Spielbericht
9. Spieltag, 19.10.2003
FC Erzgebirge Aue vs. Karlsruher SC 2-0

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Erzgebirgsstadion Aue, Sonntag 19. Oktober 2003
(Kick off 15.00 Uhr)


Aufsteiger Aue macht (fast) alles richtig


Wenn eine Mannschaft 2:0 gewinnt, dann hat der Trainer in der Regel alles richtig gemacht. Der FC Erzgebirge Aue hat in der 2. Fußball-Bundesliga gestern Nachmittag im Heimspiel gegen den Karlsruher SC 2:0 (1:0) gewonnen und Gerd Schädlich demnach alles richtig gemacht. Zwei Tore geschossen, keinen Treffer kassiert. Damit spricht alles für die Offensivvariante des Auer Trainers, der Dino Toppmöller erstmals hinter drei Angreifern agieren ließ.

Doch das Ergebnis täuscht über den Spielverlauf hinweg. Denn dass der FCE seinen dritten Saisonsieg feiern konnte, verdankte er in erster Linie der hundertprozentigen Chancenverwertung bis zur 60. Minute. Zweimal waren die Gastgeber bis zu diesem Zeitpunkt gefährlich vor dem KSC-Tor aufgetaucht, und zweimal klingelte es im Kasten von Keeper Fischer. Bei der ersten Aktion schickte Toppmöller mit einem Traumpass Skerdilaid Curri auf die Reise (11.). Der unermüdlich rackernde, kleine Albaner spitzelte den Ball an Fischer vorbei. Vom rechten Innenpfosten sprang das runde Leder Kvicha Shubitidze vor die Füße, der nur noch zu seinem vierten Saisontor einschieben musste. Beim 2:0 war es dann Shubitidze, der auflegte. Matthias Heidrich setzte sich im Strafraum gegen zwei Karlsruher durch und schob den Ball ins lange Eck. Zwei Chancen, zwei Tore der Aufsteiger hatte alles richtig. Und der KSC musste fortan auf Saenko verzichten. Der Russe wurde unmittelbar nach dem 2:0 wegen Schiedsrichterbeleidigung des Feldes verwiesen.

Wahrscheinlich wäre das Spiel anders verlaufen, wenn in der 8. Minute eben dieser Saenko nach Ballverlust von Curri nicht die Latte, sondern ins Auer Tor getroffen hätte. Wahrscheinlich wäre das Spiel auch anders verlaufen, wenn die Gäste etwas mehr Zielwasser getrunken und ihre "Hundertprozentigen" wenigstens zu einem Treffer genutzt hätten. Doch den 16-m-Freistoß von Engelhardt (13.) parierte Torhüter Russi Petkov im Nachfassen. Ein Schuss von Trares (17.) strich Zentimeter am Pfosten vorbei. Und Ouakili (26.) sowie Casey (31.) verzogen jeweils frei vor Petkov ebenfalls knapp. "Wir haben versucht, offensiver zu spielen, wollten dadurch mehr Druck entwickeln. Aber das ist uns nur bedingt gelungen, weil wir durch viele Abspielfehler im Mittelfeld den KSC immer wieder Angriffsmöglichkeiten eröffnet haben", legte FCE-Kapitä Jörg Emmerich den Finger auf ie Wunde. Doch die Gäste waren einfach zu schwach und bestraften die Fehler des FCE vor der Pause nicht.

Nach dem Seitenwechsel zog mit der Einwechslung vom Tzvetomir Tchipev, den Schädlich überraschenderweise zunächst auf die Bank gesetzt hatte, mehr Ordnung und Sicherheit im Mittelfeld ein. Toppmöller ("Ich habe mich in der Rolle hinter den Spitzen wohl gefühlt") durfte fortan wieder in der ersten Reihe stürmen und lief gleich zweimal frei aufs KSC-Tor zu. Beim ersten Mal wurde er von Dick zu Boden gerissen, der Pfiff blieb aus (73.). "Ein klares Foul, aber wahrscheinlich wollte der Schiedsrichter kein zweites Mal die (Rote Karte zeigen", schimpfte Toppmöller. Fünf Minuten später versäumte er es, nach einem Konter auf 3:0 zu erhöhen und scheiterte an Fischer. Dem Ex-Frankfurter war bei allem Selbstbewusstsein nicht verborgen geblieben, dass der FCE einen glücklichen Sieg feiern konnte. "Vor zwei Wochen hatte Ahlen gegen uns Glück, dieses Mal wir. Das, gleicht sich im Laufe der Saison alles aus", lautete Toppmöllers logische Konsequenz. Wer 2:0 gewinnt, hat eben alles richtig gemacht... Olaf Mersiovsky, Freie Presse, 20.10.2003


Aue: Petkov - Emmerich - Krasselt, Noveski - G. Berger, Heidrich, Toppmöller, Rehm - Curri, Broum (51. Tchipev), Shubitidze (78. Jank)

Karlsruhe: Fischer - Kies, Eggimann, Stoll, Dick - Männer (66. Cetin), Ouakili, Trares (76. Gambo), Engelhardt - Casey (56. Schmitt), Saenko

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Zuschauer: 8.500

Tore: 1:0 Shubitidze (11.), 2:0 Heidrich (60.)

Karten: Petkov, Rehm, Curri, Jank - Männer, Stoll
Saenko (61.)