Spielbericht
20. Spieltag, 21.12.2008
Eintracht Braunschweig vs. FC Erzgebirge Aue 1-1

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Städtisches Stadion an der Hamburger Strasse, Sonntag 21. Dezember 2008
(Kick off 14.00 Uhr)


10 Auer erkämpfen in Braunschweig noch einen Punkt – Rote Karte für FCE Debütanten Robin Lenk


Im zehnten Aufeinandertreffen (Punktspiele) trennten sich beide Mannschaften zum ersten Mal unentschieden. Erzgebirge Aue war gewillt die liegengebliebenden Punkte aus dem Hinspiel (0-2 Niederlage am 1. Spieltag) zurück zuholen. „Das ist uns eindrucksvoll gelungen“, meinte Co-Trainer Rico Schmitt unmittelbar nach dem Schlusspfiff.
Über die ersten 18 Minuten der Partie könnte man getrost den Mantel des Schweigens legen. Bei leichtem Nieselregen und unter Flutlicht brauchten beide Mannschaften eine fast zu lange Zeit zum Abtasten in der so gut wie nichts passierte. „Es war ein Geduldsspiel, weil beide auch viel taktierten in ihren Aufstellungen“, wie es Eintracht-Trainer Lieberknecht sah. Erst die Spielunterbrechung von Schiedsrichter Markus Kuhl was so etwas wie ein Wecksignal. Die Unterbrechung war vonnöten, weil die Eintracht-Fans in ihrer Kurve Rauchbomben zündeten, die dann die komplette Südkurve und Teile des Spielfeldes einnebelten.

Nach 14 Minuten zogen Rauchschwaden zogen durchs Braunschweiger Eintracht Stadion. Schiedsrichter Markus Kuhl musste die Partie unterbrechen. Foto: burg

Danach begannen beide Teams endlich mit dem Fußballspielen und Martin Männel zeigte bei zwei Aktionen gegen Schied (22. und 24.) sein Können. Die Gäste aus Aue rissen auch nicht gerade Bäume aus, der letzte Biss oder der letzte alles entscheidende Pass fehlte, wie es Rico Schmitt treffend kommentierte. Trotzdem kamen die Lila-Weissen zu Einschussmöglichkeiten von Hensel (26. + 28.). In der ersteren zwang er Fejzic im Eintracht-Kasten per Kopf zu einer Glanzparade.

Nach 32 Minuten ertönten schon die ersten Pfiffe des kritischen Braunschweiger Publikum. Sichtbar war die Unsicherheit der Braunschweiger erkennbar, doch schafften die Auer nicht diesen Umstand auszunutzen. Die Angriffsbemühungen waren für einen Platzbesitzer einfach zu dürftig. Eine Außnahme bildete noch Kruppke (41.), der es mal volley nach schöner Brustvorlage! Von Onuegbu versuchte. Fast mit dem Halbzeitpfiff hätten dann doch die Gäste zugeschlagen, doch Glasner (45.) verpasste mit seinem Kopfball nur um Zentimeter das Eintracht-Gehäuse. Die Vorarbeit kam von Feick per Freistoß.

Nach dem Wechsel kamen die Gastgeber nun mit viel mehr Engergemant
Auf den Rasen zurück und belagerten das Tor der Gäste. Die Auer Abwehr bekam sofort viel mehr Arbeit als noch im ersten Durchgang. Dogan (47.) prüfte mit einem Freistoß Männel. Der heftigst diskutierte Kulminationspunkt der Partie dann in der 51. Minute. Der bis dahin recht ordentlich im Mittelfeld spielende FCE-Debütant Robin Lenk bekam den Roten Karton von Schiedsrichter Markus Kuhl aus Bornheim unter die Nase gehalten. Eine viel zu harte Entscheidung. Am Mittelfeldkreis versuchte er im liegen noch mal gegen Pfitzner nachzutakeln, nachdem er sich den Ball zuerst gegen Washausen erobert hatte. Obwohl Schiri Kuhl äußerst günstig zu Situation stand, griff er sofort zu Roten Karte. TV-Bilder zeigten deutlich das Lenk den Fuß von Pfitzner gar nicht berührt hatte. Wie dem auch sei wollte Braunschweig ab diesen Zeitpunkt die Gunst der Stunde nutzen und verstärkte sofort seine Angriffbemühungen. Schon 4 Minuten später hatten sie Erfolg. Der Nigereaner Onuegbu traf technisch gekonnt zur 1-0 Führung. Nach einem Angriffsversuch der Eintracht über die rechte Seite, gelangt der Ball zu Schied. Dieser schoss Klingbeil an und vom Bein des Ex-Hamburgers prallte die Kugel zu Onuegbu, der sich um die eigene Achse drehte und sicher verwandelt. Kos und Hochscheidt konnten nur tatenlos zuschauen. Jetzt musste man ernsthaft Angst haben um den FCE. Wieder tauchte Onuegbu (62.), schön von Kruppke geschickt, vor Männel auf. Doch der kleine Teufelskerl hielt seine Farben mit der vielleicht entscheidendsten Parade im Spiel. Schon fast auf den Boden liegend, hielt er mit einem Klassereflex den Ball vom Nigereaner, der wenig später verletzungsbedingt den Platz verlassen musste. Ein glücklicher Umstand für die Gäste, denn er war bis dahin der stärkste Spieler im Reihen der Gastgeber. Weber reagierte (63.) und brachte Lobsch für Siemund. Dadurch ging Feick weiter nach vorn. Kruppke (67.) hatte mit einem Distanzschuss kein Glück.

