Spielbericht
14. Spieltag, 26.11.2006
FC Erzgebirge Aue vs. SC Paderborn 1-0

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Erzgebirgsstadion Aue, Sonntag 26. November 2006
(Kick off 14.00 Uhr)


Curris Tor auch ein Zeichen an die Fans


Albaner trifft nach sieben Monaten Pause wieder ins gegnerische Netz und schießt FCE Aue zum vierten Sieg in Folge

Wenn Skerdilaid Curri in das gegnerische Netz trifft, dann sind es ganz entscheidende Tore für den Fußball Zweitligisten FC Erzgebirge. Gestern schoss Aues Angreifer seine Elf zum Heimsieg gegen den SC Paderborn. Mit dem Treffer zum 1:0 (76. Minute) bescherte er den bereits seit fünf Spieltagen ungeschlagenen Veilchen den vierten Dreier in Folge. Das letzte Mal hatte Curri vor sieben Monaten getroffen. Ebenfalls mit einem Linksschuss markierte er damals den 1:0-Siegtreffer in Braunschweig.

"Ich bin überwältigt", freute sich der Torschütze, ausgelassene Fröhlichkeit wollte sich bei ihm jedoch nicht einstellen. Die zurückliegenden Wochen sind nicht spurlos an Curri vorüber gegangen. "Ich habe eine super Vorbereitung gemacht. Als die Mannschaft in einem tiefen Loch steckte, war auch ich betroffen. Mit hartem Training habe ich mich zurückgekämpft. Ich hoffe, dass es weiter so gut läuft", atmete der Stürmer tief durch und gewährte weitere Einblicke in seine Gefühlswelt: "Als ich vor meiner Einwechslung an der Seitenlinie stand, wurde ich von einem Zuschauer sehr beleidigt. Nicht zum ersten Mal in den vergangenen Wochen rief er mir zu, dass meine Zeit in Aue abgelaufen sei. Deshalb war mein Treffer auch ein Zeichen an die Leute im Stadion. Ich kämpfe wie alle in der Mannschaft für Aue."

Trainer Gerd Schädlich lobte seinen kleinsten Spieler unmittelbar nach dem 1:0 und ergänzte nach Abpfiff: "Ich freue mich für Skerdi, der von der Tribüne aus nicht gerade motiviert wurde. Er hat die richtige Reaktion gezeigt." Schädlich besaß bei seinen Einwechslungen gestern ohnehin ein glückliches Händchen. Christian Lenze durfte nach dreimonatiger Verletzungspause mit Beginn der zweiten Halbzeit für den etwas lustlos wirkenden Miso Brecko auflaufen und er gab dem Spiel der Gastgeber viele Impulse. "Vor der Pause waren wir teilweise phlegmatisch, sind zu wenig gelaufen, es gab viele Missverständnisse. Wer drei Siege in der Hinterhand hat, der muss sich selbstbewusster präsentieren", kritisierte der Chefcoach der Auer, die bis auf einen Kopfball von Siradze (19.) in die Arme von SC-Torhüter Starke und den Linksschuss von Liebers (26.) knapp über die Querlatte kaum Torgefahr erzielten.

Nach der Pause wurde Aue aktiver. Lenze (58.) verzog knapp, Curris Schuss aus 22 Metern wehrte Starke mit einer starken Reaktion ab (68.), und Brouwers klärte mit der Fußspitze vor dem einschussbereiten Kurth am Fünf-Meter-Raum (70.). Als im direkten Gegenzug auch die Gäste eine ihrer ganz wenigen Chancen vergaben - der eingewechselte Bröker brachte das runde Leder nicht im leeren Tor unter - schien alles auf ein torloses Unentschieden hinauszulaufen.

Doch der Fußball hat bekanntlich manches ungeschriebenes Gesetz. Eines davon lautet: Wer oben steht, der hat das Glück gepachtet. Oder einen Spieler in seinen Reihen, der ein durchschnittliches Spiel mit einer Einzelleistung entscheiden kann. "Der Pass kam von Emmerich, ich schoss mit links. Der Ball war für den Torhüter sicher schwer zu sehen", schilderte Curri sein Tor des Tages. "Aue hat in den vergangenen Wochen stark aufgespielt. Wir haben von der taktischen Ausrichtung her im defensiven Bereich vieles richtig gemacht. Beide Mannschaften hatten wenig Chancen, ein Remis wäre gerecht gewesen", zeigte sich Gästetrainer Roland Seitz, mit Paderborn seit nunmehr fünf Spielen sieg- und torlos, enttäuscht. "Eigentlich war es ein typisches 0:0-Spiel", räumte Kapitän Jörg Emmerich ein, der mit Aue in den verbleibenden drei Hinrundenpartien weitere drei, vier Punkte anvisiert. "Das wäre sensationell und ein gutes Polster für die Rückrunde." Von mehr spricht beim Tabellenfünften (noch) niemand. Selbst Präsident Uwe Leonhardt blieb auffallend zurückhaltend: "Bis zum Saisonende ist es noch ein langer Weg. Unser Projektziel lautet Platz sieben." Olaf Morgenstern, Freie Presse, 27.11.2006


Aue: Keller - Kos, Emmerich, Loose, Trehkopf - Brecko (46. Lenze), Kurth, Liebers - Klinka (55. Curri), Juskowiak (73. Hampf), Siradze

Paderborn: Starke - Fall, Brouwers, Döring, Colinet - Krösche (80. Dogan), Sinkala, Schüßler, Dragusha (74. Brinkmann) - Röttger, Müller (61. Bröker)

Schiedsrichter: Stefan Lupp (Waldstadt)

Zuschauer: 10.500

Tore: 1:0 Curri (75.)

Karten: Siradze, Liebers - Schüßler, Röttger