Spielbericht
29. Spieltag, 03.05.2003
Rot-Weiss Essen vs. FC Erzgebirge Aue 1-0

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Stadion an der Hafenstraße Essen, Sonnabend 03.05.2003
(Kick off 14.00 Uhr)


"Schlitzohr" Weber bestraft Fehler eiskalt


Aue kassiert bei Rot-Weiß Essen erste Niederlage nach sechs Siegen — Tor in der 11. Minute entscheidet das Spitzenspiel

Kay-Uwe Jendrossek brachte es auf den Punkt: „Wer nicht aufs Tor schießt, der kann nicht gewinnen", erklärte der Abwehrspieler, als er nach der 0:1-Niederlage des FC Erzgebirge Aue bei Rot-Weiß Essen die Katakomben verließ. Die Serie der Veilchen von sechs Siegen in Folge endete am Sonnabend im Spitzenspiel an der Hafenstraße. Die Enttäuschung bei den rund 1000 mitgereisten Fans war entsprechend groß.
Als spielentscheidend erwies sich der Treffer von RWE-Kapitän Achim Weber, der einen kapitalen Fehler von Jörg Emmerich in der 11. Minute schlitzohrig ausnutzte. Die Gastgeber, die sich in der zweiten Halbzeit kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien konnten, in den entscheidenden Situationen aber cleverer und abgezockter agierten, verdrängten die Auer damit wieder von einem Aufstiegsplatz in der Fußball-Regionalliga Nord. „Wir haben zuletzt an der oberen Grenze gespielt. Vielleicht ist es etwas vermessen, Woche für Woche solch eine Leistung zu erwarten", analysierte FCE-Trainer Gerd Schädlich: „Vielleicht hat sich der eine oder andere Spieler von der aggressiven Spielweise der Essener aber auch zu sehr beeindrucken lassen." Vor allem in Halbzeit eins zeigten die Gäste zu viel Respekt. Sie brauchten lange, ehe sie ihre Nervosität ablegen konnten. Auch Emmerich unterliefen in der Anfangsphase ungewöhnlich viele Fehler. „Ich hatte eigentlich keinen großartigen Puls, als ich den Rasen betreten habe. Vielleicht waren es die Windverhältnisse, die uns ein paar Probleme bereiteten", meinte der Ex-Erfurter, der sich über seinen Patzer in der 11. Minute ärgerte. „Trotzdem war noch genug Zeit, um den Ausgleich zu machen. Aber ich kann mich an keine Parade von Essens Torhüter erinnern", bemängelte „Emma" den fehlenden Angriffselan der Auer. Die bestimmten zwar nach der Pause das Geschehen, doch zwingende Torchancen blieben Mangelware. Nur einmal kam so etwas wie Gefahr vor dem RWE-Gehäuse auf, als Petr Grund von links flankte, sich Gregor Berger und Ronny Jank vorm Fünf-Meter-Raum aber gegenseitig behinderten (66.). Essen beschränkte sich auf das Kontern, versäumte es aber, vorzeitig alles klar zu machen. In der 70. Minute spielte Koen zu eigensinnig, dann verzog er frei vor Russi Petkov (85.) und kurz vor dem Abpfiff rettete der Auer Keeper bei einem platzierten 14-Meter-Schuss des Holländers. „Wenn man in Essen punkten will, dann muss man ein, zwei Tore machen. Das ist uns nicht gelungen. Ich hätte mir gewünscht, dass wir im Angriff mehr riskieren", ärgerte sich Schädlich, denn ein Zähler wäre bei den keineswegs überragend auftrumpfenden Rot-Weißen für seine Elf auf alle Fälle drin gewesen.
Den Aufstieg haben die Auer trotz der Niederlage am Sonnabend nicht aus den Augen verloren. "Noch ist nichts entschieden. Jetzt kommen wir wieder aus der Konterstellung. Die liegt uns eh mehr", blickte Jendrossek nach vorn. Auch Emmerich gab sich kämpferisch: "Wir sind immer noch voll dabei. Ich bin lieber am Ende Erster oder Zweiter als nach dem 29. Spieltag." Olaf Mersiovsky, Freie Presse, 05.05.2003


Essen: Kirschstein - Bonan, Kück, Weigelt, Brinkmann - Lipinski, Wedau, Tutas, Hauswald (82. Wolf) - Koen, Weber (85. Zimmermann)

Aue: Petkov - Emmerich - Noveski, Jendrossek - G. Berger, Heidrich (40. Görke), Kurth (72. F. Berger), Grund - Jank, Broum (72. Ullmann), Shubitidze

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)

Zuschauer: 11.795 (ca. 1.000 Auer)

Tore: 1:0 Weber (12.)