Nach dem Spiel. Blick vom Gästeparkplatz. Foto: burg

Obwohl die Veilchen in Unterzahl nie aufgaben, hatten die knapp 600 mitgereisten Auer Schlachtenbummler nicht mehr das Gefühl das Heute noch was ginge. Eher lag das 2-0 in der Luft. Aber Hensel leitete mit einem Volleykracher nach 76 Minuten die Wende ein. Der kleine Curri gewinnt ein Kopfball-Duell gegen Brinkmann und Hensel donnerte den Ball zwar Richtung VW-Werk hinter der Nordkurve. Es war aber so eine Art Wecksignal. Plötzlich und völlig unerwartet bekamen sie die berühmte „zweite Luft“. Fußball kann so herlich sein. Die Eintracht im Vorwärtsgang, Washausen verliert den Ball an Hensel. Der Ball kommt zu Feick und der läuft noch einige Meter, halbherzig von Banser verfolgt, um den Ball aus vielleicht 25 Metern Entfernung dann fast völlig ansatzlos mit links in die Maschen zu donnern. 1-1 nach 79 Minuten – was für ein Strahl von Feick. Sein 6. Saisontor. Damit führt er die interne Veilchen-Torschützenliste an.

„Wir hätten nach den 1-0 den Sack zubinden müssen, doch Feick bestrafte uns mit einem Klasseschuss“, so Torsten Lieberknecht Trainer der Braunschweiger. Er war am Ende froh nicht noch verloren zu haben, denn Kos hätte fast das Siegtor geköpft in der 89. Minute nach Freistoßflanke von Feick. Der polnische Abwehrhüne freudestrahlend ob des gewonnen Punktes, lobte nach dem Match die Vertragsamateure die aus seiner Sicht überragend waren.

Pressekonferenz mit Lieberknecht (rechts) und den beiden Auer Trainern Schmitt und Weber (v.l.). Foto: burg
In der 2 minütigen Nachspielzeit hielt der Anhang von Aue trotzdem noch mal den Atem an. Nach einer Szene wie beim Flippern kam plötzlich Banser vorm Auer Tor frei zum Schuß und schoss aber gottseidank vorbei.

Für beide Auer Trainer Weber und Schmitt waren die gezeigten Reaktionen der Mannschaft nach der Roten Karte und dem anschließenden 0-1 Rückstand mit die entscheidenden. „Wie sie danach gefightet haben verdient ein Riesenrespekt“, resümierte Schmitt. (burg)


Eintracht Braunschweig: Jasmin Fejzic - Ramazan Yildirim, Dennis Brinkmann, Jan Schanda, Deniz Dogan - Dennis Kruppke, Marc Pfitzner, Jan Washausen, Tim Danneberg (79. Kosta Rodrigues) - Marcel Schied, Kingsley Onuegbu (66. Fait-Florian Banser); Trainer: Torsten Lieberknecht


FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Jan Hochscheidt, Tomasz Kos, René Klingbeil, Arne Feick - Christian Siemund (63. Andreas Lobsch), Marc Hensel, Robin Lenk, Skerdilaid Curri - Sebastian Glasner (73. Markus Müller), Eric Agyemang (53. Mohamed El Berkani); Trainer: Heiko Weber


Tore: 1:0 Kingsley Onuegbu (55.); 1:1 Arne Feick (79.)


Schiedsrichter: Markus Kuhl (Köln)


Zuschauer: 12800


Gelbe Karte: Marcel Schied, Jan Washausen / Jan Hochscheidt (5., gesperrt), Eric Agyemang


Rote Karte: - / Robin Lenk (51., rohes Spiel)