Spielbericht
6. Spieltag, 25.09.2010
Arminia Bielefeld vs. FC Erzgebirge Aue 0-1

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SCHÃœCO Arena Bielefeld, Sonnabend 25. September 2010
(Kick off 13.00 Uhr)


Aue siegt in Bielefeld – Vierter 1-0 Sieg für die Veilchen



Jubel im Gästeblock nach dem Schlusspfiff. Foto: Burg

Beim Zweitliga-Aufsteiger FC Erzgebirge Aue scheint momentan fast alles zu klappen. Wieder gewannen die Schmitt-Schützlinge zwar nur mit dem knappsten aller Ergebnisse, einem 1-0, aber auch dafür gibt es ja bekanntlich drei Punkte. Es war der Vierte! Saisonsieg für Aue und alle endeten mit dem gleichen Ergebniss: 1-0. Diesmal zeichnete Innenverteidiger Thomas Paulus für den Sieg verantwortlich, der einen Foulelfmeter drei Minuten vor dem Spielende eiskalt verwandelte. „In der 2. Halbzeit haben wir sehr viel investiert. Das es dann erst in der 87. Minute mit dem Tor klappte war egal, dafür geht ja ein Spiel 90 Minuten lang“, stellte ein gewohnt sachlich und nüchtern analysierender Auer Trainer Rico Schmitt nach dem Spiel fest. Er vergaß auch nicht in den jetzigen erfolgreichen Zeiten auf die Euphoriebremse zu treten: „Das Ziel für das Bielefeld-Spiel war, den Abstand zu den unteren Tabellenregionen zu halten oder zu vergrößern. Ansonsten wollen wir in unserer momentanen guten Situation den Ball flach halten“. Der weitsichtige Schmitt will eigentlich in der momentanen tollen positiven Auer Situation nur für die Zukunft vorbauen: „Als Aufsteiger gelingen uns jetzt Dinge die vieleicht in einem halben Jahr dann nicht mehr gelingen“.

Bei besten äußeren Bedingungen auf der traditionsreichen und mittlerweile schon 84-jährigen alten Bielefelder Alm, mussten die Auer nach Spielbeginn eine 15-minütige Druckphase der Platzbesitzer überstehen. Feick (6. und 7.) sowie Bollmann (10.) hielten die Auer Abwehr in Atem. An allen Chancen der Arminen in dieser Phase, war jeweils Ex-FCE Spieler Arne Feick beteiligt, der hinten als linker Verteidiger fungierte. Die dickste Chance hatte Bollmann (10.), der eine Maßflanke von Feick freistehend aus nur fünf Meter über den Kasten von Männel köpfte. Erst danach sah das Spiel der Gäste etwas besser aus und es kam auch langsam eine Spielkultur in die Angriffe der Veilchen herein. Die erste echte Torchance hatte Aues wiederum nur einzigste Spitze, Sebastian Glasner (24.), der eine Eingabe von Müller direkt nahm aber den Ball Torwart Eilhoff in die Beine schoss. Danach spielten eigentlich nur noch die Gäste, die immer kombinations und- ballsicherer wurden. Im Gegensatz dazu wirkte Bielefeld immer unsicherer. Curri (31.), Hochscheidt (41.) und Schlitte (42.) hätten diese Überlegenheit auch wenigstens mit einem Tor mehr Ausdruck verliehen, doch fast immer fehlten die berühmten Zentimeter beim Abschluss. Ex-Nationalspieler Oliver Neuville, aktuell der älteste Feldspieler (37 Jahre) in den beiden höchsten Ligen Deutschlands, hätte den Spielverlauf Sekunden vor dem Halbzeitpfiff fast auf den Kopf gestellt. Er setzte einen müstergültigen Konter über die total entblößte rechte Auer Abwehrseite total freistehend aus wenigen Metern neben das Gästetor. Aus Sicht der Arminen-Fans eine Chance der Marke „zum Haare raufen“. Für die Vorarbeit sorgte wiederum Arne Feick. „In dieser Szene hatten wir sehr sehr viel Glück und hätte bei uns für einen Schock gesorgt so kurz vor dem Halbzeitpfiff“, resümierte erleichtert Aues Trainer Schmitt.

