Dabei war Aues Trainer Rico Schmitt vor der Partie nicht zu beneiden. Waren die Ausfälle von Hensel (gesperrt) und Hochscheidt (krank) schon vorprogrammiert, gesellte sich mit dem Ausfall von Kapitän und Abwehrchef Nr. 1 Tomasz Kos (Rückenproblemne) ein neues Problem vor der Partie dazu. Pierre Le Beau spielte somit für den Polen im Abwehrverbund. Beide Teams beginnen die Partie bedächtig. Den ersten Aufreger gab es nach 13 Minuten, als beim zweiten Eckball der Hachinger und anschließenden Kopfball von Hain, Curri mit seinem rechten Oberschenkel kurz vor der Torlinie rettet. Die Hachinger wollten hier ein Handspiel vom kleinen Albaner gesehen haben. Das Spiel schleppte sich im weiteren Verlauf nur so dahin. Aue spielte ein Art Abwarte-Taktik mit bedächtigen Spielaufbau. Nach vorne ging so gut wie nichts oder wie es Rico Schmitt ausdrückte: „mutlos und pomadig“. Haching mit mehr Ambitionen als die Gäste, schaffte es aber auch nicht ernsthafte Gefahr vor dem Gästetor aufzubauen. Ausnahme die 39. Minute. Schweinsteiger tanzt die halbe Abwehr (Paulus und Le Beau) der Veilchen aus und scheitert am aufmerksamen Martin Männel im Tor der Gäste.
Nach dem Wechsel spielte dann nur noch eine Mannschaft – die SpVgg Unterhaching. Hatte Männel nach 52 Minuten noch Glück, als Zillner frei durch war aber verzieht, so schlug es nach 57 Minuten zum ersten Mal in der Laufenden Saison in seinen Kasten ein. Nach einem abgelegten Freistoß (Stark hatte Hand gespielt) jagte Tyce den Ball in den rechten Winkel. Da konnte sich der kleine Martin strecken wie er wollte, an diesen Ball kam er nicht mehr heran. Erst jetzt weckten die Gäste langsam auf. Der eingewechselte Gambo versuchte mit dem ersten Torschuss (64.) überhaupt mal Richtung gegnerischer Kiste zu zielen. Ging zwar weit drüber, aber plötzlich fingen sie an Fußball zu spielen. Beim 16 m - Schuss von Cimen (64.) war Kampa auf den Posten. Sein weiter Abschlag leitete im Gegenzug das 2-0 ein. Nach Kopfballverlängerung fackelte Schweinsteiger nicht lange und nutzte die Chance gegen die aufgerückte Gästeabwehr eiskalt aus. Im Auer Fanlager war die Stimmung logischerweise auf den Nullpunkt. Wie aus dem Nichts kippte dieses Spiel trotzdem noch mal. Ausfangspunkt war wohl die Gelb-Rote Karte gegen Zillner (71.). Fairerweise aus Auer Sicht ein glücklicher Umstand. Denn Le Beau stolperte über den am Boden liegenden Zillner im Niemandsland. Spätestens nach dem Anschlusstreffer von Braham (76.), nach Superflanke von Ramaj, gab es nun für die Gäste kein halten mehr. Das setzte noch mal Kräfte frei. Unglaublich und das bei dieser Hitze. Die über 600 Auer Schlachtenbummler, selbst im Bratofen Nordkurve stehend, peitschten jetzt ihre Lieblinge permanent nach vorne. Auch Trainer Rico Schmitt versuchte mit der Auswechslung von Le Beau für Agyemang noch mehr Druck aufzubauen. Die Gäste jetzt nur noch mit einer Dreier Abwehrkette. Gambo half nach Bedarf hinten mit aus. Klotz hatte schon den Ausgleich (87.) auf den Fuß, scheitert aber an Kampa. In dieser Szene übersah auch er den völlig freistehenden Agyemang. Egal, Aue rannte weiter an. Agyemang mit einem Verzweifelungs-Schuss aus spitzen Winkel, nur an den Pfosten (89.) und steht Sekunden später bei einer langen Paulus Flanke im Abseits an gleicher Stelle. Das Spiel sollte aber noch dramatischer werden, fast einen Tick besser wie in Offenbach. Wieder nichts für schwache Nerven. Bei einem Konter der Hachinger – die Nachspielzeit lief schon – hatten die Gäste Glück, das die Flanke von Schulz auf Mitterhuber zu ungenau kam. Und der Schiri pfiff immer noch nicht ab, was Hachings Trainer Hasenhüttl später in der Pressekonferenz monierte. „Für uns war es wieder ein De-ja-vu Erlebnis, denn schon wie gegen Sandhausen und Bayern II gaben wir einen Vorsprung aus der Hand“. Enttäuscht fügte er noch hinzu: „Wir werden auf einer Art und Weise abgestraft, was irgendwie nicht gerecht ist“. Was ist schon gerecht im Fußball? Für Aues Trainer Rico Schmitt war es am Ende ein glücklicher Punktgewinn. „Es spricht für die Mannschaft das sie den Schalter noch umlegen konnten und wir unsere Fans damit versöhnen konnten“. Für den FCE-Präsidenten Bernd Keller war es ein Herzschlagfinale: „Die Mannschaft ist intakt. Man erkennt schon die Handschrift vom Trainer. Letztlich hat er alles richtig gemacht“. (Burg)
SpVgg Unterhaching: Darius Kampa - Thorsten Schulz, Christian Hain, Milan Susak, Raphael Schaschko - Manuel Konrad, Roman Tyce, Leandro Grech (88. Sebastian Mitterhuber), Robert Zillner - Tobias Schweinsteiger (73. Marco Pasiciel), Orkan Balkan (56. Thomas Rathgeber); Trainer: Ralph Hasenhüttl FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - René Klingbeil, Pierre le Beau (74. Eric Agyemang), Thomas Paulus, Sven Schaffrath - Jan Hochscheidt, Marco Stark (62. Nico Klotz), Skerdilaid Curri, Manuel Hiemer (46. Bashiru Gambo) - Alban Ramaj, Najeh Braham; Trainer: Rico Schmitt Tore: 1:0 Roman Tyce (57.); 2:0 Tobias Schweinsteiger (66.); 2:1 Najeh Braham (76.); 2:2 Alban Ramaj (90.+2) Schiedsrichter: Arno Blos (Altbach) Zuschauer: 2.850 Gelbe Karte: Robert Zillner (31.), Manuel Konrad (82.) / Pierre le Beau (53.) Gelb/Rote Karte: Robert Zillner (70.) / - |