Spielbericht
5. Spieltag, 22.08.2009
SG Dynamo Dresden vs. FC Erzgebirge Aue 3-0

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Rudolf-Harbig-Stadion Dresden, Sonnabend 22. August 2009
(Kick off 14.00 Uhr)


Aue geht mit Angsthasenfußball und ohne Leidenschaft in Dresden unter – große Defizite im Mittelfeld


Mit einer, auch in dieser Höhe, absolut verdienten Niederlage gingen die Veilchen zum ersten Mal in dieser Saison als Verlierer vom Platz. Und das ausgerechnet beim aktuellen Erzrivalen Nummer 1: Dynamo Dresden. Für die treuen Lila-Weißen Fans – rund 1.200 waren in die Landeshauptstadt mitgereist – war es demütigend, wie sich die Mannen um Trainer Rico Schmitt über weite Strecken der Partie ohne Leidenschaft und Biss ihrem Schicksal ergaben. Der wieder genesende und zurückgekehrte FCE-Kapitän Tomasz Kos sprach gar von einer peinlichen Vorstellung seiner Elf. Für manche anwesenden Veilchenfans war es noch schlimmer wie im Januar bei der 1-3 Pleite am selben Ort.

Einlauf der beiden Mannschaften. Foto>: Burg

Obwohl der Veranstalter ein ausverkauftes Haus meldete, blieben dann doch einige gelbe Sitze leer, im noch nicht ganz fertig gestellten Rudolf-Harbig-Stadion. Beide Mannschaften begannen die Partie sehr verhalten und zaghaft. Als sich schon langsam Langeweile unter den Zuschauern bereitzumachen drohte, schlug es dann nach 24 Minuten wie aus heiteren Himmel im Kasten der Gäste ein. Bei einer Ecke vom Ex-Plauener Soltau war Savran eher am Ball wie sein Gegenspieler Paulus und köpfte aus Nahdistanz zur Dresdner Führung ein. Männel war zwar noch dran, bekam den Ball aber nicht richtig zu fassen. Danach fiel den Gästen noch weniger ein wie zuvor. Viel zu brav und bieder hatte man keinerlei Antwort parat. Unverständlich, wenn man die ganze Woche in diversen Medien liest oder hört wie wichtig so ein Derby für Spieler und Fans ist. Opitz (35.) hätte vor der Pause fast auf 2-0 erhöht. Bei seinem Kopfball, nach weiter und hoher Flanke, bleib Männel wie angewurzelt stehen. Dann lag der Ball in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit doch noch im Tor von Dresden, aber der sichere Schiedsrichter Babak Rafati aus Hannover entzog diesen Treffer vom Auer Braham zu Recht die Anerkennung, denn beim Freistoß zuvor von Curri foulte Paulus Wagefeld.