Nach dem Seitwenwechsel machten die Auer da weiter wo sie aufgehört hatten. Hensel hätte nach 53 Minuten für das, zu diesen Zeitpunkt, hochverdiente 1-0 aus Gästesicht sorgen müssen. Nach feinem Zuspiel von Hochscheidt machte er eigentlich alles richtig und schob das Leder am herausstürzenden Eilhoff vorbei aber leider auch um Zentimeter am linken Pfosten. „Keine Frage den muss ich machen“, gab der wiederum laufstarke Hensel nach dem Spiel unumwunden zu. Im Laufe der zweiten Halbzeit wurden die Arminen, obwohl von ihren eigenen Anhang Klasse unterstützt, immer nervöser und ideenloser. Der Versuch eines Torschusses von Abalski (76.) sah schon etwas hilflos aus und landete auch weit neben den Auer Kasten. Einzig Neuville zehrte ab und an an den Ketten der Arminen, doch bei seinen Schrägschuss (80.) blieb Männel sicher. Aue spielte auch schon lange nicht mehr volles Risoko. Zwei Torschuß-Versuche vom eingewechselten Kern (68.) und Schröder (77.) waren nicht unbedingt zwingend. Als sich fast alle im Stadion schon auf ein torloses Remis einstellten, bereitete Torwart Männel mit einem sensationellen Abwurf aus der Hand! das alles entscheidene Siegtor vor. Der Ball flog bis über die Mittellinie, wird von einem Bielefelder noch verlängert und Wemmer bedient den mustergültig freigelaufenen Kern. Beim Versuch Eilhoff zu umspielen wird Kern vom Torwart im Strafraum sonnenklar von den Beinen geholt. Paulus verwandelt den fälligen Elfer eiskalt und ohne Nerven links unten. Eilhoff der beim Foulspiel mit einer Gelben Karte noch gut wegkam, ahnte die Ecke, konnte den scharf geschossenen Ball jedoch nicht mehr erreichen. Rund 300 mitgereiste Auer Schlachtenbummler waren happy und lagen sich in den Armen. In der restlichen Spielzeit, inklusive zweiminütiger Nachspielzeit, brachten die Gäste den kostbaren Vorsprung sicher nach Hause.

Trainer Schmitt wollte nach dem Spiel keinen Spieler hervorheben, sondern lobte die starke Mannschaftsleistung indem das zentrale Mittelfeld sogar besser spielte als in den auch schon erfolgreichen letzten Spielen gegen Duisburg (1-0) und 1860 München (0-0). Bielefelds Trainer Christian Ziege: „Wir wollten Aue von Anfang an beschäftigen was uns aber nur die ersten 15 Minuten gelang, danach fanden wir einfach keine Mittel mehr gegen ihre intensive Zweikampfführung gegen die wir einfach nicht mehr mithalten konnten. Die Entstehung des Tores war aus unserer Sicht dann völlig naiv“.

Wie Aue die 3 Spiele nach der bisher einzigesten Saisonniederlage in Osnabrück gegen namhafte Gegnerschaft überstand (7 Punkte!), nötigt schon Respekt ab. Deshalb können die Veilchen auch mit vollem Selbstbewußtsein in das nun kommende Heimspiel gegen den Aufstiegsaspiranten FC Augsburg gehen. Anstoß für diese Partie ist am kommenden Sonntag um 13.30 Uhr im Auer Erzgebirgsstadion. (Burg)

Bielefeld: Eilhoff – di Gregorio, Bollmann, Bölstler, Feick – Fischer, Heidinger (65. Studtrucker), Guela - Kerr (88. Mustafi), Neuville - Berisha (60. Abelski)

Aue: Männel – Klingbeil, Lachheb, Paulus, Schlitte – Schröder, Hensel – Müller, Hochscheidt (72. Kempe), Curri (83. Wemmer) – Glasner (68. Kern)

Schiedsrichter: Christian Bandurski (Oberhausen)

Zuschauer: 9.217 (davon kanpp 300 Auer Schlachtenbummler|Quelle: Arminia Bielefeld)

Tor: 0-1 Paulus (87. – Foulelfmeter)

Gelbe Karten: di Gregorio (25.), Heidinger (35.), Studtrucker (66.), Eilhoff (86.) – Glasner (49.), Lachheb (59.), Schröder (85.)


Pressekonferenz in Bielefeld. Foto: Burg