Spielbericht
17. Spieltag, 21.11.2009
FC Erzgebirge Aue vs. Wacker Burghausen 3-0

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Erzgebirgsstadion Aue, Sonnabend 21. November 2009
(Kick off 14.00 Uhr)


Aue findet zurück zu alter Stärke


Mit einem am Ende auch in dieser Höhe verdienten 3-0 Heimerfolg über den Tabellenzweiten Wacker Burghausen haben die Fußballer vom FC Erzgebirge Aue zurück in die Erfolgsspur der 3. Liga gefunden. „Natürlich hat uns die Rote Karte gegen Burghausen in die Karten gespielt, aber man muss die zahlenmäßige Überlegenheit dann erst mal umsetzen. Das heben wir aber hervorragend hinbekommen“, meinte Aues Trainer Rico Schmitt zu der vielleicht entscheidenden Szene des Spiels nach 12 Minuten.
Nach einer zehnminütigen Kennenlern-Phase ohne Höhepunkte, hielt Schiedsrichter Thomas Metzen plötzlich dem Wacker-Spieler Gorka die Rote Karte vor die Nase. Braham (11.) lief nach Pass von Le Beau alleine auf Torwart Riemann zu und ging kurz vor dem Burghauser Torwart zu Boden, der den Ball in höchster Not außerhalb seines 16-Meter-Raumes ins Seitenaus klären konnte. Schiri Metzen entschied auf Einwurf, aber sein Assistent Frederick Assmuth wertete das Foul (?) von Gorka im Laufduell mit Braham als Notbremse. Braham selber gab höchstens eine leichte Berührung zu. Wie dem auch sei, Aue ab sofort in Überzahl. Wie die lila-weißen das dann lösten verdiente schon Respekt. Die Räume waren sehr groß für die Veilchen, wie es Wacker-Trainer Press anmerkte und der Gastgeber nutzte diesen Umstand fast gnadenlos aus. Schon der wieder sehr offensiv eingestellte Le Beau (13.) hatte den Führungstreffer auf den Fuß, völlig freistehend konnte er einen Eckball von Curri im Strafraum annehmen und schoss ihn aber am Tor vorbei. Besser machte es Braham (20.), der von Glasner mustergültig in der Mitte bedient wurde und keine Mühe hatte zum Führungstreffer zu vollenden. Der öffnende Pass kam übrigens von Le Beau. Ein Tor so simpel und einfach in der Entstehung wie im Training. Der Einbahnstraßen-Fußball von Aue fand seine Fortsetzung. Curri setzte Ramaj in Szene und dessen Eingabe verfehlten gleich zwei freistehende Spieler. Weder Glasner noch Hochscheidt treffen den Ball richtig in bester Schussposition. Besser machte es Glasner nach einer halben Stunde. Curri erobert einen Ball im Mittelfeld, spielt Hensel an und der schickt Ramaj auf der rechten Seite. Auch Wolf, der über den Ball stolpert, kann ihn nicht aufhalten. Seinen mustergültigen Querpass drosch der Ex-Darmstädter Torjäger zwischen den Fäusten von Riemann hindurch zum umjubelten 2-0 hoch ins Netz. Ein Treffer zum Zunge schnalzen. Rico Schmitt freute sich über seinen lange in der Kritik stehenden Spieler: „das hatte er mit Wucht und viel Risiko gemacht“.
Aue jetzt leichtfüßig und mit viel Spielfreude. Vom Tabellenzweiten war so gut wie nichts zu sehen, wenn überhaupt dann nur nach ruhenden Bällen. Männel musste nur ein einziges Mal nachfassen, als eine lange Freistoßflanke von Holzer (37.) gleich zweimal von Glasner (Kopf) und Paulus (Schulter) abgefälscht wurde und dem Keeper wenigstens nicht gänzlich beschäftigungslos werden ließ im ersten Durchgang. Wacker konnte sich bei Riemann bedanken nicht schon zur Pause hoffnungslos mit 0-3 zurück zulegen. Hochscheidt (45.) hatte eine Ramaj Eingabe direkt genommen, fand aber im Wacker-Keeper seinen Meister der den Ball per toller Fußabwehr parieren konnte.

