Spielbericht
DFB-Pokal 2. Runde, 26.10.2005
FC Erzgebirge Aue vs. FC Bayern München 0-1

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Erzgebirgsstadion Aue, Mittwoch 26. Oktober 2005
(Kick off 20.30 Uhr)


Bayern mit Arbeitssieg gegen Aue ins Achtelfinale


Bayern München kam gegen das kampfstarke Erzgebirge Aue in einer lange Zeit ausgeglichenen Partie zu einem mühevollen, aber nicht unverdienten Arbeitssieg. Erst in der Schlussphase, als die Sachsen dem vorher hohen Tempo Tribut zollen mussten, setzte sich der Favorit gegen den wackeren Zweitligist durch und steht damit im Achtelfinale.
Nach dem 1:1 in der Liga gegen Greuther Fürth stellte Erzgebirge-Coach Gerd Schädlich auf drei Positionen um: Im Mittelfeld rückte Dostalek für Liebers in die Startelf und Mikolajczak lief an Stelle von Jungwirth auf. Im Sturm ersetzte Klinka den zuletzt enttäuschenden Demir. Auf Seiten der Bayern gab es im Vergleich zum 4:0 gegen den Duisburg zwei Änderungen: Der in der Meisterschaft zuletzt gesperrte Demichelis stand ebenso wie Karimi in der Anfangsformation. Für sie mussten Deisler und Zé Roberto auf die Bank.
Der FC Bayern, der diesmal mit einer Dreierkette agierte (Lucio, Demichelis, Ismael), hatte bereits nach drei Minuten die große Chance zur Führung, doch Makaay schoss frei vor Keeper Bobel aus 14 Metern über das Tor. Lucio prüfte Aues Nummer eins wenig später mit einem strammen 16-Meter-Schuss (7.), bevor Erzgebirge sich auf glitschigem Rasen erstmals Richtung gegnerisches Tor aufmachte: Nach Dostaleks Volleyschuss, der sein Ziel knapp verfehlte (12.), nahm die Schädlich-Elf zusehends Fahrt auf. Sie agierte mit hoher Laufbereitschaft und brachte die wenig sattelfeste Deckung der Münchner, in der Demichelis öfter Löcher stopfen musste, als ihm lieb war, das eine oder andere Mal in Bedrängnis. Zudem gelang es den "Veilchen" in der Folge zumeist, das wenig einfallsreiche Angriffsspiel des Rekordmeisters erfolgreich zu unterbinden. Torgefahr jedenfalls strahlte die Magath-Elf nach dem starken Auftakt lange nicht mehr aus (Ausnahme Ballack, 31.) und hatte sogar Glück, dass Juskowiak zwischenzeitlich nach einem Eckball aus fünf Metern vorbeiköpfte (29.). In der ausgeglichenen Partie prüfte Trehkopf Nationaltorwart Kahn mit einem Freistoß (36.), der letzte Aufreger vor der Pause gehörte dann den Bayern: Ballack nickte den Ball nach Flanke Sagnols und Kopfballverlängerung Karimis ins Netz - doch Schiedsrichter Gagelmann erkannte den Treffer wegen vermeintlicher Abseitsstellung irrtümlicherweise nicht an (38.). Ballack hatte auch nach dem Wechsel die erste Torchance, doch Kos blockte seine Volleyabnahme zur Ecke ab (50.). Fast im Gegenzug reklamierten die Sachsen zu Recht Strafstoß, als Karimi Helbig vor den Augen des Unparteiischen im Strafraum umgrätschte (51.), die Pfeife von Gagelmann aber stumm blieb. Schweinsteiger wiederum verfehlte nach einem Sololauf das Gehäuse der Sachsen nur knapp (53.) und hatte wenig später Glück, als sein Revanchefoul an Günther nicht geahndet wurde. Erzgebirge bot dem Favoriten, bei dem Scholl für den blassen Karimi eingewechselt wurde (54.), im "Spiel des Jahres" weiterhin gut Paroli. Die Magath-Elf dominierte zwar ab der 60. Minute die Partie deutlich, konnte sich aber gegen das nach wie vor mit Leidenschaft spielende Aue nur selten gefährlich in Szene setzen. Erst Lucio hatte wieder eine gute Möglichkeit, als er aus der Drehung am Fünfmeterraum über den Kasten zielte (71.). Spürbar war nun freilich der große Kräfteverschleiß des Underdogs, der kaum noch für Entlastung sorgen konnte. Heller verhinderte nach Ballacks Kopfball auf der Torlinie den drohenden Rückstand (77.), genau wie Schlussmann Bobel mit Glanzparade nach einem Volleyschuss von Scholl (78.). Zwei Minuten später freilich war der Pole machtlos: Dostalek konnte nach einem Freistoß von Sagnol Ballack in der Mitte nicht am platzierten Kopfball hindern, der unhaltbar für Bobel im linken unteren Eck einschlug (80.). Danach mobilisierte die Schädlich-Elf nochmals alle Kräfte, brachte mit Kurth und Demir zwei frische Leute. Fast wäre Demir ein Joker-Tor gelungen, doch Ismael verhinderte mit einem Tackling den Ausgleich und damit die drohende Verlängerung (85.).
Gegen das kampfstarke und lauffreudige Aue erreichte der FC Bayern mit einem Arbeitssieg die nächste Runde. In der Schlussphase nutzte der Rekordmeister die nachlassenden Kräfte der Sachsen und kamen durch Ballacks Kopfballtor zum letztlich verdienten Sieg. (Kicker)


Aue: Bobel - Kos, Emmerich, Trehkopf - Günther - Heller, Dostalek, Mikolajczak (81. Kurth) - Klinka (59. Curri), Juskowiak, Helbig (82. Demir)

München: Kahn - Sagnol, Lucio, Ismael, Schweinsteiger - Demichelis - Jeremies (73. Deisler), Karimi (54. Scholl) - Ballack - Makaay, Santa Cruz

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)

Zuschauer: 16.500 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Ballack (80.)

Karten: Ismael