Spielbericht
Sachsenpokal Halbfinale, 06.05.2010
FSV Zwickau vs. FC Erzgebirge Aue 1-2 n.V.

1

n. V.

2

Westsachsenstadion Zwickau, Donnerstag 06. Mai 2010
(Kick off 18.30 Uhr)


Stephan Flauder wehrte um ein Haar Blamage ab - Aue im Endspiel gegen den Chemnitzer FC


Das ging ja noch einmal gut. Das Positive am Anfang: Aue steht zum 8. Mal (Bilanz der Ersten und Zweiten Mannschaft...) im Sachsenpokal Endspiel gegen den Chemnitzer FC. Der freute sich mit den Lila-Weißen Rivalen, weil die Veilchen dem Erzrivalen von der Gellertstrasse damit zum Einzug in die 1. DFB-Pokalrunde 2010/11 verhalfen und dafür gibt es bekanntlich richtig Geld. Bis der am Ende etwas glückliche Erfolg beim Erzrivalen feststand, gab es aber einige "Bauchschmerzen" beim mitgereisten Anhang.

Weil die Mehrzahl der Lila-Weißen Anhänger sich verspätete, pfiff Schidsrichter Jens Oehme die Partie erst um 18.10 Uhr an. Die Zeit davor, versuchten FSV-Notvorstandssprecher Gerhard Neef und FCE-Präsident Bernd Keller mit einem Apell an die anwesenden Zuschauer, sowie einem Hilfsangebot von Auer Seite aus, zu überbrücken. Keller wendete sich mit den Worten: "Wir werden den Zwickauer Traditionsverein zur Seite stehen". Die ausgesprochenen Worte gingen aber in "Aue-Schweine, Aue-Schweine" Rufe des FSV-Anhangs unter.
Der Insolvenzbedrohte Oberligist biss sich sofort mit Leidenschaft in die Partie. "Das war Fußball wie ich ihn sehen wollte", war Zwickaus Trainer Nico Quade über die Erste Halbzeit seines Teams begeistert. Schon nach 2 Spielminuten hatte der Ex- Auer Shubitidze eine erste Schußgelegenheit, die leider ins Seitenaus ging. Sofort auffällig, immer wieder wurde Shubitidze von seinen Mannschaftskollegen gesucht. Zwei gute Kopfballgelegenheiten von Fuchsenthaler (12. + 18.) verfehlten nur knapp das Auer Gehäuse. Flauder musste nach 23 Minuten sein ganzes Können aufbieten um einen Schuss von Koziak zur Ecke abzuwehren. Der FSV verstand es sehr gut in dieser Phase über die Flügel den Rivalen von eine Verlegenheit in die andere zu bringen. Aue tat sich die ersten 30 Minuten sehr schwer, mit viel Klein-Klein Gespiele, wie es Trainer Rico Schmitt ausdrückte. Klotz spielte viel zu wenig seine Schnelligkeit aus und wenn doch war FSV-Torwart Gommert aufmerksam wie in der 5. Minute. Auch beim Zuspiel von Hensel auf Ramaj (18.) erahnte er sofort die Situation. Erst als Zwickaus Elan zum Ende des ersten Durchgangs etwas nachließ kamen die Gäste zum ersten gefährlichen Torschuß vor der Pause. Hensel ging entschlossen über links durch und seine Flanke nahm der ansonsten blasse Hiemer (36.) direkt. Gommert konnte aber parrieren. Auch Gambo (45. +1) hatte noch eine Chance, bei dem sich Gommert aber auch keine Blöße gab.

Blick auf Gästeblock. Foto: Burg

Zur Halbzeit ging im schon recht dunklen Westsachsenstadion dann auch endlich die Flutlichtanlage an und der Regen hatte endlich aufgehört. Wieder begann Zwickau mutig und entschlossen dem Rivalen ein Bein zu stellen. Von Aue war ganz einfach kein anrucken zu bemerken. Auch Freistöße in aussichtsreicher Position(Glasner/50.) wurden kläglich vergeben. Die nicht ganz überraschende Führung des FSV durch Shubitidze war "Ausdruck unserer Spielweise", stellte Schmitt fest. Gambo wollte im eingenen Strafraum ein Ball per Kopf zurückspielen was gründlich daneben ging. Fuchsenthaler spritze dazwischen bediente Shubitidze (58.) und der schob mühelos zur umjubelten Führung ein. Aue sofort aktiver, blieb aber zum Teil zu hektisch. Gambo (62.) hatte beim Anspiel von Glasner zu viel Rücklage und beim Klotz-Solo (64.) wurde der Winkel zu spitz. Die schon beschriebenen Standards wurden schlampig ausgeführt. Beleg waren die beiden Versuche von Glasner (66.) und Ramaj (76.). Die Gäste permanent im Vorwärtsgang, Zwickau lauerte auf Konter. Fuchsenthaler (79.) hatte etwas Pech bei seinem Versuch Flauder zu überlupfen und der Knaller von Bazan (81.) strich nur ganz knapp am Tor vorbei. Erst als Schmitt dann nach 78 Minuten Curri für Wemmer brachte, sollte dies die Wende bringen. "Curri riss alle mit. Erst mit seiner Einwechslung haben wir verstanden unsere Stärken auszuspielen", lobte Trainer Schmitt nicht zu Unrecht seinen kleinen Dribbler. Aue rannte nun förmlich an und der FSV verteidigte leidenschaftlich. Aues besten Angriff bis dahin, Hochscheidt schickt Hensel (84.), konnte Gommert abwehren. Aufstiegsheld le Beau (89.) war zu unentschlossen beim Anspiel per Brust von Glasner. Als sich alle im Auer Fanlager schon mit der Niederlage angefreundet hatten, wurden 3 Minuten Nachspielzeit angezeigt. 75 Sekunden waren in in dieser gespielt, da flankte Klotz von rechts, le Beau köpfte an den Pfosten und Curri schob den Ball zum nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich ins Zwickauer Tor.

