann deutete auf weiterspielen an. Osnabrücks Abwehrspieler Engel hatte in Hüfthöhe von Curri knapp vor der Strafraumgrenze den Ball gespielt. Der VfL ließ sich aber von der kurzen Auer Drangphase nicht sonderlich beeindrucken. Fast wäre Schnetzler (35.) das nicht ganz unverdiente Führungstor gelungen, doch er rutschte knapp an einer Eingabe von Kastrati vorbei. Der Norweger hatte an der Eckfahne le Beau den Ball abgenommen, ließ Kos wie eine Fahnenstange stehen. Zum Glück für die Auer geriet dann sein Querpass etwas zu scharf. Aues Angriffselan versandete bis zum Wechsel fast, bis auf eine direkte Freistoßchance von Glasner (38.). Sein gefühlvoller Schuß ging nur um Zentimeter am rechten Dreiangel vorbei. Nickenig hatte zwei Minuten vor dem Wechsel die Riesenchance auf eine nächste VfL-Führung. Einen zu kurz abgewehrten Freistoß von Tyralla jagte er direkt aus nur 8 Metern über den Auer Kasten.

Torschütze Dennis Schmidt. Foto: Burg

Nach dem Seitenwechsel kam Osnabrück irgendwie geistig frischer aus der Kabine. Aue suchte immer noch nach seiner Linie. Zu viele Fehlabspiele ließen ihr Spielaufbau immer wieder ins Stocken zu bringen. Fünfzehn Minuten passierte so gut wie gar nichts auf beiden Seiten. Fast machte sich Tristesse breit an diesen kalten Freitag-Abend, da brachte ein Freistoß von Curri nach einer Stunde das Stadion aber zum kochen. Nacheinander vergaben Hensel (scheiterte per Kopf an Berbig), Paulus (im Nachschuss an Nickenig) und Kern (weiterer Nachschußversuch an Barletta) beste Möglichkeiten. In der 2. Welle segelte eine le Beau-Flanke mustergültig auf den langen Pfosten, doch wieder scheitert Hensel per Kopf an den glänzend reagierenden VfL-Keeper Berbig. Dies alles passsierte in der 60. Spielminute. Hensel leitete zwei Minuten später eine nächste hochkarätige Chanace ein. Sein Querpasse auf Kern in der Mitte verstolperte dieser fast kläglich aus 4 Metern. Wiederum versuchte es Hensel (65.) noch einmal, nach schönen Rückpass von Schlitte, aus der Distanz. Das war es aber auch schon mit Auer Offensivfußball. Trainer Schmitt versuchte, neun Minuten vor dem Ende, mit der Hereinnahme von zwei weiteren Offensivspielern (Braham und Ramaj) ein Zeichen zu setzen aber ohne Erfolg. Das Spiel schleppte dem 0-0 Ende entgegen bis dann der kurz zuvor eingewechselte Schmidt dann doch noch zum 0-1 Siegtreffer für die Gäste traf. Ausgerechnet der Ex-Auer Heidrich holte den entscheidenen Eckball heraus: „In der Szene wollte ich eigentlich nur auf Zeit spielen“. Sein Teamkollege Schnetzler brachte den Eckstoß nach innen wo Aues Torwart Männel am Ball vorbeigriff. „Mein Fehler. Da brauche ich nicht viel Worte zu verlieren, die Ecke habe ich unterlaufen“, redete der 22-jährige Torwart unmittelbar nach dem Schlußpfiff nicht um den heißen Brei herum. In der dreiminütigen Nachspielzeit hatte Hochscheidt (90. + 3) zwar noch eine Schußchance, der Ball ging aber links neben den Gästetor ins Aus.

Aues Trainer Rico Schmitt begründete die fünf neuen Spieler in der Anfangself wie folgt: „Weil die letzten Spiele viel Kraft gekostet hatten. Leider ging die Rechnung nicht auf. In der 1. Halbzeit taten wir uns schwer das Spiel nach vorn zu tragen“. Fast Übergangslos fügte er hinzu: „Es sollte heute nicht sein die Mannschaft hat aber alles gegeben. Die Träumerein haben ein Ende weil wir eben noch keine Spitzenmannschaft sind. Leider werden und wurden wir in diese Rolle gepresst. Dies sollte uns die Augen öffnen, das wir wieder auf den Boden der Realität aufgeschlagen sind.

Das Spiel wurde erst möglich, weil ein spektakulärer Hubschraubereinsatz in den Vormittagsstunden über den Rasen des Auer Stadions zu Stande kam. Dieser beseitigte die zahlreichen Wasserflächen auf dem Spielfeld. (Burg)

Aue: Männel – le Beau, Kos, Paulus, Birk – Hensel, Hochscheidt – Schlitte, Kern (68. Kempe), Curri (81. Ramaj) – Glasner (81. Braham)

Osnabrück: Berbig – Tauer, Nickenig, Mauersberger, Engel – Heidrich, Barletta – Tyrala (88., Schmidt), Andersen (90.+1), Schnetzeler – Kastrati (74. Adler),

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Zuschauer: 7.700

Tore: 0-1 Schmidt (90.)

Gelbe Karten: Kern (22.), Kempe (88.), Ramaj (90. +1) - Engel (37.), Nickenig (75.),


Pressekonferenz in Aue. "Wir sind überglücklich unseren Auswärtsfluch besiegen zu können". VfL Trainer Carsten Baumann (links). Foto: Burg