Spielbericht
32. Spieltag, 03.04.2010
FC Rot-Weiß Erfurt vs. FC Erzgebirge Aue 0-0

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Steigerwaldstadion Erfurt, Sonnabend 03. April 2010
(Kick off 14.00 Uhr)


Aue holt nur ein Punkt in Erfurt weil Hochscheidt Elfer verschießt


Im 93. Aufeinandertreffen der beiden traditionsreichen Ostvereine Erfurt und Aue gab es am Ostersamstag ein torloses Remis. Gegen keine andere Mannschaft haben die Veilchen mehr Spiele absolviert. Es war ein Duell mit wenig Höhepunkten, indem die beiden Abwehrreihen dominierten. Kulminationspunkt der Partie war der vergebene Foulelfmeter von Jan Hochscheidt in der 26. Minute. „Jan war einfach eher am Ball und meinte selbstbewusst das er schießen wolle. Da habe ich ihm den Ball überlassen, weil er eigentlich einen präzisen Schuss hat“, schilderte Skerdilaid Curri die wohl entscheidende Szene, als alle mit Schütze Curri vom Punkt rechneten. 1.600 mitgereiste Auer-Schlachtenbummler rauften sich die Haare und hatten viel Gesprächsstoff. Curri hatte noch am Dienstag in Regensburg einen Elfmeter für Aue sicher verwandelt.

Haupteingang am Steigerwaldstadion. Foto: Burg

Vom Anstoß weg zeigten die ganz in Lila-spielenden Gäste aus Aue den größeren Siegwillen. Ramaj stürmte neben Glasner und Hensel kehrte nach seinem Darm-Magen-Virus wieder zurück ins Team. Schon nach 9 Minuten hatte der aufgerückte Manndecker Paulus die Gäste-Führung auf den Fuß. Erst schießt er nach einem Hochscheidt-Freistoß und Zuspiel von Curri Hensel an und hat Pech als sein Nachschuss an den linken Außenpfosten klatschte. Vom Gastgeber Erfurt war so gut wie nichts zu sehen. Aue schien die reifere Elf und hatte mehr vom Spiel, wie es der neue Erfurter Trainer Stefan Emmerling beschrieb. Hatte der emsige Ramaj mit zwei Halben Chancen (6. und 10.) noch etwas Pech im Abschluss, so war er es der nach 26 Minuten den Elfmeter gegen Pohl herausholte, der sich nur mit einem Foul zu helfen wusste. Vorausgegangen war ein langer Abschlag von Torwart Männel, der mit etwas Windunterstützung und Mithilfe eines gegnerischen Spielers bis an den gegnerischen Strafraum zu Ramaj gelangte. Rot-Weiß Keeper Orlishausen entschied sich unglücklicherweise genau für die Ecke in die auch Hochscheidt zielte und konnte den Elfmeter halten. Er leitete sofort den einzigsten gefährlichen Erfurter-Gegenangriff ein, der das Spiel in dieser Phase fast auf den Kopf gestellt hätte. Semmer (26.) scheitert, nachdem er erst Paulus alt aussehen ließ, an den prächtig reagierenden Männel und Lüttmann setzt den Nachschuss freistehend, sehr zum Ärger der eigenen Zuschauer, neben das Tor. Erst danach bissen sich die Hausherren mehr hinein in die Partie, die jedoch bis zum Pausenpfiff ohne weitere Strafraumszenen auf beiden Seiten blieb.

Nach den Wechsel versuchten die Gäste ihren offensiven Stil weiterzuführen. Gelang auch sofort mit einer Klassekombination auf der linken Seite. Über Curri und Ramaj gelangte der Ball zu Hochscheidt (49.), der diesen aber nicht richtig erwischte und so eine Beute von Orlishausen werden konnte. Eine Minute später ist der Erfurter Schlussmann wiederum zur Stelle bei einem Anspiel von Müller auf Ramaj. Das Spiel bleibt verbissen mit vielen Spielunterbrechungen. Erfurt dezimierte sich selber, weil Pohl (58.) Ramaj festhält und dafür die gelb-rote Karte sieht. Auch beim Elfmeter sah der Abwehrrecke schon mal den gelben Karton. Doch anstatt in der Überzahlsituation den Kopf einzusetzen (O-Ton Trainer Schmitt), stellt sich Aue mit der Roten Karten für Ramaj (68.) selber ein Bein. Ramaj setzte im Zweikampf gegen Stenzel den Ellenbogen ein und wurde zu Recht vom Bundesligaerfahrenden Schiedsrichter Giudo Winkmann des Platzes verwiesen. Sehr zum Ärger seines Trainers Rico Schmitt: „Die Rote Karte ärgert mich sehr, weil uns Alban, der bis dahin ein gutes Spiel gemacht hatte, der Mannschaft nun bei den nächsten schweren Aufgaben fehlen wird“. Erfurt konnte danach die Partie wieder offener gestalten und hatte durch Kammlott (67.) und Semmer (78. + 83.) auch gute Gelegenheiten. Bemerkenswert aber auch wie Aue sich bis zum Schlusspfiff nicht mit dem Unentschieden abgeben wollte. Glasner (82.) und Le Beau (87.) prüften noch einmal Orlishausen, doch der Erfurter Torwart war an diesen Tag nicht zu bezwingen.

Auer Spieler am Gästeblock. Mit 1.600 Schlachtenbummler war es die höchste zahlenmäßige Unterstützung in der laufenden Saison. Foto: Burg

Für den Erfurter Neutrainer Stefan Emmerling (2. Spiel unter seiner Regie) müssen sich seine Spieler deutlich steigern um mal wieder als Sieger vom Platz zu gehen. „In einigen Phasen waren wir einfach zu hektisch“.
Aues Trainer Rico Schmitt trauerte nicht so sehr den vergebenen Elfmeter nach, sondern fand Lob für Jan Hochscheidt: „Ich fand das eigentlich positiv das sich Jan den Ball schnappte und Verantwortung übernahm. Dann machen wir eben den nächsten rein. Die Mannschaft zeigte heute Siegeswillen. Dies war ein ganz anderes Auftreten wie noch in Regensburg." (Burg)

Erfurt: Orlishausen - Malura, Möckel, Pohl, Hillebrand - Hauswald (61.Humbert), Bölstler, Stenzel, Semmer – Lüttmann (71. Pagenburg), Kammlott,

Aue: Männel - Le Beau, Kos, Paulus, Klingbeil – Hensel – Curri, Müller (67. Agyemang), Hochscheidt (80. Wemmer)- Ramaj, Glasner

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Zuschauer:6.688 (davon 1.600 Auer|Quelle: RW Erfurt)

Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte: Pohl/Erfurt (58.) - wiederholtes Foulspiel

Rote Karte: Ramaj/Aue (68.) – Tätlichkeit

Orlishausen (Erfurt) hält Foulelfmeter von Hochscheidt (26.)

Gelbe Karten: Lüttmann (18.), Pohl (25.), Bölstler (48.), Stenzel (69.) – Hensel (34.), Glasner (39.), Paulus (55.)



Pressekonferenz in Erfurt. In der Mitte Wilfried Mohren, der seit dem 9. Februar 2010 als freiberuflicher Pressesprecher bei Rot-Weiß beschäftigt ist. Der 52-jährige, der gern Goethe zitiert, war von 1992 bis Juli 2005 u.a. Fernsehsportchef beim mdr. Foto: Burg