Spielbericht
2. Spieltag, 18.08.2006
Hansa Rostock vs. FC Erzgebirge Aue 1-0

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Ostseestadion Rostock, Freitag, 18. August 2006
(Kick off 18.00 Uhr)


Auer-Veilchen gingen an der Küste baden


Im wahrsten Sinne baden ging der FC Erzgebirge Aue am Freitag beim alten Ostrivalen Hansa Rostock. Ausgerechnet der Ex-Auer Enrico Kern besiegelte schon nach 6 Spielminuten den einzigen Treffer des Tages. Was war denn das? Dies fragten sich 1.100 Auer Schlachtenbummler nach dem Spiel. Es war klar das die Gastgeber vor einer stimmungsvollen Kulisse (Respekt!) erst mal Vollgas geben würden. So ist es dann auch ja gekommen. Aber in den verbleibenden 84 Minuten nur einmal aufs Tor von Schober zu schießen ist schon recht bieder. Und dabei kochen die Hanseaten auch nur mit Wasser oder rissen auch keine Bäume aus. Nach einer Viertelstunde zogen sie sich immer mehr zurück. Eine Taktik die am Ende aufging aus Sicht der Rostocker. „Kompliment an unsere Defensive. Das zweite Spiel zu Null im zweiten Spiel“, meinte Frank Pagelsdorf.

Rund eine Halbe Stunde vor dem Anstoß hatte der Himmel seine Schleußen geöffnet. Es regnete Bindfäden. Hansa spielte vom Anstoß weg druckvoll. „Wieder einmal hatte sich gezeigt, das wir hier in Rostock nur die Gäste waren“, teilte Aues Trainer Gerd Schädlich treffend nach dem Spiel bei Hansa Rostock den anwesenden Journalisten auf der Pressekonferenz sachlich mit. Fast schon süffisant fügte er hinzu: „Die Vorbereitung die zum Tor des Tages fiel, war ja richtig nett“. Wer Gerd Schädlich kennt, weiß das er Fehler von eigenen Spielern eigentlich intern vor der Mannschaft auswertet. Aber jeder im Stadion hat ja gesehen wen er damit meinte. Mannschaftskapitän Jörg Emmerich bereute natürlich seinen leichtsinnigen Ballverlust der zum Tor durch den Ex-Auer Enrico Kern (6.) führte. Hansa´s Neuzugang Rahn hatte schön von links geflankt, Trehkopf kam nicht an den Ball und Kern nahm den Ball schön in der Bewegung mit. Das Tor war insgesamt eine feine Aktion. Sauber und überlegt abgeschlossen unten links an Bobel vorbei. Auch Hendrik Liebers konnte ihn nicht mehr entscheidend am Torschuss hindern.
Aber am Kapitän Emmerich lag es nicht allein. „Von Mittelfeld und Abwehr verlange ich eigentlich mehr kreatives“, analysierte Schädlich und nahm die Mannschaft für das nächste Spiel in Duisburg in die Pflicht. Nach 17 Minuten konnten sich die Gäste etwas befreien, doch der entscheidende Pass vorne fehlte, so sehr sich Geburtstags Kind Marco Kurth (wurde 28) und Florian Heller bemühten. Heller sehr beweglich am Ball, kam neben Siradze und Klinka neu in die Anfangs-Elf gegenüber dem Auftaktspiel gegen `Haching. Kurth hatte zwar zwei halbe Chancen, die aber kaum nennenswert waren. Bis auf den Elfmeter-Aufreger in der 35. Minute passierte bis zur Halbzeit so gut wie gar nichts mehr. Dauerläufer Tomas Klinka soll von Rahn von den Beinen geholt worden sein. Schiri Marc Seemann, mit freier Sicht, zeigte sofort auf weiterspielen an. Realistisch gesehen (lt. Zeitlupe DSF) wollte Klinka den Elfer, den er aber zu recht nicht bekam.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit kamen die Gäste mit erkennbar mehr Elan aus der Kabine. Der Regen war weg. Einen schönen Freistoß von links konnte Hansa Torwart Schober mit Mühe aus den Winkel boxen. Absender war Tom Geißler (48.). Seine Stärke, die ruhenden Bälle. Ansonsten war vom Neuzugang aus Mainz auch nicht viel zu sehen. Aue zog das Spiel optisch immer mehr an sich und Hansa lauerte auf Konter. Der eingewechselte Hähnge hatte gleich zweimal die Chance den Sack zu zubinden (64. und 68.). Emmerich ließ seine Abwehr immer mehr aufrücken, doch am Strafraum von Hansa war man mit dem Latein am Ende. Die eingewechselten Curri, Demir und Dostalek konnten auch keine entscheidenden Impulse geben. Eine einfache Fußballer-Binsenweisheit: Wer nicht auf´s Tor schießt, kann auch keine Tore schießen. Einrahmen und mit nach Duisburg nehmen. Die Schlussphase war aus Auer Sicht Dramatik Null. Zwar ließ Schiri Seemann Zwei Minuten nachspielen, ging Bobel bei Geißler´s Ecke 30 Sekunden vor Schluß mit nach vorn, doch sein Kollege Schober boxte auch diesen Ball weg.

Aues Präsident Uwe Leonhardt, der das Spiel von der Trainerbank aus beobachtete meinte nach dem Spiel: „Natürlich ärgern wir uns, das wir zumindest 1 Punkt verschenkt haben. Aber es geht weiter nächste Woche in Duisburg“. Auch sein Bruder Helge war vor Ort und fieberte auf der Tribüne mit. (burg)


Rostock: Schober – Langen, Gledson, Sebastian, Stein - Rydlewicz (73. Shapourzadeh), Beinlich, Rahn - Hansen (81. Yelen) - Kern, Schied (55. Hähnge)

Aue: Bobel – Ehlers, Emmerich, Trehkopf – Heller, Kurth (73. Dostalek), Geißler, Liebers (72. Demir) – Klinka (64. Curri), Juskowiak, Siradze

Schiedsrichter: Marc Seemann (Essen)

Zuschauer: 25.000 (davon 1.100 Aue Supps/Quelle: FC Hansa Ticketservice)

Tore: 1:0 Kern (6.)

Karten: Rydlewicz (69.), Schober (86.) – Liebers (17.)