Spielbericht
10. Spieltag, 28.09.2002
FC Erzgebirge Aue vs. SC Preußen Münster 2-0

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Erzgebirgsstadion Aue, Sonnabend 28. September 2002
(Kick off 14.00 Uhr)


Am ersten kalendarischen Herbstwochenende, das zudem noch mit einigen Sonnenstrahlen lockte, fanden leider nur 3.000 Seelen den Weg ins Erzgebirgsstadion, um das Spiel des Tabellenführers gegen Preußen Münster zu sehen. Vielleicht lag es an der zeitgleich in der Region stattfindenden Rallye Erzgebirge, die einmal im Jahr viele Tausende Motorsportfans an die Strecke lockt (Gewinner war übrigens Ruben Zeltner / Mitsubishi Lancer - aber das nur am Rande). Da die Teilnehmer dieser Rallye auch noch zum Spielbeginn am Erzgebirgsstadion vorbeifuhren, kann man nur hoffen, das man im nächsten Jahr diese, sagen wir mal unglückliche Konstellation bei der Terminplanung berücksichtig wird.

Doch nun zum Spiel. Für die Verletzten Hahnel (Bänderdehnung) und Tetzner (Trainingsverletzung am Knie), sowie dem angeschlagenen Frank Berger rückten Russi Petkov, Rostislav Broum und Khvicha Shubitidze in die Anfangsformation. Aue also mit vier nominellen Stürmern auf dem Platz. Ein erstes Achtungszeichen konnte Shubitidze in der achten Spielminute setzen, als er per Kopf Preußen-Keeper Stuckmann alles abverlangte. Nach der folgenden Grund-Ecke blieb Stuckmann gegen Broum Sieger. Mit steigender Spielzeit hatte die Auer Elf dann jedoch mehr Defensivarbeit zu leisten. Die Münsteraner Ihrerseits schalteten blitzschnell von Abwehr auf Angriff um und brachten die gute Hintermannschaft um FCE-Libero Emmerich in höchste Bedrängnis. In dieser Phase des Spiels hätten die Münsteraner eigentlich in Führung gehen müssen. In der 23. Spielminute entschieden wenige Zentimeter zu Gunsten der Hausherren, als Marco Antwerpen aus dem Gewühle heraus vollendete - Abseits! Glück für lila-weiss. Das Gerd Schädlich alles andere als zufrieden mit seinen Mannen war, konnte man nun nicht zuletzt daran erkennen, das er die gesamte Ersatzbank zum Warmlaufen schickte. Doch das Spiel lief weiter, Aue hatte Müh und Not die Bälle aus dem eigenen Strafraum zu schlagen. Gästetrainer Neale Marmon sagte dazu treffend "Aue hoffte mit langen Bällen nach vorn auf Standards [...] das körperbetonte Spiel der Auer war eine Lektion für meine junge Mannschaft". Die besseren Chancen hatte bislang aber die technisch besseren Münsteraner. In der 37. Minute kam der agile Juan Carlos Castilla am 11-Meter-Punkt an den Ball, Thosten Görke konnte ihn gerade noch rechtzeitig von diesem trennen. Wie aus dem nichts kam wenig später die Wende im bisherigen Spielverlauf: einen Freistoss verlängerte Ullmann im Strafraum der Gäste - gewollt oder nicht - zu Ronny Jank, der das Leder volley, wenige Meter vorm Torwart, in die Maschen hämmerte (44.). Eine etwas überraschende Pausenführung für den FCE.

Nach dem Wechsel ein ganz anderes Bild. Beflügelt vom 1:0 und die Pausenpredigt von Gerd Schädlich noch im Ohr, dauerte es nur neun Minuten, ehe erneut Ronny Jank das zweite Tor erzielte. Erneut war es eine Standartsituation. Eine Ecke von Grund verlängerte Matthias Heidrich mit seinen Haarspitzen, Jank stand goldrichtig und nickte zum 2:0 ein (54.). Aue dominierte nun das Spiel, Münster war völlig von der Rolle. Bereits in der 58. hätte Jank seinen dritten Treffer machen können, war schön hochgestiegen, köpfte den Ball aber übers Tor. In der Folgezeit kam Münster zu keiner weiteren nennenswerten Chance, während Aue durch Jank und Ullmann noch zwei Erfolg versprechende Möglichkeiten zum Erhöhen bekam, die aber ungenutzt blieben. Der vielumjubelte 2:0-Sieg war letztlich verdient. So wird es einem fast unheimlich, wenn man nach dem zehnten Spieltag auf die Tabelle schaut, zwar lauert in der kommenden Woche die SG Wattenscheid - gegen die Aue bislang vier von vier Ligaspielen verlor - doch fällt es selbst kühnsten Pessimisten langsam schwer den Erfolg der Erzgebirger zu erklären. Auch wenn erneut das Glück des Tüchtigen im Spiel war... (Kay)


Aue: Petkov - Emmerich - Noveski, Grund - Görke, Heidrich, Shubitidze (79. Preuß), Jendrossek - Jank, Broum, Ullmann (70. Kurth)

Münster: Stuckmann - Harf, Metzelder, Schyrba, Lodter - Sloot, Küsters, Gunkel (67. Bienemann), Winter - Antwerpen, Castilla (58. Döpper)

Schiedsrichter: Holger Henschel (Braunschweig)

Zuschauer: 3.000

Tore: 1:0 Jank (44.), 2:0 Jank (54.)

Besonderes: Aufgrund der Verletzung von Stammtorwart Hahnel während des Spiels in Chemnitz, saß diesmal der erst 18-jährige Mirko Egert (2. Mannschaft) als Ersatzkeeper auf der Bank. Tobias Preuß (verspäteter Neuzugang von Hansa /Am.) kam zu seinem ersten Regionalligaeinsatz für die Veilchen.