Nach dem Seitenwechsel knüpften die Gastgeber anfangs nahtlos an die ersten 45 Minuten an und ließen Ball und Gegner laufen. Klingbeil (50.) verfehlte mit einem wuchtigen Kopfball das Gästetor nach einem Eckball von Curri. Bei Wacker war auch kein Aufbäumen sichtbar. Aue war im Prinzip nur noch mit Verwaltungsaufgaben beschäftigt und als Gästetrainer Press noch ein mal zwei frische Spieler brachte, kam Burghausen dem Tor immer näher. Plötzlich wurden die Gastgeber immer mehr nachlässiger und die Fehlpassquote häufte sich bedenklich. Trainer Schmitt wollte ein Zeichen setzen und brachte Agyemang (68.) für Glasner. Doch kaum auf dem Platz musste er diesen schon nach rekordverdächtigen 33 Sekunden wieder verlassen. Nach einem Ramaj Befreiungsschlag Richtung Mittelkreis, erwischte er unglücklich Ball und aber auch den Fuß von Burkhard. Schiri Metzen blieb nur der Griff in die Gesäßtasche. Dort steckt in der Regel die Rote Karte. Wacker, mit der hergestellten personellen Gleichheit, nun immer kecker aber ohne die eingespielte Auer Abwehr um Kapitän Tomasz Kos mal wirklich ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Ein Schuss von Cappek (72.), bei dem sich Männel mal strecken musste, war auch schon alles vom aktuellen Zweiten der 3. Liga.
Hatten sich die 7.800 Zuschauer schon langsam auf das Ende der Partie eingestellt, so brachten die letzten zehn Minuten noch mal viel Gesprächsstoff für die Stammtische unter der Woche. Plötzlich hatte Schiri Metzen alle Hände voll zu tun. Müller kam, für den mit viel Beifall bedachten Curri und setzte Le Beau gekonnt in Szene. Der Abwehrspieler drang in den Strafraum ein. Unverständlich warum der Schiedsrichter bei Kresin´s rustikalen Einsteigen gegen Le Beau (80.) im Strafraum nicht auf den Punkt zeigte. Das tat er dann beim Foul von Torwart Riemann an Müller (83.), zeigte aber sofort auf Vorteil an. Hochscheidt schoss den Ball aber zum Entsetzen der Zuschauer an die Latte. „Ich denke hier hat der Schiedsrichter das Regelwerk ausspielen lassen, Hochscheidt hätte den Ball doch nur ins Tor schießen brauchen. Dann wäre alles o.K. gewesen und alle zufrieden“, wertete Rico Schmitt die turbulente Szene. Braham (85.) hätte dem ganzen aber die Krone aufgesetzt. Nach einer Unterbrechung (Wacker hatte für diese den Ball fair ins Aus gespielt) und Spielfortsetzung Einwurf Hochscheidt, wollte der Tunesier den Ball, nach späteren eigenen Aussagen, zurück in Richtung Wacker-Tor schlagen. Übersah aber fatalerweise, das Riemann weit außerhalb vom Strafraum stand und der Ball somit fast in leere Tor gerollt wäre. Nur mit Mühe konnte Riemann diesen grade noch so von der Linie kratzen. „Ich habe gebetet das der Ball nicht ins Tor geht, das war wirklich keine Absicht von mir“, beteuerte der Tunesier nach dem Spiel seine Unschuld.
Den Endstand stellte der an diesen Tag fast überragende Ramaj her. Noch in der 86. Minute scheiterte er kläglich, völlig alleine auf Riemann zulaufend, der in dieser Szene ganz ruhig stehen blieb. Ramaj konnte ihn nur anschießen. In der letzten Minute machte er es besser und verwandelte gewohnt eiskalt, wieder alleine vorm Keeper stehend, zum 3-0 Endstand.
Wacker-Coach Jürgen Press lobte nicht als erster Gästetrainer die Super Atmosphäre hier: „Ich habe ein sehr turbulentes Spiel gesehen mit einem unglücklichen Ende für uns. Der Spiel-Verlauf nach der Roten Karte war sehr bitter für uns. Aue hat verdient gewonnen. Ich freue mich schon aufs Rückspiel nächstes Jahr in Burghausen, dann aber Elf gegen Elf“. (Burg)


Pressekonferenz in Aue. Foto: Burg

Aue: Männel - Le Bau, Kos, Paulus, Klingbeil – Hensel - Curri (78. Müller), Hochscheidt, Ramaj - Glasner (68. Agyemang), Braham (85. Schaffrath)

Burghausen: Riemann - Burkhard, Kresin, Gorka, Wolf - Kokocinski, Hertl ,Traut (64. El Haj Ali Fikri), Holzer - Grübl (14. M. Schmidt), Kurz (64. Cappek).

Schiedsrichter: Thomas Metzen (Mechernich)

Zuschauer: 7.800

Tore: 1-0 Braham (20.), 2-0 Glasner (30.), 3-0 Ramaj (90.)

Gelbe Karten: Hensel (41.), Curri (58.), Le Beau (77.) – Hertl (48.), Traut (60.), Riemann (83.)

Rote Karte: Agyemang (68.) - Gorka (12.)

Folgende Spieler FC Erzgebirge Aue haben aktuell 4 Gelbe Karten:
Klingbeil, Le Beau, Hensel, Ramaj und Stark (Quelle: Kicker.de)