Blick aus dem zukünftigen Heimblock (K) zur Halbzeit. Foto: Burg

Zur Halbzeit reagierte Aues Trainer Schmitt und nahm den völlig indisponierten Müller für Hiemer vom Platz. Gambo kam für den zu statisch spielenden Stark. Dynamo nun aber mit viel mehr Selbstbewusstsein. Kegel auf Hübener (51.) und der jagt den Ball volley übers Tor. Pech aber für die Gäste in der 53. Minute. Gambo verließ auf einer Trage Richtung Krankenhaus das Stadion. Bei einem Zusammenprall mit Hübener brach er sich das Nasenbein. Wieder musste Schmitt umstellen und brachte mit Glasner einen weiteren Stürmer, was aber an diesen Tage ohne jegliche Wirkung blieb. Dresden spielte unbeeindruckt ihr Ding durch, zumal mit Dobry für Müller mehr Ballsicherheit in ihren Reihen einkehrte, wie es Dynamo Trainer Ruud Kaiser nach dem Spiel resümierte. Der Tscheche hatte auch gleich zwei gute Einschussmöglichkeiten (56.+59.). Aue tauchte in den gesamten 90 Minuten nur ein einziges mal gefährlich vor dem Dresdner-Tor auf. Klotz (60.) setze sich auf der rechten Seite schön gegen Nikol durch, doch seinen Rückpass konnte Braham in guter Schussposition nicht verwerten. Der Ball ging über den Kasten „Ein Torschuss in 90 Minuten, auch in einem Auswärtsspiel, ist ein bisschen zu wenig“, monierte Aue Trainer Schmitt nach dem Spiel. Danach war von den Gästen nichts mehr zu sehen. Ohne Gegenwehr erhöhte Dynamo mühelos auf 2-0 (Kegel, 63.) und 3-0 (Savran, 70.), auch weil die Abwehr offen wie ein viel zitiertes Scheunentor war. Wie wichtig Dobry für Dynamo ist, zeigte das zweite Tor. Gleich zwei Spieler (Le Beau und Kos) band er beim öffnenden Pass von Nikol auf Soltau, der dann zum völlig freistehenden Kegel abgeben konnte. Beim dritten Gegentor (Klotz wurde gerade an der Seitenauslinie behandelt...) spielte man naiv auf Abseits und Savran bedankte sich auf seine Art. In der restlichen Spielzeit hätten sich nun hilflose Gäste auch nicht über weitere Gegentore beschweren können. Dobry (76., 79., 88.) und Wagefeld (79.) kamen noch zu teilweisen guten Einschusschancen. Aue spielte die restlichen 8 Minuten gar nur noch zu zehnt zu Ende, weil Paulus Wadenkrämpfe plagten und bis zum Abpfiff draußen bleiben musste.

Pressekonferenz in Dresden. Trainer Schmitt: "Einige von uns waren überfordert". Foto: Burg

Für Trainer Schmitt war es ein De-ja-vu Erlebnis zu der 1-3 Pleite an gleicher Stelle im Januar: „Dynamo hat uns eindrucksvoll gezeigt wie man Fußball spielt noch dazu mit einfachen Mitteln, wenn man in einer Krise steckt. Einige von uns waren überfordert. Im Mittelfeld hatten wir große Defizite. Das war nur Standfußball dort von uns“. Aus der Sicht von Dynamo Trainer Ruud Kaiser hat seine Mannschaft nach der letzten Kritik wieder einen Schritt nach vorn gemacht: „Zum dritten Mal stand die Null bei uns hinten im 5. Saisonspiel. Das ist die Basis auf die wir in Zukunft aufbauen wollen“.
Fürs Auer Lager und Umfeld gilt jetzt nicht alles gleich wieder schwarz zusehen, wie man das so gern nach Niederlagen macht. Aus Sicht von Trainer Schmitt "wird es eine leichte Woche geben für uns". (burg)


SG Dynamo Dresden: Axel Keller - Cataldo Cozza, Volker Oppitz, Markus Palionis, Ronny Nikol - Gerrit Müller (46. Pavel Dobry), Thomas Hübener, Maik Kegel (88. Bekim Kastrati), Maik Wagefeld, Mirko Soltau (83. René Trehkopf) - Halil Savran; Trainer: Ruud Kaiser


FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre le Beau, Tomasz Kos, Thomas Paulus, René Klingbeil - Skerdilaid Curri, Marco Stark (46. Manuel Hiemer), Sven Müller (46. Bashiru Gambo, 58. Sebastian Glasner), Daniyel Cimen - Nico Klotz, Najeh Braham; Trainer: Rico Schmitt


Tore: 1:0 Halil Savran (24.); 2:0 Maik Kegel (63.); 3:0 Halil Savran (70.)


Schiedsrichter: Babak Rafati (Hannover)


Zuschauer: 14.650 (ausverkauft)


Gelbe Karte: Halil Savran / Marco Stark (2.), Daniyel Cimen, Sven Müller, Najeh Braham