Spielbericht
5. Spieltag, 14.09.2003
FC Erzgebirge Aue vs. 1. FC Nürnberg 3-3

2

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Erzgebirgsstadion Aue, Sonntag 14. September 2003
(Kick off 15.00 Uhr)


Fußball-Krimi im Lößnitztal


12.500 Fans durchliefen am Sonntag im Lößnitztal ein Wechselbad der Gefühle. Das gute daran war, dass es am Ende deutlich besser aussah, als Mitte der ersten Halbzeit – bis dahin sahen auch kühnste Optimisten eine überlegene Gastelf. Die Nürnberger starteten sehr offensiv, störten die Hausherren früh, gerade so wie es Clubtrainer Wolfgang Wolf von seinen Spielern erwartete. Gerd Schädlich hatte hingegen von seinen Schützlingen erwartet, einen frühen Rückstand (wie in den letzten fünf Spielen) zu verhindern. Daraus wurde jedoch wieder nichts. Matthias Heidrich agierte zu passiv, sein Gegenüber Vittek spielte aus der Drehung in unmittelbarer Tornähe auf Marek Nikl, der ohne Mühe zum 0:1 einschob (10.). Noch nicht mal drei Minuten später erhöhte Jacek Krzynowek mit einem Distanzschuss auf 0:2 – diesmal sah auch FCE-Schlussmann Petkov etwas blass aus. Der frühe Rückstand war jedoch hochverdient, den Nürnbergern schien das Resultat zu gefallen und zu genügen. So ließ man die Auer kommen. Es dauerte zwar bis zur 35. Minute, ehe zählbares bei den Auer Bemühungen herauskam doch man steigerte sich zusehens. Der Anschlusstreffer fiel nach einer Grund-Ecke und einigem Gestolpere vorm Tor der Franken. Zunächst wurde Jendrosseks Schuss abgewehrt, ehe das Leder vor den Füßen von Shubitidze landete und dieser sein dritten Saisontreffer markieren konnte. Kurz vor der Halbzeit überschlugen sich dann die Ereignisse. Erneut nach einer Ecke, geschossen von Mannschaftskapitän Petr Grund, hätte Noveski per Kopf ausgleichen können. Die Nürnberger wehrten jedoch ab und setzten zum Konter an. Matthias Heidrich stieg dabei mit gestrecktem Bein seitlich in seinen Gegenspieler ein und sah folgerichtig den roten Karton (41.). Sein Mitspieler Jendrossek erlebte diese Szene schon nicht mehr vom Rasen aus, er wurde in der 37. Minute verletzt vom Platz getragen. Damit nicht genug. Fast mit dem Pausenpfiff stieg Thomas Paulus offensichtlich absichtlich über den Allerwertesten des zu Fall gebrachten Rostislav Broum – auch hierbei zog Schiri Keßler ohne zu zögern Rot.

Nach dem Wechsel waren die Auer dem Ausgleich wieder sehr nah. Wie aus dem Nichts schossen jedoch die Nürnberger das 1:3 aus Auer Sicht. Erneut war es Jacek Krzynowek, der in stark abseitsverdächtiger Position den Ball erhielt, folglich allein auf Petkov zulief und Sieger dieses Duells blieb (59.). Doch auch nach diesem 1:3 gaben sich die Erzgebirger nicht auf, angetrieben durch super Stimmung vom eigenen Anhang gelang Curri nach einem tollen Pass von Rehm das 2:3 (73.). Die Auer offenbarten nun ein ums andere Mal Schwächen in der Abwehr, der anfangs überlegenen Gäste. Der Ausgleich lag in der Luft, obwohl ein Fußball-Krimi geboten wurde, wie er spannender nicht sein konnte. Gerade noch Torschütze, fand sich Curri in der 77. als Vorbereiter wieder – mit der Hacke legte er auf den eingewechselten Jank ab, welchem jedoch sein „Schatten“ auf die Füße trat und ihn zu Fall brachte. Das Urteil der Auer Fans fiel schnell und in Übereinstimmung mit Schiri Jörg Keßler: Elfmeter! Mister Zuverlässig des FCE (Grund) war bereits ausgewechselt, so schritt Jörg Emmerich zur Tat und glich sicher aus. In den letzten Minuten des Spiels hätten beide Teams noch einmal in Führung gehen können, doch es blieb beim Unentschieden. Ein Punkt der dem FCE Auftrieb geben muss und den Fans wieder Hoffnung gibt.

Bemerkenswert ist, dass dem Bundesligaerfahrenen Nürnberg zu Beginn eine Mannschaft gegenüber stand, welche mit Ausnahme von Curri durch die Bank aus Regionalligaspielern der Vorsaison bestand – und Curri spielte bekanntlich beim VFC Plauen in der Oberliga! Gerd Schädlich kritisierte zwar, das die eigene Elf sich „wie ein Kaninchen vor der Schlange“ präsentierte, doch wenn man überlegt, dass man mit Topmöller (fühlte sich gesundheitlich nicht in der Lage zu spielen), Tchipev und Krasselt noch einige Reserven in der Hinterhand hat, kann man vielleicht schon etwas zuversichtlicher in Richtung Klassenerhalt schauen. (Kay)


Aue: Petkov - Emmerich - G. Berger, Noveski, Jendrossek (38. Rehm) - F. Berger, Heidrich, Grund (73. Kurth) - Curri, Broum (73. Jank), Shubitidze

Nürnberg: Schäfer - Nikl, Stehle, Paulus, Wolf - Kukielka, Mintal (81. Müller), Larsen (65. Driller) - Vittek, Ciric (46. Paßlack), Krzynowek

Schiedsrichter: Jörg Keßler (Höhenkirchen)

Zuschauer: 12.500

Tore: 0:1 Nikl (10.), 0:2 Krzynowek (12.), 1:2 Shubitidze (35.), 1:3 Krzynowek (58.), 2:3 Curri (73.), 3:3 Emmerich (77./Foulelfmeter)

Karten: G. Berger, Shubitidze, Larsen, Nikl
Heidrich (42., grobes Foul), Paulus (45., Nachtreten)