Spielbericht
9. Spieltag, 21.09.2002
Chemnitzer FC vs. FC Erzgebirge Aue 2-2

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Stadion an der Gellertstraße Chemnitz, Sonnabend 21.09.2002
(Kick off 14.00 Uhr)


Remis im 80. Bezirksderby


Das mit Spannung erwartete 80. Bezirksderby endete vor fast 10.000 Zuschauern an Ende leistungsgerecht 2-2 unentschieden. Das Derbys immer noch ihre eigenen Gesetze haben konnte man deutlich an diesem Samstagnachmittag bei herrlichem Fußballwetter im Stadion an der Gellertstrasse miterleben. Vor dem Spiel wären nicht wenige FCE-Fans mit einem Remis beim Erzrivalen zufrieden gewesen. Nicht verlieren war das Ziel und das wurde auch erreicht. Auch Aue Trainer Gerd Schädlich sah am Ende ein leistungsgerechtes Remis, wobei wir die erste Halbzeit klar dominierten. Zur Halbzeit versuchte er der Mannschaft zu übermitteln das sie auf ein drittes Tor spielen müssten, dies wer jedoch nur Theorie - die Praxis sah anders aus. Deswegen war Gerd auch mächtig sauer...eine Klare Kopfsache wie er meinte. Als Mannschaft hat der FCE in der zweiten Halbzeit klar versagt. Nach des Trainers Meinung wurden fast alle Bälle und Zweikämpfe verloren. Recht hat er, denn wer wie Aue fahrlässig mit einer 2.0 Führung umgeht hat einen Sieg am Ende auch nicht verdient.

Blick in die Gästekurve. Foto: Ede


Nach beiderseitiger Abtastphase in der ersten Viertelstunde in der sich keiner der Mannschaften irgendwelche Vorteile erzielen konnte (Ausnahme Demir 16. Minute, freistehend neben das Tor... ), schlugen die Gäste binnen drei Minuten eiskalt zu. CFC Kapitän Meissner foulte Frank Berger auf der linken Außenbahn, Tetzner schlug den fälligen Freistoß vors Hiemann-Tor und Noveski köpfte aus einer Traube resolut zur Führung ein (17.). Der Jubel hatte sich noch nicht gelegt, da schlug es wieder im CFC-Gehäuse ein. Eine Grund-Ecke von der rechten Seite, Zedi wehrt zu kurz ab und fast ansatzlos knallte -Matze- Heidrich aus ca. 8 Metern den Ball unter die Latte (20.). Erst in der 25. Minute erreichte der Gastgeber seinen ersten Eckball. Am Ende hatte er aber in dieser Rubrik ein klares Übergewicht. Die restliche Zeit bis zur Halbzeit versuchte der CFC die Auer unter Druck zu setzen was aber teilweise sehr hilflos aussah. Nur bei Standards wie Eckbälle und Freistösse drohte so was ähnliches wie Gefahr für die Auer Abwehr, die in dieser Phase souverän und abgeklärt stand. Die spielerischen Defizite waren beim CFC nicht zu übersehen.

Kritiker, die zur Halbzeit noch nicht an einen lockeren Auer Sieg dachten, sahen sich in der zweiten Halbzeit bestätigt. Anstatt voll aufs dritte Tor zu spielen, wie es auch der Trainer forderte, zog man sich immer mehr zurück und baute so den Gegner von Minute zu Minute auf. Der eingewechselte Biermann prüfte Hahnel mit einen Freistoß (51.) aber sonst plätscherte das Spiel so dahin. Die Hausherren konnten keinen richtigen Druck erzeugen und der FCE wog sich noch in Sicherheit. Broum kam für Ullmann (65.), der keine Akzente setzten konnte und drei Minuten später musste Jörg Hahnel mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Trage seinen Kasten in Richtung Klinik verlassen. Vermutungen reichten von Kreuzbandriss über eine gebrochene Kniescheibe bis hin zur Beckenprellung. Es sah jedenfalls schlimm aus... Ein Knackpunkt im Auer Spiel. Russi Petkov ist sicherlich kein schlechter Torwart aber ab diesem Moment witterten die Chemnitzer noch mal Morgenluft und druckten mächtig auf die Tube. Schon 3 Minuten nach dem Wechsel Schlug es im Gehäuse von Petkov ein. Die Auer bekommen einfach den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Tchipev zog entschlossen von der Strafraumgrenze ab. Halbhoch auf der rechten Seite schlug der Ball durch Freund und Feind in den Auer Kasten ein (71.). Aue zeigt jetzt Nerven. Noveski nicht mehr so souverän wie in der ersten Halbzeit. Schädlich bringt für den offensiven Tetzner Marco Kurth ins Spiel. Plötzlich zeigt auch Krieg seine Qualitäten, als er nach einen feinen Mboma-Pass Petkov prüft (75.) und Tchipev, setzt eine Walther Ecke freistehend mit dem Kopf neben das Tor. Der verdiente Ausgleich fiel dann in der 88. Minute. Zedi verlängerte mit dem Kopf und der Deutsch-Türke Demir schießt sofort völlig überraschend für Noveski und Petkov. Jetzt musste der Auer Anhang sogar noch um den einen Punkt zittern. 91. Minute Freistoß berechtigter Freistoss für den CFC aber Kriegs Schuß wird geblockt!

Nach dem Abpfiff. Foto: Ede


Aue hatte im ganzen Spiel nicht eine nennenswerte herausgespielte Chance, so gesehen geht das 2-2 aus Auer Sicht völlig in Ordnung. Ein Sieg hätte vermutlich im Auer Fanlager viel zu früh eine Euphorie ausgelöst (nach 9 Spieltagen).
Das Derby wurde im Übrigen von der 23-Jährigen Bibiana Steinhaus aus Niedersachsen gepfiffen. Die 1,81 große Polizeibeamtin hatte am Ende alles im Griff - auch weil sie streng nach dem Regelbuch pfiff und zu Recht vier Gelbe Karten verteilte, zwei auf jeder Seite. (Burg)

Chemnitz: Hiemann - Mehlhorn, Göhlert, Vesevic (46. Biermann) - Walther, Zedi, Tchipev, Meissner, Mboma - Krieg, Demir

Aue: Hahnel (68. Petkov) - Emmerich - Noveski, Grund - Görke, Heidrich, F. Berger, Jendrossek, Tetzner (83. Kurth) - Ullmann (64. Broum), Jank

Schiedsrichter: Bibiana Steinhaus (Hannover)

Zuschauer: 9.963 (ca. 1.600 Auer)

Tore: 0:1 Noveski (17.), 0:2 Heidrich (20.), 1:2 Tchipev (71.), 2:2 Demir (88.)

Gelbe Karte: Göhlert, Meissner (5., gesperrt) / Heidrich, Tetzner