Der Gastgeber verdaute dieses späte Ausgleichstor nicht. In der Ersten Hälfte der Verlängerung spielten nur die Gäste. Erst jetzt ließen sie Ball und Gegner laufen und spielten ihre Schnelligkeitsvorteile aus. Unverständlich warum sie ihre z. Teil glasklaren Chancen nicht nutzen konnten. "Hier fehlte uns die fußballerische Cleverness", bemängelte Schmitt zu Recht. Ramaj (99.), Hensel (100.) und Klotz (103.) verpassten es für eine Vorentscheidung zu sorgen. In der Zweiten Hälfte der Verlängerung setzte es sich mit Chancen für Ramaj (108.) und Curri (111.) fort, ehe Curri (115.) seinen Anhang erlöste. Als alles mit einem Elfer rechnete weil Hensel zu Boden ging, Glasner sofort schoss und Gommert abwehren konnte, nutzte Curri das Durcheinander zum Siegtreffer. Glasner (119.) hätte nach mustergültiger Vorlage von Klotz alles klarmachen können, knallte den Ball der Marke "Geht gar nicht" aber zum Entsetzen des Lila-Weißen Anhangs über das Tor Richtung Gästeblock. Dies sollte sich noch fast rächen, denn Zwickau bekam in der Nachspielzeit (die 122. Minute lief schon...) einen völlig berechtigten Foulelfmeter zugesprochen. Einen langen Abschlag von Gommert konnte sich Bazan erlaufen und wurde von Stark umgerissen. Flauder löste aber das Endspielticket für die Gellertstrasse. "Ich kannte Jazwinski noch von der Landesauswahl. Im Anlauf habe ich schon was geahnt. So einen Elfer zu halten ist aber immer Glücksache", strahlte der glückliche Auer Torwart. Der Schütze Jazwinski war dagegen todunglücklich: "Ich wollte eigentlich in die rechte Ecke schießen, habe mich aber im letzten Moment auf links orientiert. Sowas sollte man eigentlich nicht tun". (Burg)

Trainerstimmen
Nico Quade|FSV: "Schade das wir uns nach dem 1-0 immer mehr zurückgezogen haben. In der Verlängerung ging es nur darum ins 11-m Schießen zu kommen, so war das Ergebnis richtig bitter für uns. Aber sowas gehört dazu - das ist ein Lernprozess. Glückwunsch an Aue für den Einzug ins Finale".

Rico Schmitt|FCE: "Zwickau war sehr gut eingestellt und wir haben es nicht verstanden in der 1. Halbzeit unser Spiel zu spielen. Die Dominanz fehlte das Spiel an sich zu reißen. Zwickau war viel entschlossener und bei Stephan Flauder müssen wir uns bedanken, das wir nicht schon 0-1 oder 0-2 zurückgelegen haben nach den Ersten 45 Minuten. In diese Aufstellung werden wir aber auch nie wieder spielen. Wir freuen uns jetzt auf das Finale gegen den CFC".


FSV: Gommert – Gillert, Baumann, Troschke (106.Brückner), Trehkopf – Jazwinski,Shubitidze, Fischer, Lietz - Fuchsenthaler (85. Wilhelm), Koziak (72.Bazan)

FCE: Flauder – Cimen, Le Beau, Stark, Schaffrath – Hensel, Gambo (66. Hochscheidt) – Klotz, Hiemer (46. Glasner), Wemmer (78. Curri) – Ramaj

Schiedsrichter: Jens Oehme (Witzschdorf)

Zuschauer: 3.267 (davon ca. 460 Gästefans aus Aue|Angabe vom Veranstalter FSV Zwickau)

Torfolge: 1:0 Shubitidze (58.), 1:1 Curri (90.+2), 1:2 Curri (115.)

Vorkommnissse: Flauder|FCE hält Foulelfmeter von Jazwinski (120.+ 4)

Gelbe Karten: Koziak (42.), Fischer (60.), Bazan (89.) - Hiemer (30.), Hensel (75.), le Beau (82.), Glasner (120. + 3)


FSV-Vorstandssprecher Gerhard Neef (in der Mitte) unterstrich noch einmal die schon genannten Hilfsangebote von Auer Seite. "Wir wollen alle Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Nachwuchs - und Maännerbereich ausloten. Dies soll auch die Feindschaften lindern zu helfen. Wir wollen endlich mehr miteinander kooperieren als gegeneinander zu agieren. Wir beneiden auch um den höherklassigen Fußball". Foto: Burg