Erzgebirgsstadion

1956 - Bau der Haupttribüne

In Folge des Hochwassers vom Juni 1954 mussten auch Teile vom Stadion, die damals zum großen Teil in Holzbauweise ausgeführt wurden, grundhaft erneuert werden. Da alles sehr schnell gehen musste beim Stadionbau 1950, wurden viele Teile vom Stadion (u.a. die Traversen) in Holzbauweise gebaut. Ein Nachteil wie sich später herausstellen sollte. Durch den Befall von Schwamm waren die ungeschützten Bereiche am Lößnitzbach schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. 1955 plante man daher an der Nord-Westseite des Stadions einen größeren Teil der Tribüne und der Zuschauer vor Witterungseinflüsse zu schützen. Die vorhandene hölzerne Tribünenkonstruktion (aus dem Jahre 1950) wurde auf 145 m Länge durch Stahlbeton-Fertigbauteile ersetzt. 1956 wurde die große überdachte Tribüne, die in ihrer Substanz noch heute besteht, fertiggestellt. Sie bot knapp 3.000 Zuschauern Wetterschutz. Davor gab es mindestens zwei verschiedene kleinere Tribünen-Dächer. Die neue 107 Meter lange Überdachung, bestehend aus einer Stahlkonstruktion mit Stützen, Fachwerkbindern (10,70 Meter lang) und Pfetten, wurde im Jahre 1956 gebaut. Die Anordnung der Binder auf 2 Stützen mit Kragarm erfolgte in gleichen Abständen von je 6,34 Meter. Gleichzeitung baute man eine neue massive 80 cm hohe und 23 cm starke Umfasungsbrüstung aus Stahlbeton am obersten Tribünenabsatz. Diese nahm die äußeren Stahlstützen auf und diente zur gleichmäßigen Lastenverteilung. Ein Fensterband schloß die Tribüne von hinten witterungsgeschützt ab. Gleichzeitig wurde in der Tribünenmitte oben ein Raum für die Lautsprecheranlage und ein Sprecherraum mit eingerichtet. Das Objekt S/92/V (149/55) Tribünenüberdachung bekam am 14.10.1955 die Baugenehmigung, welche am 25.10.1955 vom Ministerium für Aufbau Sonderbaustab ?Erzbergbau? Karl-Marx-Stadt bestätigt wurde. Die ausführende Firma war der VEB Bau (K) Bau Aue. Die Projektsumme wurde mit 278.000 Mark veranschlagt. Die Fertigstellung verzögerte sich durch den langen und harten Winter 1955/56. Das Dach bestand aus Pfettensparren, einer 24 mm starken gehobelten Dachschalung und doppelter Pappeindeckung. Diese Tribüne besteht im Kern-Bestand bis Heute. 1990 wurden die Pfeiler entfernt und 2009/10 das Dach durch ein modernes Alu-Systemdach (Hersteller Interfalz) ausgetauscht. Parallel zur Tribünenüberdachung wurde ein neuer Spieler-Einlauftunnel mit geplant und gebaut. Der alte Spielereingang lag vor der Laufbahn und sollte so verlegt werden, daß die Spieler hinter dem Spielfeld durch einen Tunnel das Stadion erreichen können. Die Ausführung des Tunnels erfolgte in Ziegelmauerwerk mit Betonsohle und Stahlbetondecke. Der Ausstieg ragte an der höchsten Stelle ca. 65 cm über Gelände, wobei die zweiflüglige, damals noch Brettertür, mit Pappeindeckung eine Neigung von rund 11° erhielt. Für den Tunnel waren 36,000 Mark veranschlagt. Projektant war wie bei der Tribünenüberdachung das Entwurfsbüro für Hochbau Aue. Eine Bauabnahme der Tribüne und des Tunnels fanden am 14.12.1956 statt.